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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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keine Hoffnungen machen, tadelte er sich in Gedanken.
    »Das würde bestimmt Spaß machen«, gab ihm Lalita recht, »und ich habe auch etwas, was ich Ihnen zeigen kann, wenn Sie Zeit haben.«
    »Was?«
    »Einige Zeichnungen, die ich in einer Schublade in dem Zimmer, das, glaube ich, das Zeremonienzimmer genannt wird, entdeckt habe. Sie sind sehr interessant und könnten wertvoll sein, wenn sie von einem einigermaßen bekannten Künstler stammen.«
    »Ich würde sie gern sehen«, erwiderte Lord Heywood.
    »Sie sind so hübsch, daß Sie sich bestimmt höchst ungern von ihnen trennen wollen«, meinte Lalita. »Ich glaube wirklich, man sollte sie rahmen lassen und aufhängen.«
    »Ich verstehe nicht viel von Kunst«, gestand Lord Heywood, »aber wenn der Mann von Christie's hierher kommt, können wir ihn deswegen fragen.« Er lehnte ein Glas Portwein, das ihm Carter anbot, ab und sagte: »Ich werde dick, Carter, wenn du mich so gut fütterst. Dabei fällt mir ein, dir muß allmählich das Geld ausgehen, ja, ich habe sogar den Verdacht, daß du Schulden machst, was ich nicht dulden kann.« Er bemerkte den Blick, den Carter und Lalita wechselten, nicht.
    »Mylord«, sagte Carter, »ich muß Sie in der Tat um eine oder zwei Guineen bitten.«
    Lord Heywood kramte in seiner Tasche. »So viel habe ich gerade bei mir«, sagte er. »Denk daran, den richtigen Preis für alles zu zahlen, was wir kaufen.«
    »Ja, Mylord.«
    Lord Heywood hatte offensichtlich keine Ahnung, wieviel sie und Carter für das Essen, das ihm so gut schmeckte, ausgegeben hatten.
    Sie erzählte ihm nun wieder von den Zeichnungen, die sie ihm zeigen wollte, und als sie im Schreibzimmer angekommen waren, ließ sie sich zu seinen Füßen nieder, holte die Skizzen aus einer Mappe und breitete sie um sich aus. »Schauen Sie sich die an!« sagte sie. »Sie ist hervorragend.«
    »Das müßte meines Erachtens Rom sein«, erwiderte Lord Heywood. »Sie stammt sicherlich von einem vorzüglichen Künstler!«
    »Das habe ich auch gedacht. Diese hier gibt wohl ein Pariser Motiv wieder.«
    »Ja, wirklich!« gab ihr Lord Heywood recht. »Ich erinnere mich sogar, daß ich an genau derselben Stelle gestanden bin.«
    »Mit wem?« fragte Lalita.
    »Das Mißtrauen in Ihrer Stimme ist nicht zu überhören«, antwortete er. »Aber ich war mit einem bärbeißigen alten General da, der beim Mittagessen zu viel getrunken hatte, weswegen ich Mühe hatte, ihn auf den Beinen zu halten.«
    »Wie unromantisch!« Lalita warf den Kopf zurück und lachte.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und das Lachen erstarb ihr auf den Lippen.
    Das Zimmer betrat, wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt, die schönste Frau, die sie je gesehen hatte.
    In einer grün schimmernden Seidenpelerine und einem mit Straußenfedern geschmückten Hut sah sie so aufsehenerregend aus, daß es Lalita durch den Sinn ging, es müsse sich bei ihr um eine Schauspielerin handeln.
    Lord Heywood erhob sich, und sie hörte ihn atemlos sagen: »Irene!«
    Das ist also, dachte Lalita, die berühmte Lady Irene, von der Carter gesprochen und die Lord Heywood so erleichtert in Paris zurückgelassen hat!
    Sie kam mit einem Lächeln auf den roten Lippen und einem Funkeln in den Augen in das Zimmer gerauscht. Als sie aber Lalita erblickte, verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. »Wie konntest du nach London kommen, Romney, ohne mich aufzusuchen?« fragte sie in scharfem Ton. Dann wollte sie mit einem Blick auf Lalita wissen: »Wer ist das? Und was tut sie hier?«
    Lalita wurde blitzartig klar, daß sie Lord Heywood vor dieser Frau bewahren mußte. Sie erhob sich, ging auf Lady Irene zu und streckte ihr die Hand entgegen. »Sie sind wohl«, sagte sie mit einem Lächeln, »Lady Irene Dawlish. Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Ich habe von meinem... Mann viel über Sie gehört.«
    Als Lalita das gesagt hatte, hatte sie den Eindruck, daß die beiden anderen Menschen im Raum zu Stein erstarrt waren.
    Dann fragte Lady Irene mit erstickter Stimme: »Haben Sie gesagt: mein Mann?«
    Lalita wagte nicht, Lord Heywood anzublicken, sondern hielt die Augen auf das Gesicht der Frau vor ihr gerichtet. »Ja, wir sind verheiratet«, sagte sie. »Aber es muß ein Geheimnis bleiben, weil ich noch wegen meines Großvaters Trauer trage. Ich weiß jedoch, daß Sie mich verstehen und schweigen werden, bis wir unsere Heirat in aller Form bekanntgeben.«
    »Verheiratet!« rief Lady Irene aus und machte einen Schritt auf Lord Heywood zu.

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