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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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Taube auf der Straße.
    Ein großes, düsteres Rudelwichsen.
    Schließlich überwältigte die Ungeduld Shapers Angst, und er ließ sich unaufgefordert auf einen Liegestuhl plumpsen, kramte seinen Pillenordner hervor und scherte sich nicht darum, wer ihm dabei zusah. Er drückte die Tabletten aus ihrer Folie – eine euphorisierende Zyban, um das Zittern abzustellen, und eine Benzodiazepin in geringer Dosierung, um die Kanten zu glätten. Dabei nahm er am Rande wahr, dass sich das Grinsen der Zwillinge nach und nach verflüchtigte.
    Sollen sie es ruhig sehen , dachte er . Sollen sie ruhig wissen, dass dieses schäbige kleine Gerücht  – Habt ihr’s noch nicht gehört? Dan Shaper ist jetzt ein Junkie! – den Nagel auf den Kopf trifft .
    Sollen sie ruhig sehen, was sie mir angetan haben .
    Helfen würde es ihm wohl kaum, vermutete er. Und nüchternbetrachtet entsprach es nicht einmal sonderlich der Wahrheit. Er wusste nur allzu gut, dass er den Großteil der Verantwortung für das chemische Halbleben, das er mittlerweile führte, selbst trug. Aber an diesem Ort war es alles, was er hatte. Der einzige Protest, den er erheben konnte – die einzige Anschuldigung, die er stillschweigend vorzubringen wagte; die einzige Möglichkeit, sich die schuldbewussten Erinnerungen vom Leib zu halten. Und so schluckte er die Pillen und steckte den Ordner mit dramatischer Gestik wieder ein.
    »Probleme, Kumpel?«, erkundigte sich Dave.
    Shaper begegnete seinem Blick. »Kommt sie noch dazu oder nicht?«
    Die Temperatur schien jäh zu fallen. Sogar Vicar trat von einem Bein aufs andere, und Shaper gestattete sich einen ersten verhaltenen Anflug von Vergnügen.
    »Nein«, antwortete Phyllis, von jeher die Ernstere der beiden. »Mutter weiß nichts. Wir haben ihr nichts erzählt.«
    »Noch nicht« , spie Dave hervor – eine lahme Drohung.
    Shaper lümmelte sich professionell hin. Zeig keine Angst . »Ihr was nicht erzählt?«
    Phyllis setzte sich wieder in Bewegung und verdrehte die Augen. »Jetzt mach aber halblang.«
    »Leute, ich hab nicht den leisesten Dunst, worum es hier geht.«
    Pimmelbirne nutzte das plötzliche Fehlen der ihm geltenden Aufmerksamkeit, nahm unbemerkt seinen Platz neben Wollmütze wieder ein und fasste still an seinen Kopf, um die Krawatte zu entfernen.
    »Hör mal«, sagte Dave und bedachte Shaper mit etwas, das er vermutlich für ein eiskaltes Starren hielt. »Lass uns nicht …«
    »Wag es bloß nicht!«
    Alle Köpfe drehten sich.
    Sie sahen, dass Pimmelbirne auf dem Boden lag und sich gekrümmt den Bauch hielt. Vicar stand über ihm, das Gesicht vor Wut verzerrt, und trat ihm wieder und wieder in die Rippen.
    »Pisser! Pisser! Ich bestimme, wann du sie abnimmst. Nicht du. Pisser!«
    Shaper zwang sich, den Mund zu halten und weiter lässig auf dem Liegestuhl zu lümmeln.
    Vicar sank auf die Knie. Sein Rumpf blieb unverändert kerzengerade, als er anfing, auf Pimmelbirnes Gesicht einzuschlagen, und seine abwehrenden Hände beiseiteklatschte. Neben ihnen wich Wollmütze unauffällig zurück und zeigte sich plötzlich unheimlich fasziniert von der Decke.
    Shaper schüttelte nur den Kopf und schwieg.
    Max Vicar unterbricht man nicht .
    Schließlich schnaubte der Mann gelangweilt wie ein Kind, dass das neue Spielzeug nicht mehr mag, und landete einen letzten feuchten Schlag, der die Lippen seines Opfers aufplatzen und einen Batzen rosa Schaum auf die Fliesen spritzen ließ. »So«, sagte er, griff nach der Krawatte, legte sie wortlos selbst wieder an und schien dabei zum ersten Mal zu bemerken, dass ihn alle anstarrten.
    »Oh«, stieß er hervor und ließ die Zähne aufblitzen. »Tut mir leid.«
    Shaper schaute seufzend zu Phyllis und Dave, die ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn richteten. »Ihr wisst aber schon, dass euer Mann da im Grunde genommen wahnsinnig ist, oder?«
    Vicar schnaubte verächtlich. »Sagt Käpt’n Nervenzusammenbruch.«
    »Jungs, Jungs.« Daves Grinsen war in voller Pracht zurückgekehrt. »Steckt die Schwänze weg, ja? Ihr seid beide gleich übergeschnappt.«
    »Ihr wolltet mir gerade erklären«, gab Shaper zurück, der sich weigerte, darauf anzuspringen, »warum ich mitten in der Nacht hierher geschleift worden bin.«
    Die Zwillinge wechselten einen schiefen Blick. Mit einer blumigen Geste bedeutete Phyll ihrem Bruder: Nach dir .
    »Unser Pa«, begann Dave, »starb, als wir noch Kinder waren.«
    »Meiner auch«, erwiderte Shaper barsch, unbesonnen vor nervlicher Anspannung. »Buhu,

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