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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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Vergangenheit des Drogenhändlers vergessen: die Gewalt, der Wahnsinn – der perfekte Verdächtige! Dieser gesamte Gedankengang war von dem Wissen – nein, von der Vermutung – hinfortgespült worden, Fossey sei tot, verbrannt in seinem eigenen Heim.
    Hinfortgespült – und nicht wiederhergestellt, als sich die Beweislage geändert hatte.
    Es war gar nicht Fosseys Leiche, richtig? Und du hast es gewusst, du Idiot; gewusst von der Sekunde an, als du von dem fehlenden Arm erfahren hattest. Du hast es gewusst, aber du hast es nicht durchdacht, oh nein, weil Karl zu gut ins Bild gepasst hat. Karl und die Bedrohung für Mary. Karl und sein ganzes nervöses, unheimliches Auftreten.
    Er erinnerte sich an die Aura der Gefahr, die er in der Gegenwart des Mannes gespürt hatte. An den Funken des Bösen, an den Dreck und den Sadismus, und alles hatte darauf schließen lassen, dass …
    Eine verschissene Wahnvorstellung! Ein verdammtes Bauchgefühl, Danny-Boy, mehr nicht!
    Während er durch Acton rumpelte, traf ihn wie die Explosion einer Granate, wie ein Schlag aus Gelächter und Geschrei die Erkenntnis, dass er von seinem eigenen, bösartigen Gehirn unentschuldbar zum Narren gehalten worden war.
    Bei genauer Analyse lautete die Wahrheit, dass Fossey gerade so gut ins Bild passte wie Karl.
    Maus hatte ihn »der irre Foster« genannt: ein Lustmolch, ein Drogenhändler, ein Dealer. Ein Mann, der zweifellos mit genug Makeln für die Zwecke der Meditationsgruppe behaftet war, um ihn zu entführen und zu reinigen. » … haben endlich unseren Kandidaten. Wirt für das erste Wunder. In näherem Umfeld, als wir uns je vorgestellt hätten   …«
    Shaper schalt sich dafür, je gedacht zu haben, sie könnten eines ihrer eigenen Kinder benutzt haben – wie hätten sie das für einen Probelauf riskieren können? Aber ein Mann wie Fossey, ein Kleinkrimineller, den niemand vermissen würde … Er verkörperte ein weitaus erträglicheres Versuchsobjekt, sollte die Behandlung fehlschlagen.
    Was sie ja auch tat. Und dadurch wurde eine Kette von Schadensbegrenzung und Betrügereien in Gang gesetzt, durch die Fossey in Anstalten landete, obwohl er keine feststellbare »Geisteskrankheit« hatte. Aus Cantons Akte ging klar hervor, dass der Mann durch die unzulänglich definierte Diagnose einer »Persönlichkeitsstörung« sofort hätte entlassen werden sollen – »unbehandelbar«, so besagte es das Gesetz. Warum also hatte er so viel Zeit eingesperrt verbracht?
    Meiner Schätzung nach sollten die vorgesehenen Mittel je nach Variation der Kosten, Verfahren und dem Ansprechen der Versuchsperson für sechs bis acht Jahre reichen. Nach diesem Zeitraum fällt es in Meister Gs Ermessen, weitere Gelder bereitzustellen, bis er die Gefahren als hinlänglich gemildert ansieht.
    Die beteiligten Personen haben sich, wie besprochen, bestechen lassen   …
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße! «, brüllte Shaper und schlug mit zitternden Händen auf das Lenkrad.
    »Meister Gs Ermessen« war nicht besonders stichhaltig, wenn sich der senile alte Furz an nichts davon erinnern konnte. Irgendwann, vermutete Shaper, musste das Geld aus dem Fonds wohl einfach aufgebraucht gewesen sein – die Weißmäntel erhielten kein Bestechungsgeld mehr, und der irre Foster entkam aus seinem Loch.
    Scheiße.
    Karl und Fossey. Zwei Verrückte, zwei unreine Männer, beide still und heimlich abgeschoben. Und Shaper hatte auf das falsche Pferd gesetzt.
    Und warum? Weil er, wie er sich eingestehen musste, dem Richtigen schlichtweg nicht begegnet war. Er hatte einen Fall um einen verfluchten Eindruck herum aufgebaut, um ein beschissenes Gefühl , um eine hollywoodmäßige Eingebung und um eine ungewisse Angst um das Leben der Frau, die er bumste.
    Idiot .
    »Wer und wo«, raunte er sein Elend knurrend dem dreckigen Nieselregen zu, der wie Maden über die Scheibe kroch, »ist Matthew … Scheiß-Foster?«
    Mittlerweile fühlte er, dass noch zu viele lose Enden umherflatterten, und mit einem Anflug von Abscheu vor sich selbst begriffer – wusste er –, dass dieses jämmerliche menschliche Chaos, zu dem er verkommen war, nutzlos für das nach wie vor bestehende Rätsel war. Doch mit der Deutlichkeit jener Überzeugung setzte auch eine gleichwertige und gegenteilige Gewissheit ein, eine Klinge der Dringlichkeit, die seine unwahrscheinlichen Hoffnungen durchtrennte, alles zusammenzusetzen – sich zusammenzureimen, wie Glass und Thornhill und Tommy Boyle in die Gleichung

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