Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
als ich zehn Minuten später nach draußen ging, war er verschwunden.
Als Manolo erschien, sagte ich ihm, Quinn sei krank. Und während ich das Erstaunen in seinen Augen ignorierte, machte ich ihm klar, dass wir beide den Laden schmeißen würden. Manolo war jung, sah gut aus und kannte die Kneipen ebenfalls. Vielleicht war er Quinn über den Weg gelaufen, doch er sagte nichts.
»Lucie«, sagte Manolo, »fühlen Sie sich gut? Ich habe Sie gerade zwei Mal angesprochen, und Sie haben nicht reagiert. Sie sehen nicht gerade gut aus. Vielleicht haben Sie dasselbe wie Queen?«
»Ich bin ziemlich sicher, dass das, was Quinn hat, nicht ansteckend ist«, sagte ich. »Entschuldige, ich war abgelenkt. Lass uns an die Arbeit gehen.«
Die Tatsache, dass wir eine Person weniger hatten, die mithalf – und zufällig war es jene, die normalerweise die Fäden in der Hand hielt –, hielt mich viel zu sehr in Atem, als dass ich über die Ich-trete-Ihnen-in-Ihren-blöden-Arsch-Gardinenpredigt nachdenken konnte, die ich ihm halten wollte, sobald er wieder nüchtern genug war, um sie sich anzuhören. Heute war weniger zu ernten, aber wir mussten uns auch noch um eine Lieferung Petit Verdot kümmern. Quinn hatte ihn bei einem Weingut in Culpeper bestellt, das zwar Wein anbaute, jedoch selbst keine Weine herstellte. Ich hatte es schon ganz vergessen, bis plötzlich der Lastwagen neben der Weinpresse auftauchte.
Das Telefon klingelte, als ich im Labor gerade die abschließenden Tests machte. Frankie meldete sich aus der Villa. »Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie störe, Lucie. Hier ist jemand, der Sie sehen möchte.«
»Wer ist es?«
Das geflissentliche Schweigen auf der anderen Seite war der vereinbarte Code für jemanden, der ein bisschen zu viel Wein probiert und dadurch die Kontrolle über sich verloren hatte.
»Ich werde Manolo bitten, mich zu begleiten«, sagte ich.
»Diese Gäste haben aber ausdrücklich nach Ihnen verlangt.«
Ich wunderte mich, weshalb sie wollte, dass ich allein kam. »Ich bin gleich da. Höchst persönlich.«
»Prima.« Es klang bissig.
Den gutgekleideten Mann und die Frau, die auf einem der Sofas saßen, die rund um den offenen Kamin in der Mitte des Probierraums standen, kannte ich nicht. Frankie war die einzige andere Person im Raum. Sie saß hinter der Bar und las.
Als ich eintrat, ging sie zu dem Pärchen. »Lucie, dies hier sind Ihre neuen Nachbarn, Claudia und Stuart Orlando. Mr. und Mrs. Orlando, darf ich Ihnen Lucie Montgomery vorstellen?«
Bevor Frankie jemanden nicht mochte, musste er schon mindestens drei der Zehn Gebote gebrochen haben. Die Orlandos konnte sie ganz offensichtlich nicht ausstehen. Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück zur Bar, um sich einen Gartenkatalog zu holen.
»Ich bin draußen auf der Terrasse. Rufen Sie mich bitte, falls Sie mich brauchen«, sagte sie zu mir.
Claudia Orlando war ein hübscher Rotschopf mit Haut wie Porzellan. Sie sah aus, als sei sie gerade aus einem Gemälde von Tizian getreten. Stuart war dick und bullig mit einem rot geäderten Gesicht, das auf einen ungesunden Lebenswandel hindeutete. Er war mindestens zehn Jahre älter als seine Frau, wenn nicht mehr. Sein Haar war gefärbt und war zu schwarz.
Ich hätte wetten können, dass sie gekommen waren, um über die Goose-Creek-Fuchsjagd zu reden, doch ich hielt es für besser, so lange zu warten, bis sie selbst damit anfingen. »Was kann ich für Sie tun, Mr. und Mrs. Orlando?« Ich setzte mich auf das Sofa ihnen gegenüber und lehnte meine Krücke an den Sitz.
»Nennen Sie uns doch bitte Claudia und Stuart, Verehrteste.« Ihre zarte Schönheit und der nasale Brooklyn-Akzent waren ein totaler Widerspruch. Ihren Namen sprach sie wie ›Clo-di-ar‹ aus.
Stuart zeigte mit einem Finger, der wie ein pralles Würstchen aussah, auf meine Krücke. »Jagdunfall?«, fragte er freundlich, doch ich wusste, dass er das Feld sondieren wollte.
Ich lächelte. »Nein.«
Er wartete auf den Rest meiner Erklärung. Als ich schwieg, kniff er die Augen zusammen und beugte sich nach vorn. »Kommen wir gleich zur Sache, Lucie. Claudia und ich haben beschlossen, dass unser Grundstück für diese Fuchsjäger, die behaupten, es sei Teil ihres so genannten Reviers, tabu ist. Wir sind fest davon überzeugt, dass das, was sie tun, unmenschlich ist. Nicht nur, was sie mit den Füchsen tun, sondern auch mit den armen Hunden.«
»Es ist grausam«, sagte Claudia. »Sie sind so hilflos.«
»Jagdhunde«, sagte
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