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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Crosby
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die er traf, urteilen wollten – und wer war sie , dass sie urteilen konnte? Valerie wollte Jacks Familie durch den Dreck ziehen. Ihre Nazi-Vergangenheit aufdecken und meinen Mann aus keinem anderen Grund demütigen, als dadurch die Verkaufszahlen ihres Buchs zu erhöhen. Können Sie sich vorstellen, was das für sein Geschäft bedeutet hätte? Lassen Sie es bitte dabei bewenden, ja?« Sunny leerte ihr Glas und stand auf, um sich erneut einzuschenken. Diesmal nahm sie nicht so viel Tonic.
    Ich wartete, bis sie sich gesetzt hatte. »Das könnte ich«, sagte ich, »wenn Valerie nicht von jemandem getötet worden wäre. Sie sind sich doch sicher darüber im Klaren, dass diese Geschichte Jack ein Motiv liefert.«
    Sie richtete sich kerzengerade auf. »Wie können Sie es wagen? Ich war den ganzen Abend mit Jack zusammen. Wir haben mit Shane im Goose Creek Inn zu Abend gegessen, danach fuhren wir nach Hause und gingen ins Bett.«
    »Irgendjemand hat sie umgebracht«, sagte ich.
    Sie sah mich an, als habe ich sie geohrfeigt. »Mein Mann nicht! Sie finden wohl allein den Weg nach draußen, Lucie. Danke, dass Sie den Wein vorbeigebracht haben.«
    Ich stellte mein halb ausgetrunkenes Glas Cabernet auf den Couchtisch. Als ich den Raum verließ, warf ich noch einen Blick auf ihre Gobelinstickerei. In die Mitte einer gelben Blume hatte sie ein paar Stiche rosafarbener Seide gesetzt.
    »Ich glaube, Sie haben da einen Fehler gemacht«, sagte ich und deutete auf das Tuch.
    Sie starrte ins Feuer und drehte sich nicht zu mir um. Ich ging. Die Gobelinstickerei war nicht ihr einziger Fehler gewesen.

Kapitel 15
    A m nächsten Morgen, während ich noch meinen Kaffee trank, fuhr in meiner Einfahrt ein Lastwagen mit Tieflader vor. Der Fahrer war ein junger, athletischer Hilfssheriff.
    »Ich bin wegen Ihres Wagens hier«, sagte er, als ich die Haustür öffnete.
    »Sie sind was?«
    Er zog ein gefaltetes Stück Papier aus der Tasche und überflog es. »Montgomery? Sie überlassen dem Sheriff’s Department kostenlos einen Volvo Kombi?«
    »Natürlich. Entschuldigen Sie!«, sagte ich. »Ich hole nur eben die Schlüssel. Und die Papiere.«
    Eines Abends im vergangenen Sommer hatte ich, als ich vom Goose Creek Inn auf dem Weg nach Hause war, mit Lelands altem Volvo frontal das Hinterteil eines Rehbocks erwischt, der urplötzlich aus dem Wald auftauchte und die Atoka Road zu überqueren versuchte. In all den Jahren, die ich jetzt schon Auto fuhr, war es das erste Mal gewesen, dass ich einen Zusammenstoß hatte. Ich blieb unverletzt – Volvos sind wie Panzer gebaut –, doch mein Mechaniker warf nur einen flüchtigen Blick auf das Auto, das schon weit mehr als dreihunderttausend Kilometer auf dem Buckel hatte. Dann meinte er, ich solle es von seinem Leiden erlösen, wie Animal Control es auch mit dem Hirsch gemacht habe.
    Ich hatte fast vergessen, dass ich den Wagen dem Sheriff’s Department versprochen hatte, nachdem Bobby Noland mir erzählt hatte, sie seien immer auf der Suche nach alten Kisten, mit denen sie auf ihrem Ausbildungsgelände Verfolgungsjagden mit Höchstgeschwindigkeit realistisch simulieren konnten. Die S.W.A.T.-Spezialeinheit probierte neue Munition gerne an etwas anderem aus als an Papierzielen, und auch die Feuerwehr suchte nach Möglichkeiten, das Löschen von brennenden Autos oder den Einsatz von schwerem Rettungsgerät zu üben. Wenn der Volvo – in dem ich als junges Mädchen Auto fahren gelernt hatte – jetzt also so ziemlich das Ende seiner Tage erreicht hatte, würde er sich zumindest würdevoll verabschieden.
    »Straßentauglich ist er ja nun nicht gerade«, sagte ich dem Hilfssheriff. »Sind Sie sicher, dass Sie ihn noch auf Ihrem Gelände einsetzen können?«
    »Keine Angst«, meinte er. »Ich arbeite bei der CRU . Unsere Mechaniker sind Spitze. Bevor wir ihn benutzen, checken wir ihn durch. Soll ich die Schilder für Sie abmachen?«
    »Gerne. Danke!« Demnach arbeitete er also bei der Crash Reconstruction Unit.
    Er holte einen Schraubenzieher aus dem Werkzeugkasten des Lastwagens. Das vordere Nummernschild, das sich an dem Auto befand, seit Leland es gekauft hatte, war an der Halterung festgerostet.
    »Hatten Sie mit dem Geländewagen zu tun, der vor ungefähr zehn Tagen in den Goose Creek gestürzt ist?«, fragte ich, während er neben der vorderen Stoßstange kniete und das Nummerschild abzuschrauben versuchte.
    »Ja.« Er kapitulierte und ging zur Rückseite des Wagens. »Warum? Haben Sie das Opfer

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