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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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anders zu überlegen.«
    »Die Geschichte meines Le…«
    »Still, alle zwei!«, ertönte schrill die Stimme hinter seiner Schulter. Shaper riskierte einen Blick und erkannte den dürren Kahlkopf, den er mit Talvir reden gesehen hatte, und eine ölige kleine Pistole.
    Glock 17 , tönte es glockenhell aus einem vergessenen Winkel seines Gehirns. Weit verbreitet, sehr populär .
    »Aus Tasche raus, ja?«
    Shaper zog die Hand hervor und wackelte mit den Fingern. Zeig keine Angst .
    »Sag mal«, brummte Vince, ein natürlicher Meister dieser Kunst, »hat die Pimmelbirne da Tal wehgetan?«
    »Glaub ich nicht. Tal hat gerade Celine Dion aufgelegt.«
    »Und das hat dich nicht gewarnt , verfluchte Scheiße?«
    »Woher soll ich denn wissen, was für Musik das kleine Prinzesschen mag?«
    »Die verdammte Celine Dion?«
    »Na schön, schon gut, tut mir leid.«
    Die beiden Handlanger traten unbehaglich von einem Bein aufs andere. Die Situation entfaltete sich nicht so, wie sie sollte.
    »Ich habe schon gesagt«, fauchte die Pimmelbirne, »ihr seid alle zwei still.«
    Vince beugte sich in Shapers Richtung und zog nüchtern eine Augenbraue hoch. »Willst du, dass ich sie aufmische?«, fragte er, als könnten sie ihn nicht hören. »Is’ kein Problem.«
    Shaper schürzte unentschlossen die Lippen, als dächte er über etwas unheimlich Wichtiges nach. »Besser nicht. Ich meine, man weiß ja nie, sie könnten schneller sein, als sie aussehen.«
    Vince kicherte nur.
    »Außerdem schulde ich dir ohnehin schon drei Pints. Mehr kann ich mir nicht leisten.«
    »Gutes Argument.«
    »Hört mal«, ergriff Wollmütze das Wort, sichtlich entrüstet über den unfairen Mangel an knieschlotternder Angst, den sein Publikum zeigte. »Ihr haltet jetzt beide verdammt noch mal die Klappe, ja?« Er schwenkte die Klinge in Shapers Richtung. »Und du kommst mit uns.«
    »Wieso das denn?«
    Die wulstigen Lippen des kleinen Mannes verzogen sich zu einem weiteren Grinsen. Er nickte zur Seite zu dem glänzenden schwarzen Mercedes, der dampfend am Straßenrand parkte. Und mit einem Anflug jäher Empörung – Ich hab das Peilgerät überprüft! Der Wagen ist im verfickten Essex!  – stellte Shaper fest, dass er plötzlich gar keinen Spaß mehr empfand.
    »Weil Dave und Phyll ein Wörtchen mit dir reden wollen.«

Kapitel 11
    Max Vicar besaß glasige kleine Augen, die nie zu blinzeln schienen.
    Max Vicar lächelte wie ein Viperfisch. Er lächelte mit demselben schlichten, die Lippen verzerrenden Verlangen, seine Zähne zur Schau zu stellen, wodurch er in gewisser Weise auch an eine Katze erinnerte – eine Siamkatze mit weichem Fell, langgliedrig und anmutig, die aus Gewohnheit mit offenen blauen Augen gähnt.
    Max Vicar trug ein schwarzes Hemd und eine rote Krawatte. Immer.
    »Danny-Boy.« Er grinste von den Marmorstufen herab und wartete wie ein Rausschmeißer am Bühneneingang zur Hölle. »Sie erwarten dich.«
    Wollmütze und Pimmelbirne stießen Shaper hinein und bemühten sich dabei, selbst nicht allzu eingeschüchtert zu wirken.
    Das Heim der Corams.
    Willkommen zurück, Dan.
    Persönlich hatte er immer gefunden, dass der Ort vor unerwartetem Reichtum strotzte. Er suhlte sich in seinem Pomp wie der Versuch, in einem Vorort ein prunkvolles Schloss nachzuahmen, nur ohne das lästige Beiwerk, wie schlechte Rohrleitungen und Wilderer. Theydon Wood galt als bevorzugte Spielwiese für Lotteriegewinner, Empfänger großer Zahlungen aus Rechtsprozessen und Internetglückspilze. In jeder Straße gab es fünf ummauerte Anwesen, die allesamt Anspruch auf Seriosität erhoben. Hier gab es für jeden barocken Springbrunnen einen scheunentorgroßen Plasmafernseher, jede dorische Säule aus Beton wies oben eine diskret verbaute Steckdosenleiste auf, und jedes verspielte Detail auf dem Dach wurde von einer Satellitenschüssel in den Schatten gestellt, die NORAD zur Ehre gereicht hätte.
    Die Corams hatten Hirschgeweihe an der Wand der Eingangshalle, gleich neben einem Foto von Prinzessin Diana in einem Silberrahmen. In Shapers Augen hatte allein das schon immer alles ausgesagt.
    Seit fünf Jahren war er nicht mehr hier gewesen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten es ruhig fünf weitere werden können.
    Vicar schloss die Tür hinter der Gruppe und lächelte sein furchterregendes Lächeln. Er wackelte lehrmeisterisch mit einem Finger in Richtung der Waffen in den verschwitzten Händen der bezahlten Handlanger. »Nicht hier drin«, trällerte er. »Habt ihr ihn

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