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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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da fängt dieser Irre plötzlich an, meine Leute aufzumischen. Dann kreuzt sein Kumpel auf und verhaftet mich auch noch. Drogen? Was für Drogen? Ach ja, hab ich schon den nicht registrierten Schießprügel erwähnt, Euer Ehren?‹« Canton schüttelte den Kopf, kramte die Waffe hervor und reichte sie Shaper. »Ins Handschuhfach bitte. Und wenn du schon dabei bist, zeig gefälligst ein bisschen Dankbarkeit.«
    Mit verzogenem Gesicht verstaute Shaper die Pistole. War lange her, seit er zuletzt eine in der Hand gehalten hatte.
    »Ist die echt?«
    »Für zwanzig Mäuse aus dem Internet? Natürlich ist sie nicht echt.«
    Der Wolkenkratzer schrumpfte hinter ihnen in der Ferne. Shaper fiel hinter der Pistole eine Zigarettenpackung auf. Ohne zu fragen, fischte er eine Kippe daraus hervor und suchte nach seinem Feuerzeug.
    Der erste Zug fühlte sich wie eine heilige Kommunion an. Ein Ereignis, das seinen gesamten Körper durchlief, sich mit einem wohligen Schauder durch sein Fleisch ausbreitete, in seiner Wange mit dem blauen Fleck kribbelte und die pochenden Kopfschmerzen linderte. Beim dritten Zug hatte er keine Mühe mehr, sich zu überzeugen, dass die Zigarette nicht grausig schmeckte und ihn seine Lungen nicht dafür hassen würden. Er entspannte sich ein klein wenig.
    Ist kein Problem, damit aufzuhören. Hab ich schon zigmal gemacht.
    Canton lenkte den Wagen eine Nebenstraße hinunter und auf die Camden Road.
    Er bringt mich nach Hause .
    »Wie hast du mich gefunden?«
    Der Polizist zuckte mit den Schultern. »Verkehrskamera mit Nummernschilderkennung. Ein schwarzer Mercedes im Halteverbot hat einen Alarm ausgelöst. Wie sich rausstellte, ist er auf die Corams zugelassen.« Er wackelte mit einem Pager an seinem Gürtel. »Ich halte mich gern auf dem Laufenden.«
    »Zwanghaft.«
    »Engagiert.« Der Wagen wich selbstmörderischen Gruftis aus. »Ich hab nur vorbeigeschaut, um mir die Sache mal anzusehen. Wollte wissen, wen die Zwillinge neuerdings als Schläger vom Dienst einsetzen.«
    »Du meinst Wollmütze und Pimmelbirne?«
    »Heißen die so? Na, egal. Wen außer einem bestimmten, potthässlichen Privatschnüffler sollten die Blödmänner schon beschatten? Dachte mir, es könnte nicht schaden, an ihnen dranzubleiben.«
    »Also hab ich dich nicht bei einem weiteren Versuch bei der bezaubernden Natasha gestört?«
    »Ach, leck mich doch.«
    »Hat dich wohl abserviert, was?«
    »Geht dich überhaupt nichts an.« Cantons Miene wurde verschlagen. »Oder soll ich anfangen, dich nach der Schnitte im Café zu fragen?«
    Scheiße .
    »Nein. Lass es.« Dann: »Ich dachte, ich hätte den Mercedes abgeschüttelt.«
    »Hattest du. Aber mich nicht.« Der Polizist strahlte vor Stolz, dann schien er die Gedanken zu ordnen. »Würdest du mir wohl erzählen, was los ist, Dan?«
    Shaper senkte den Blick, ließ den Rauch auf sich wirken und überlegte, wo er anfangen sollte. Sein Schädel pulsierte wie ein zweites Herz.
    »Es geht um diese Boyle-Sache.« Er zuckte mit den Schultern und brachte letztlich den Mut auf, seine Kopfhaut zu berühren. »Die hat ziemlich Staub aufgewirbelt.« Erleichtert stellte er fest, dass es sich bei der Flüssigkeit um Bier handelte, nicht um Hirnmasse.
    »Wieso das?«
    Seufzend weihte er Canton ein und schilderte seinen spätnächtlichen Besuch bei den Corams. Die Züge des Polizisten verfinsterten sich immer mehr, und der kinnbärtige Unterkiefer wirkte bei jeder Erwähnung des Namens der Zwillinge angespannter. Canton und die Corams hatten ihre eigene spezielle Geschichte; eine Angelegenheit, aufgrund derer sich die beiden Seiten voll Inbrunst gegenseitig hassten. Shaper kannte die Geschichte nur allzu gut, denn durch diese Episode hatte er selbst Canton ursprünglich kennengelernt.
    Die zwei waren einander in einer instabilen Phase von Shapers Leben begegnet, in den auslaufenden Tagen seiner Zeit als Nummer zwei der Corams. Damals war ihm täglich der Gedanke auszusteigen durch den Kopf gegangen. Rückwirkend wirkte es seltsam, dass seiner Flucht ausgerechnet von einem abgefuckten Bullen, der Geld wollte, Vorschub geleistet wurde. Aber es hatte sich so ergeben, dass Canton und er einander gerettet hatten, jeder auf seine Weise. Und seither taten sie es immer wieder mal.
    »Also, was hast du für mich?«, fragte Canton und wich einigen Touristen aus. »Du bist ja ziemlich umtriebig gewesen, oder?«
    Shaper ließ sich die Frage ausgiebig durch den Kopf gehen. All seine moralische Besessenheit mit der

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