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Der bleiche König: Roman (German Edition)

Der bleiche König: Roman (German Edition)

Titel: Der bleiche König: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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Spielzeuge gepfändet, wegen drohenden Vermögensverlusts Teller der kleineren Kinder beschlagnahmt; es gab das übliche Geschrei.«
    »Und Sie würden sagen, erste ungewöhnliche Erscheinungen oder Abweichungen von der Normalität fielen Ihnen wann auf, Sir, wenn Sie das sagen müssten?«
    »Schrecklich. Sollte man Kindern nicht beibringen. Inkasso ist Ghents Problem. War Ghents. Ich lass die Finger vom Inkasso.«
    »Von Ihrer Warte aus verständlich, Sir.«
    »Dann sind das also Sonnenbrillen?«
    »Sir, wir tragen keinerlei Sonnenschutz.«
    »Meine Nase juckt manchmal ganz furchtbar.«
    »Ich fürchte, wir sind nicht befugt, mit Ihnen Körperkontakt aufzunehmen, Sir.«
    »Mein Denken verläuft üblicherweise in weit strukturierteren Bahnen.«
    »Bitte lassen Sie sich ruhig Zeit.«
    »Die waren einfach scheußlich. Ganze Schwaden davon. Schwaden, Scharen, Schwärme. Die übertragen Krankheiten, wissen Sie. Lesen Sie die Geschichtsbücher. Vermehren sich in den Bäumen. Beim Blick in deren Schatten sah ich zwei kleine Kinder, die von ihnen bedeckt waren. Ein Schwarm umhüllte die beiden, setzte sich auf Augen und Nasen, bedeckte sie – ich sah das eine hinfallen; es konnte nicht schreien. Pendletons kleine Zeile 40.«
    »Dann würden Sie also sagen, das war das erste beobachtbare Zeichen etwaiger Auswirkungen, ja, Sir?«
    »Ich hatte eine sehr lange Gabel, wissen Sie.«
    »Zum Grillen meinen Sie, Sir.«
    »Komm, wir zischen ab, Mann. Der ist doch noch voll hinüber. Kratz ihm die Nase und nichts wie weg hier.«
    »Arteway, Aylortay.«
    »Der Culex und die Malaria. Der Aedes aegypti und das Gelbfieber. Lesen Sie. Es steht geschrieben. Gabel oder nicht.«
    »Für Ihre Pflichten am Grill im gemäß dieser Lageskizze südöstlichen Quadranten des Picknickareals, Sir.«
    »Eine sehr lange Gabel. Ich glaube, Sie können das nicht recht beurteilen. Gezackte Zinken. Sie warf einen Schatten.«
    »Und konnten – konnten Sie zu diesem Zeitpunkt weitere Dienstangehörige oder ihre Familien ausmachen, die sich ungewöhnlich benahmen oder in irgendeiner Form mit dem Eistee befassten, Sir?«
    »Mir fielen die gedeckten Tische auf. Die karierten Tischtücher. Es gab nur Messer. Keine Löffel, keine Gabeln. Ich hatte die Gabel. Messer, Teller, Messer, Messer. Drei böse Messer an jedem Platz. In manchen Jahren bläst der Wind die Teller weg. In diesem Jahr nicht, kann ich Ihnen sagen.«
    »War das also eine Folge, oder konnten Sie Folgen beobachten, Sir, und wenn ja, könnten Sie sagen, welche?«
    »Fechner hat ein Glasauge.«
    »Das dürfte Ertragsagent Fechner sein, Sir. Sie haben beobachtet, wie er Messer auf den Tischen verteilte?«
    »Hat im Krieg ein Auge verloren. Seine Worte: ›Hab ein Auge verloren‹. Die Vorstellung. Hört mal, Jungs, hat einer von euch zufällig mein Auge gesehen?«
    »Sie hätten dann also niemanden gesehen, der oder die den Tisch nur mit Messern eingedeckt hätte, Sir.«
    »Norm, Mann, was soll das mit den Messern? Zischen wir ab.«
    »Das ist ein Ausdruck aus dem Krieg, wenn ich mich nicht irre. Agent Taylor. Glauben Sie, ich wüsste nicht, was das ist?«
    »Aylortay, Sir. Erfreut, Sie kennenzulernen, Sir, obwohl es echt beklagenswert ist, dass es unter diesen Umständen sein muss.«
    »Sie kamen aus den Bäumen .«
    »Sie seilten sich ab, Sir. Der Feindeinfall muss nicht zwingend taktischer Natur gewesen sein, so viel wissen wir immerhin.«
    »Es wurde Eierwerfen und Sackhüpfen gespielt – das Ei bewegte sich nicht; es schwebte einfach in der Luft. Das Dreibeinlaufen war schon im Gang, als sie aus den Bäumen kamen, und sie wollten weglaufen und ihre Kinder holen, aber ihre Beine waren zusammengebunden. Die Moskitos hatten einen Fressrausch – ich habe mit der langen Gabel herumgefuchtelt.«
    »Und Sie sagten, Sie beobachteten Ertragsagent Fechner, der unter den Auswirkungen des verunreinigten Tees litt.«
    »Dann war es also der Tee.«
    »Ich fürchte, das ist nicht unsere Abteilung, Sir. Wir sammeln nur Daten.«
    »Über die Messer.«
    »Übrigens sehr schöne Messer, Sir, möchten Sie mal einen Blick darauf werfen?«
    »Wer ist das wirklich? Wer sind Sie?«
    »Sie haben Ertragsagent Fechner und sein Glasauge genannt.«
    »Und dass er an Van Hools Bierkiste stand; er hatte sein Glasauge herausgenommen, sodass man nur noch die Augenhöhle sah.«
    »Und sahen die Messer zufällig ... so aus, Sir?«
    »Eduldgay, Aylortay. Ochnay einkay Eidenschnay.«
    »Glauben Sie vielleicht, ich kann kein

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