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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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Kleinunternehmer. Ein Haufen Groll.
    Wumm, wumm, wumm . Die Tür pochte wie ein Herz.
    Verdammt noch mal .
    »Gib mir Namen, Maus. Wem haben sie an dem Tag noch zugesetzt?«
    Der kleine Mann blähte die Wangen. »Keine Ahnung … Tamby Omoglu, Patrick Thyme … Big Rudy und sein Bruder – weiß nicht mehr, wie der heißt. Ein paar der Weißen von unten an der Crescent, noch halbe Kinder. Der irre Foster war einer davon. Ally Smith. Und andere.« Seine Züge verfinsterten sich, und er schmatzte gereizt mit den Lippen. »Scheiße, Mann, es sin’ zu viele. Is’ ohnehin keiner mehr übrig. Alle vertrieben oder inzwischen alt geworden und im Ruhestand. Heut gibt’s nur noch diese Kapuzenscheißer. Ich bin als Einziger noch übrig.«
    Das Hämmern an der Tür erreichte eine neue Stufe der Eindringlichkeit. Shaper schaute wütend von seinem Opfer auf. Seine Kopfschmerzen wurden schlimmer, und ihm fiel mit einem Aufflammen von Angst – zu spät  – auf, dass sowohl der Typ mit der kaputten Nase als auch der Rastalockenträger mit Pokermienen wie gebannt auf etwas hinter ihm starrten.
    In dem Moment zog ihm die Frau in dem Cocktailkleid, welche die ganze Zeit getan hatte, als schnarche sie, ihre Bierflasche über den Schädel.
    Das Messer fiel Shaper aus der Hand. Der Teppichboden raste ihm entgegen. Seine Stirn prallte auf den Boden, und während ihm die Realität entglitt, spürte er Hände unter den Armen. Starke Finger zerrten seine Handgelenke hinter den Rücken, bis seine Wirbelsäule knackte. Nach Drogen stinkender Atem wärmte sein Genick.
    »Kleiner Scheißer«, stieß der Rastalockenträger hervor und hielt ihn fest.
    Shapers Sicht kam und ging. Sein Gehör durchwanderte eine Kammer, in der speichelfeucht ausgestoßene Drohungen widerhallten. Das Gelächter der Frau, Maus’ sirupzähes Grinsen, das Zischen beim Anzünden neuer Zigaretten. Irgendwie schien das Hämmern an der Tür das einzige Geräusch zu sein, das real war: ein steter Rhythmus, der mit einer merkwürdigen Bedeutungsschwere zu Shapers von zunehmend surrealen Wahrnehmungen verwirrten Sinnen durchdrang.
    Weißes Licht und Schwanenfedern unter dem Türrahmen.
    Was   …
    Etwas troff sein Genick hinab. Er vermutete, dass es sich um sein Gehirn handelte.
    »Halg ihn«, sagte die kaputte Nase, und Shaper, berauscht von abstrakten Einflüssen, konnte nicht anders, als über die grippale Stimme zu lachen, die aus weiter Ferne zu kommen schien. »Gen b’ing ig um!«
    Der junge Schwarze holte zum ersten Schlag aus, das Gesicht eine Stätte der Verwüstung …
    Wumm, wumm, wumm .
    »Maus?«, brummte der Rastalockenträger hinter Shapers Rücken. »Wir sollten den Fleischberg besser reinlassen, oder? Der veranstaltet da draußen einen ziemlichen Wirbel.«
    Maus’ Stimme klang ungeduldig. »Tu’s.«
    Der Typ mit der kaputten Nase brach den Schlag ab und stapfte mürrisch zur Tür.
    »’örst gu wohl auf?«, stieß er knurrend hervor und riss die Tür auf – im selben Moment landete der Schuh von Polizeiinspektor Canton mit einem feuchten Klatschen direkt in seinen Kronjuwelen.
    Der junge Schwarze fiel zu Boden und blieb liegen.
    »Hallo zusammen!«, rief der Polizeibeamte und lächelte strahlend. »Ich hab ’ne Kanone!«
    Was, wie Shaper verschwommen ausmachen konnte, tatsächlich stimmte.
    Kurz bevor der Rastalockenträger seinen Hals losließ und die Flutwelle der Bewusstlosigkeit heranrollte, erhaschte Shaper einen flüchtigen Blick auf den Fleischberg im Flur, der finster dreinschaute und Handschellen trug. Vergnügt lächelte er Canton an.
    »Hast du ’nen Termin?«, murmelte er.

Kapitel 14
    In Cantons Auto roch es nach Tannenzapfen und Lakritze – chemische Schutzschirme gegen Gestank, um zu viele heimliche Zigaretten zu verschleiern. Shaper saß alleine darin, klammerte sich mit geschlossenen Augen an seinem Sitz fest und wartete darauf, dass sich das Universum zu drehen aufhörte. Sein Kopf fühlte sich wie ein zerbrochenes Ei an, und bislang hatte er nicht gewagt, ihn anzufassen, für den Fall, dass der Dotter bereits darausliefe.
    Schließlich stieg Canton ein und schlug die Fahrertür zu – natürlich so laut wie möglich, der Mistkerl . Er ließ den Motor an.
    »Keine Verhaftungen?«, fragte Shaper, der die Augen einen Spalt öffnete. »Die hätten mich umbringen können.«
    Canton warf ihm einen Blick zu. »›So war das, Euer Ehren‹«, sagte er mit verstellter Stimme. »›Hab mich nur um meinen eigenen Kram gekümmert,

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