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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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Plastiktablett trug, auf dem entweder das unappetitlichste Kebap der Welt oder ein abgetriebener Elefantenfötus lag, trat sogar verstohlen an ihn heran und fragte mit verschwörerischer Flüsterstimme nach einer Unze Dope.
    »Tut mir leid, Freund«, brummte Shaper, der nicht sicher war,ob er sich über die Verwechslung freuen oder ärgern sollte. »Hab nichts mehr.«
    Als seine Geduld im Begriff war, dasselbe Schicksal zu erleiden wie sein imaginärer Vorrat an Dope, und er sich mürrisch mit dem Gedanken abfand, nach Hause zu fahren, und – schlimmer noch – verängstigt zu analysieren begann, weshalb er überhaupt in aller Eile zu Mary gerast war, nahm er aus dem Augenwinkel eine seltsame Bewegung war. Jäh wirbelte er herum und starrte hin. Jemand, so erkannte er, war ein Stück entfernt um eine Ecke gekommen und dann außer Sicht gerannt. Stirnrunzelnd ging er auf die Abzweigung zu und ballte die Hände zu Fäusten. Er wäre nicht der Erste, der durch Neugier in einen spätnächtlichen Raubüberfall stolperte, aber er wollte verflucht sein, wenn er nur wie ein Idiot auf dem Bürgersteig herumstünde, während jemand alberne Spielchen mit seiner Paranoia trieb.
    Und , gestand er sich in einer schäbigen kleinen Nische seiner Seele ein, ich will einen verdammten Kampf .
    Der vermutete Hinterhalt blieb aus. Die Nebenstraße präsentierte sich verwaist, abgesehen von einer klapprigen alten Schrottkarre, die im Licht eines rund um die Uhr geöffneten Internetcafés parkte. Eine Karre, die abrupt losfuhr, wie Shaper nicht umhinkonnte zu bemerken. Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf zwei Insassen; einer unverkennbar kahl, einer mit einer eng anliegenden Wollmütze. Und mit einem jähen Krampf im Magen – die haben sie!  – sichtete er außerdem einen Passagier auf der Rückbank. Doch bevor er reagieren konnte, drehte sich die dritte Gestalt durch flackernde Reflexionen und ließ ein raubtierhaftes Grinsen direkt in seine Richtung aufblitzen.
    Vicar. Scheiße.
    Der Widerling hob zwei Finger an die Augen, grinste noch breiter und verwandelte die Geste in einen Fingerzeig zu dem Internetcafé.
    Beobachten, meint er.
    Aber was beobachten?
    Shapers Verwirrung blieb von kurzer Dauer. Kaum war das Auto in der Ferne verschwunden, trat eine dünne Gestalt aus dem schäbigen Laden und zündete sich mit behandschuhten Fingern eine Zigarette an – dann schaute sie auf und bemerkte ihn.
    »Shaper?«, sagte Mary. »Scheiße.«
    Er versuchte, ihre Miene zu deuten, aber das übliche synästhetische Durcheinander war wenig hilfreich – Wut? Schuld? Erleichterung? Dann klickte etwas hinter ihren Augen. Sie warf die Zigarette weg, als widere die Kippe sie an, und kam fast rennend auf ihn zu. Er rang noch mit dem verrückten Drang, die Hände schützend vor die Nüsse zu halten, als sie ihn in eine Umarmung zog und innig küsste.
    »Du bist zurückgekommen«, wiederholte sie unablässig. »Du bist zurückgekommen.«
    Im Wohnschlafzimmer herrschte kurzzeitig verlegene Stimmung. Mary schleuderte ihre Jacke von sich – für Shapers Geschmack ein wenig zu heftig – und schenkte zwei Weingläser ein. Dabei starrte sie ihn fortwährend an, als wolle sie sich vergewissern, dass er real war.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du zurückkommen würdest«, murmelte sie.
    Shaper fühlte sich seinerseits unrund und fragte sich, was als Nächstes geschehen würde – er trieb in unbekannten Gewässern. Irgendwas hatte eindeutig all ihren früheren Zorn ohne großes Zutun verrauchen lassen, und wenngleich er nicht wusste, wie er es anstellen sollte, vermutete er, dass er wohl so etwas wie bestätigende emotionale Nähe einleiten müsste. Aber angesichts all der Panik war das Beste, was sein überfordertes Gehirn zustande brachte, wild mit professioneller Besorgnis um sich zu schießen, um Zeit zu schinden …
    »Dieses, äh … dieses Internetcafé …« Er hüstelte. »Was sollte das? Ist ein wenig spät zum Surfen, oder?«
    »Ich konnte nicht schlafen.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Da … da waren diese Kerle. Die davor gewartet haben.«
    Sie stöpselte die Flasche wieder zu. »Wer?«
    »Haben sie nicht mit dir geredet?«
    »Welche Kerle?«
    »Vergiss es.«
    Erneut zuckte sie mit den Schultern, als hätte sie ohnehin vorgehabt, sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, und reichte ihm ein Glas. Zurückhaltend nippte er daran und versuchte zu ergründen, woher all dieses entschieden unmännliche Grauen kam.
    Es lag

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