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Der blonde Vampir

Der blonde Vampir

Titel: Der blonde Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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mitschwang. Kraft und Stärke. Und, ja, Liebe, ich konnte sogar Liebe in seiner Stimme hören, als er zu seinen Feinden sprach. Und einen unglaublichen Frieden. Nichts, was passierte, beunruhigte ihn. Ich hatte fast das Gefühl, als sei für ihn alles nur ein Spiel. Daß wir alle nur schauspielerten in einem Drama, dessen Regisseur er war. Doch mir gefiel die Rolle nicht, die für mich ausgesucht worden war. Ich sah keine Chance, wie Yaksha Krishna besiegen sollte. Ich war sicher, daß dieser Tag unser aller Ende bringen würde.
Aber es war nicht Tag, sondern Nacht, obwohl die Dämmerung schon nahte.
»Ich habe gehört, daß Yaksha der Herr der Schlangen ist«, sagte Krishna. »Daß der Klang seiner Flöte sie vergiftet. Wie du vielleicht weißt, spiele ich die Flöte ebenfalls. Deshalb habe ich mir gedacht, dich zu einem Zweikampf der Instrumente herauszufordern. Wir werden diese Grube mit Kobras füllen, und du wirst am einen Ende sitzen, ich am anderen, und wir beide werden spielen, um die Schlangen zu beherrschen. Wir werden um Radhas Leben spielen. Du magst spielen, was du möchtest, und wenn die Schlangen mich töten, so laß es geschehen. In diesem Falle darfst du Radha für dich behalten. Doch sollten die Schlangen dich so oft beißen, daß du stirbst oder aufzugeben bereit bist, dann, so sollst du mir jetzt schwören, wirst du ein Gelübde aussprechen, welches ich dir auferlege. Ist das ein vernünftiger Vorschlag?«
»Ja«, sagte Yaksha. Sein Selbstvertrauen wuchs ins Unermeßliche, und auch ich wußte, welchen Einfluß Yaksha auf Schlangen hatte. Ich hatte viele Male zugesehen, wie er Schlangen mit den Klängen seiner Flöte hypnotisierte. Das hatte mich nie besonders verwundert, denn manchmal werden Yakshinis als Schlangen dargestellt, und ich glaubte, daß auch Yaksha im Grunde seines Herzens eine Schlange war. Tatsächlich haben Vampire mehr mit Schlangen gemeinsam als mit Fledermäusen. Denn eine Schlange zieht es vor, ihr Opfer bei lebendigem Leibe zu verspeisen.
Ich wußte, daß Yaksha viele Male von einer Kobra gebissen werden konnte, ohne zu sterben.
Krishna überließ es unseren Leuten, die Kobras zu sammeln, was eine Weile dauerte, denn in den Wäldern von Vrindavana gab es diese Schlangen nicht. Doch Vampire können solche Dinge schnell erledigen, wenn es sein muß, und sie können in kurzer Zeit weit reisen, und so war die Grube am folgenden Abend mit den gefährlichen Tieren gefüllt.
Mittlerweile glaubten die meisten in unserer Gruppe an Yakshas Sieg. Ein Sterblicher würde in der Grube nicht lange überleben. Zu diesem Zeitpunkt begriff ich, daß die Vampire, obwohl Krishna sie beeindruckt hatte, ihn immer noch für einen Menschen hielten, einen ungewöhnlichen Menschen zugegebenermaßen, aber keineswegs für ein göttliches Wesen. Sie fieberten dem Zweikampf entgegen.
Ich blieb den ganzen Tag an Radhas Seite. Ich erzählte ihr von Rama und Lalita. Sie berichtete mir, daß beide diese Welt mittlerweile verlassen hätten, doch Ramas Leben sei edel gewesen und das meiner Tochter glücklich. Ich fragte sie nicht, woher sie diese Dinge wußte, ich glaubte ihr einfach. Und ich weinte, als sie gesprochen hatte. Radha versuchte mich zu trösten. Alle, die geboren sind, müssen sterben, sagte sie. Alle, die gestorben sind, werden wiedergeboren. Dies sei unumgänglich, so hatte Krishna ihr gesagt. Und sie erzählte mir vieles mehr von dem, was Krishna ihr gesagt hatte.
Schließlich, es war fast dunkel, stiegen Yaksha und Krishna in die Grube. Jeder von ihnen hatte eine Flöte bei sich, mehr nicht. Die Leute auf beiden Seiten sahen zu, doch wie Krishna gefordert hatte, traten sie nicht zu nah heran. Nur Radha und ich standen nah bei der Grube. Es müssen Hunderte von Schlangen in dem riesigen Loch gewesen sein. Sie bissen einander, und nicht wenige wurden von ihren Artgenossen aufgefressen.
Yaksha und Krishna saßen an einander gegenüberliegenden Seiten der Grube, jeder mit dem Rücken zur Wand. Sie begannen sofort zu spielen, denn kaum waren sie hinabgestiegen, schlängelten sich die Kobras auf sie zu. Doch als die Musik ertönte, zwei verschiedene Melodien, verharrten die Schlangen verunsichert.
Ja, Yaksha spielte wunderbar, doch seine Lieder erzählten stets von Sorge und Not. Seine Musik versetzte Zuhörer in Trance; oft hypnotisierte er Opfer durch die Klänge seiner Flöte. Doch jetzt begriff ich unvermittelt, daß sein Spiel trotz all seiner Kraft nur ein schwaches Abbild von Krishnas Kunst

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