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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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möglichst schnell, ja?«
    Danach hatte nur noch die Stille der Heimfahrt geherrscht, gelegentlich unterbrochen von feuchten Lauten, wenn Pimmelbirne sein verheertes Gesicht betastete, und vom Rumoren seines eigenen Magens.
    Und nun: der sprichwörtliche Morgen danach. Das Zwitschern von Vögeln, ein Summen in seinen Ohren. Er nippte Kaffee und überlegte, wo er anfangen sollte.
    Du weißt, wo, du Trottel .
    Glass ging nach dem vierten Klingelzeichen ans Telefon.
    »Hallo?«
    »Ich mach’s.«
    Die alte Stimme brauchte einen Moment, um zu verstehen. »Wie bitte? Aber … M-Mr. Shaper? Sind … Oh, Gott sei Dank! Danke. Danke! « Er klang geradezu hysterisch.
    »Ich vermute mal, Sie haben eine zweite Nachricht erhalten, richtig?«
    »Ja! Woher wissen Sie …«
    »Dr. Naryshkin?«
    »E-ein weiterer Ausdruck. Man hat ihn heute Morgen gefunden. Oh, der arme Mann. Es stand drin, dass man ihn … ihn …«
    Zerschnippelt hat wie die Übungsleiche eines Chirurgen? Aufgebrochen und ausgehöhlt?
    »War eine Nachricht dabei?«
    »Nein, nur der Artikel.«
    »Also gut, hören Sie zu.« Shaper holte tief Luft. »Ich denke … dass Sie vielleicht doch in Schwierigkeiten stecken. Ich tue, was ich kann, um mehr in Erfahrung zu bringen. Und ich schicke heute Abend jemanden vorbei, der Sie im Auge behält, in Ordnung? Aber ich möchte, dass Sie auch etwas für mich tun.«
    »Alles.«
    »Schließen Sie die Augen. Und kein Nonsens, klar? Es tut mir leid, Mr. Glass, aber das ist eine ernste Sache. Sie müssen für mich nachdenken. Kein Unfug aus vergangenen Leben. Versuchen Sie einfach, sich zu erinnern. In Ordnung?«
    »Aber … In Ordnung …«
    »Mr. Glass, kennen oder kannten Sie je einen Mann namens Tommy Boyle?«
    Die Stille zog sich hin. Shaper vermeinte, Glass beinah denken hören zu können. Er konnte fast fühlen, wie die zierlichen Finger der Erinnerung durch Schwärze tasteten, sich in beängstigende Tiefen der Vergangenheit streckten. Unwillkürlich dachte er an die heruntergezogene Lippe des alten Mannes zurück, auf der in Rot und Schwarz die Narbe VERBRECHER geprangt hatte. Die Angst vor der umwölkten Vergangenheit.
    Shaper wusste genau, wie sich Glass fühlte.
    »Nein«, drang die Antwort übers Telefon. »Nein. Ich kann nicht behaupten, den Namen zu kennen. Aber andererseits …h-heißt das nicht unbedingt, dass ich ihn nie gekannt habe. Tut mir leid.«
    Trotz seiner Frustration konnte Shaper nicht anders, als beruhigend zu murmeln: »Machen Sie sich keine Gedanken darüber.« Wieder erfasste ihn dieses merkwürdige Gefühl der Verantwortung und Besorgnis.
    Hilf ihm .
    »Überlassen Sie alles mir«, sagte er und legte auf.
    Und wurde unruhig. Trommelte mit den Fingern.
    Leg los. Stell Nachforschungen an.
    Hilf ihm!
    Dann gab er sich knurrend geschlagen und griff erneut zum Telefon.
    »Also«, sagte Mary und blickte mit finsterer Miene über eine schützende Teetasse hinweg. »Warum Brunch?«
    Shaper spießte ein glänzendes Würstchen auf und genoss schuldbewusst das Unbehagen der Frau. Tony’s Grill ’n’ Sizzler war gerammelt voll mit hustenden Stadtstreichern, lustlosen Bauarbeitern und deprimierten Arbeitssuchenden. Das Lokal galt als Camdens Gegenpol zur heiteren, von unbeschwerter Konversation geprägten Kaffeehauskultur und war ein Ort, den man definitiv nicht in farbenfroher Aufmachung aufsuchte. In ihrer bunt zusammengewürfelten Regenbogenkluft und den Paillettenschuhen wirkte Mary wie ein Pfau unter Geiern oder, um genauer zu sein, wie ein Geier in einem Pfaukostüm.
    »Brunch?«, sagte er und wackelte mit dem Würstchen. »Die beste Mahlzeit des Tages. Das einzige legitime Umfeld für ein üppiges Frühstück, wenn man spät aufsteht. Ein Schlaraffenland für Nachtarbeiter.« Er faltete eine Scheibe Brot über eine knusprig gebratene Speckscheibe und warf einen Blick auf Marys Kalorienladung. »Haben Sie was dagegen, wenn ich, äh …«
    Sie wirkte eher erleichtert als großzügig, als sie den Teller zuihm schob. Kratzbürstig, verunsichert, entwaffnet – so fand er sie noch begehrenswerter als in der Nacht zuvor. Shaper steckte sich eine Handvoll ihrer triefenden Fritten in den Mund und lächelte mit vollen Wangen.
    Für sie – für ein Stündchen der Selbstverwöhnung durch ihre Gesellschaft – konnte der Job warten.
    »So also sehen Sie sich?«, fragte sie. »Als Nachtmensch?«
    »Hängt immer von der Arbeit ab.«
    »Die worin genau besteht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich

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