Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
Vom Netzwerk:
durchsucht?«
    Der Wollmützenträger, der gerade seine Waffe wegsteckte, trat als selbst ernannter Sprecher zackig vor. »Haben ihn abgeklopft, Sir, wie Sie gesagt haben.« Shaper rechnete beinah damit, dass der kleine Mann gleich noch salutieren würde.
    »Und?«
    »Nur das hier.« Er händigte das Peilgerät aus und schaltete es dabei hilfreich ein. Vicar quittierte die Extrabemühung mit einem frostigen Blick, deaktivierte das Gerät wieder, ohne hinzusehen, und ließ es in der eigenen Tasche verschwinden.
    »Wir waren alle sehr beeindruckt«, flüsterte er und richtete sein Tigerstarren auf Shaper. Sein Lächeln wirkte breit genug, um Shapers Kopf zu verschlingen. »Eine Wanze am Auto. Sehr James-Bond-mäßig, was?«
    Shaper bewahrte eine ausdruckslose Miene und hasste den Mann stumm vor sich hin.
    »Zum Glück für uns hat Phyll ein Gerät, mit dem man solchen Mist finden kann. Heutzutage weiß man nie, wer einen im Auge behält. Es gibt so viele unredliche Menschen.«
    Er wandte sich ab, um vorauszugehen, dann hielt er mit einem finsteren Blick zu den beiden Handlangern inne. »Sonst nichts? In seinen Taschen?«
    Wollmütze zuckte mit den Schultern. »E-ein Haufen Pillen, Sir. Aber … keine Waffen.«
    »Bist du sicher?«
    »Wir haben ihn zweimal durchsucht.«
    »V-viele Taschen, wissen Sie?«, warf die Pimmelbirne ein. Er hatte die Miene eines Mannes aufgesetzt, der nicht später eines Fehlers überführt werden wollte. »Schwierig, alles finden. V-vielleicht geheime Versteck …«
    Shaper breitete die Flügel seiner Jacke aus, als handle es sich um Beweisstück A. Die Männer taten ihm ungewohnt leid. Wollmütze und Pimmelbirne hatten den gesamten Weg über kein Wort gesprochen. Shaper hätte gerne geglaubt, es läge daran, dass sie noch immer über Vinces Abschiedsworte nachgrübelten: Tut ihm was, und ich fresse eure verfickten Nieren . Leider lag es wohl eher daran, dass die Wichser eine Scheißangst davor hatten, sich in die Höhle des Löwen zu wagen und dem grinsenden Monster gegenüberzutreten, das sie angeheuert hatte. Wenn Shaper etwas vom Betrieb der Corams verstand – und das tat er –, dann waren sich seine Aufpasser vermutlich zuvor noch nie begegnet und hatten erst recht noch nie den hohen Tieren von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden.
    Verdammte Freiberufler .
    »Hat diese Jacke auch Taschen, die groß genug für eine Pistole sind?«, fragte Vicar seufzend.
    »N-nein, Sir.«
    »Dann kommt ihr euch vermutlich ziemlich dumm vor, weil ihr so viel Zeit verschwendet habt, oder?«
    Die Schlägertypen blubberten unter Vicars Blick regelrecht wie Grillkäse. Shaper konnte nicht anders, als ihnen mitfühlend zuzuzwinkern, was er schlagartig einstellte, als Vicar die Laserstrahlen in seine Richtung schwenkte.
    »Unbewaffnet. Tja. Wie sich die Zeiten doch ändern, was, Danny-Boy?«
    »Sind doch die Hausregeln, oder?« Zeig keine Angst   … zeig keine Angst   … »Ist doch ein ehrenwerter Ort hier, oder?«
    Vicar strahlte vor Stolz. »Genau.«
    Ehrenwert am Arsch .
    Als sie der Widerling mit einer affigen Verbeugung aus dem Raum führte, dachte Shaper über das Geheimnis nach, das auf wundersame Weise der Aufmerksamkeit der Politik, der Polizei, der Medien und der Romanschreiber entgangen war. Es war ein hässliches Geheimnis, und seiner Vermutung nach hatte das Chaos, das es implizierte, verhindert, dass irgendjemand es zu glauben wagte. Tatsache aber blieb: Das organisierte Verbrechen war in Wirklichkeit überhaupt nicht organisiert.
    In Wahrheit wurde die sogenannte »kriminelle Szene« fast ausschließlich von auftragsweise angeheuerten Gelegenheitshandlangern wie Wollmütze und Pimmelbirne bevölkert. Es gab keine pseudomilitärische Hierarchie, keine Belohnung für Loyalität, kein Einsitzen für den großen Boss.
    Freiberufler waren so austauschbar wie Glühbirnen oder Klorollen. Ihre Bezahlung erfolgte bar auf die Hand; sie stellten keine Fragen, und sie erzählten keine Lügen. Es bestand weder so etwas wie eine Routine noch die Gefahr, dass sie ihre Berührungspunkte mit dem Verbrechertum als etwas anderes betrachteten als Teilzeitarbeit für hübschen Profit. Ungeachtet ihres großspurigen Auftretens hatten Wollmütze und Pimmelbirne die Hosen höchstwahrscheinlich gestrichener voll als Shaper.
    Diese Männer hatten diesen Auftrag nicht angenommen, um eine Laufbahn daraus zu machen.
    Bei Max Vicar hingegen verhielt es sich völlig anders.
    Auf dem Weg durch das Gewirr

Weitere Kostenlose Bücher