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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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weg trat, um ihre Aura zu lesen. Und wahrhaftig, innerhalb des Gewebes dieses vibrierenden Feldes haftete der Schatten des Blauen Sterns. Rabben, der ihr seinen Willen aufzwang!
    Rabben! Rabben Halbhand hatte sie in seine Macht gezwungen, hatte den Plan ausgedacht und durchzuführen begonnen. Dazu gehörte auch die Begegnung mit ihm und dem Mädchen, das scheinbar seine Hilfe brauchte. Bercy stand unter seinem Zauber, und mit ihm hatte sie Lythande angezogen.
    Das Gesetz des Blauen Sterns verbat, daß ein Adept des Sterns einen anderen tötete, denn alle wurden am Letzten Tag zum Kampf gegen das Chaos benötigt. Konnte jedoch ein Adept das Geheimnis der Macht eines anderen aufdecken - so war der Machtlose nicht mehr im Kampf gegen das Chaos zu gebrauchen, und es war dann möglich, ihn zu töten.
    Was ließ sich jetzt tun? Das Mädchen umbringen? Selbst das würde Rabben als Antwort werten. Durch den Zauber, den Rabben über das Mädchen gewirkt hatte, war sie unwiderstehlich für einen Mann. Rabben würde dann wissen, daß Lythandes Geheimnis in diesem Bereich lag, und er würde nicht mehr ruhen in seinem Bemühen, es aufzudecken. Denn wenn dieser Liebeszauber nicht wirkte, mußte Lythande ein Eunuch sein, oder Jünglinge statt Mädchen lieben, oder ... Lythande wagte nicht weiterzudenken. Das Geheimnis war nur sicher, wenn nicht danach gefragt wurde. In der Aura war es nicht zu lesen, doch eine einfache Frage, und das Ende war gekommen!
    Ich sollte sie töten, dachte Lythande. Denn jetzt kämpfe ich nicht nur um meine Zauberkräfte, sondern um mein Geheimnis und mein Leben. Ganz sicher wird Rabben, sobald ich meine Macht verloren habe, keine Zeit verlieren, mich umzubringen, als Rache für seinen Verlust einer halben Hand.
    Das Mädchen war immer noch reglos durch den Zeitzauber. Wie leicht sie jetzt getötet werden könnte! Da entsann Lythande sich eines alten Märchens, das vielleicht nützlich sein mochte.
    Das Licht flackerte, als die Zeit in das Gemach zurückkehrte. Bercy klammerte sich immer noch wimmernd an Lythande, ohne sich des Zeitverlusts bewußt zu sein. Der Magier hatte inzwischen einen Entschluß gefaßt. Das Mädchen spürte Lythandes Umarmung und den Kuß auf ihren willigen Lippen.
    »Du mußt mich lieben, oder ich sterbe!« weinte Bercy.
    Lythande versprach: »Du wirst mein sein.« Die weiche Stimme sagte sanft: »Selbst ein Magier ist in der Liebe verwundbar, und ich muß mich schützen. Ein Gemach wird für uns vorbereitet, völlig still und ohne Licht, außer dem, das ich selbst durch Zauber rufe. Du mußt mir schwören, daß du nicht versuchen wirst, mich zu berühren oder zu sehen, außer im Zauberlicht. Schwörst du das bei der Allmutter, Bercy? Denn wenn du es schwörst, werde ich dich lieben, wie noch keine Frau je geliebt wurde.«
    Zitternd flüsterte das Mädchen: »Ich schwöre es!«
    Mitleid erfüllte Lythandes Herz, denn Rabben hatte Bercy auf grausame Weise verzaubert, daß sie vor heftiger Liebe zu dem Magier brannte, daß nichts anderes als ihre Leidenschaft sie bewegte. Lythande dachte: Wenn sie mich nur ohne den Zauber geliebt hätte, dann könnte icn sie lieben ... Ich wollte, ich könnte ihr mein Geheimnis anvertrauen. Aber sie ist Rabbens Werkzeug. Ihre Liebe zu mir ist allein sein Werk und kommt nicht aus ihrem Herzen - ist nicht echt ...
    So mußte alles, was sich nun zwischen ihnen zutragen sollte, lediglich ein Schauspiel sein, das für Rabben aufgeführt wurde.
    »Ich werde alle vorbereiten.«
    Lythande ging zu Myrtis und sagte ihr, was erforderlich war. Die Frau begann zu lachen, aber ein Blick auf das düstere Gesicht genügte, sie sofort ernst werden zu lassen.
    Es schmerzte sie tief, jemanden, den sie liebte, so leiden zu sehen. So sagte sie: »Ich werde alles vorbereiten. Soll ich ihr ein Mittel in den Wein geben, damit ihr Wille geschwächt wird und du es leichter hast, sie zu täuschen?«
    Tiefe Bitterkeit sprach aus Lythandes Stimme: »Das hat Rabben bereits getan, als er ihr den Zauber auferlegte, mich zu lieben.«
    »Wäre es dir anders lieber?« fragte Myrtis zögernd.
    »Alle Götter von Freistatt spotten meiner! Möge Allmutter mir helfen! Ja, anders wäre es mir lieber! Ich könnte sie lieben, wäre sie nicht Rabbens Werkzeug.«
    Als alles vorbereitet war, betrat Lythande das verdunkelte Gemach. Es gab hier kein Licht außer dem des blauen Sterns. Das Mädchen lag auf dem Bett und streckte leidenschaftlich die Arme nach dem Zauberer aus.
    »Komm zu mir! Komm

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