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Der Botschafter

Der Botschafter

Titel: Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Rebecca zu.
    »Hau ab!« brüllte er. »Verschwinde von hier!«
    Der erste Streifenwagen erschien in der N Street.
    Oktober gab zwei Schüsse auf ihn ab, die ihn jedoch verfehlten. »Los, Rebecca! Hau endlich ab!«
    Michael lud seine Pistole erneut durch und schoß viermal auf Oktober.
    Rebecca Wells stieg in den Volvo, gab Gas und röhrte an der Stelle vorbei, wo Michael zwischen zwei Autos in Deckung lag.
    Oktober erschien ein letztes Mal vor der Haustür und schoß mehrmals in Michaels Richtung; dann machte er kehrt und verschwand im Haus.
    Michael sprang auf, hetzte über die Straße und polterte mit dem Browning in den ausgestreckten Armen die Stufen zur Haustür hinauf. Als er die Tür erreichte, sah er Oktober, der im Wohnzimmer mit einem Stuhl eine der abgesperrten Terrassentüren einschlug.
    Oktober drehte sich ein letztes Mal um und hob seine Waffe.
    Michael hörte nichts, aber er sah die Pistolenmündung Feuer spucken. Als er zurückwich und sich außen an die Hauswand lehnte, spürte er, wie innen Kugeln in den Verputz einschlugen.
    Als das Feuer aufhörte, trat Michael in die Tür und gab drei weitere Schüsse ab, während Oktober durch den Garten rannte und über die Mauer kletterte.
    Michael, der jeweils zwei Stufen auf einmal nahm, rannte ins Kinderzimmer hinauf. Die Zwillinge weinten in ihren Betten, waren aber unversehrt.
    »Maggie?«
    Aus dem Elternschlafzimmer drangen ein Poltern und erstickte Schreie. Er rannte den Flur entlang und knipste das Licht im Schlafzimmer an. Maggie lag gefesselt und geknebelt auf dem Fußboden.
    »Ist er allein gewesen, Maggie? Ein einzelner Täter?«
    Sie nickte.
    »Bin gleich wieder da!«
    Michael rannte die Treppe hinunter und kam unten an, als ein Beamter der Metropolitan Police mit schußbereitem Revolver das Haus betrat. Er zielte auf Michael und rief: »Halt, stehenbleiben! Weg mit der Waffe!«
    »Ich bin Michael Osbourne, und dies ist mein Haus.«
    »Wer Sie sind, ist mir scheißegal! Weg mit der Waffe! Aber sofort!«
    »Verdammt, ich bin Botschafter Cannons Schwiegersohn und arbeite bei der CIA! Weg mit Ihrem Revolver!«
    Der Polizeibeamte zielte mit seine Dienstwaffe weiter auf Michaels Kopf.
    »Mein Schwiegervater ist getroffen worden«, sagte Michael hastig. »Beide Schützen sind geflüchtet - ein Mann zu Fuß und eine Frau in einem schwarzen Volvo Kombi. Meine Kinder und das Kindermädchen sind oben. Gehen Sie rauf und helfen Sie ihr. Ich bin gleich wieder da.«
    »Hey, kommen Sie zurück!« rief der Polizeibeamte ihm nach, als Michael die Eingangshalle durchquerte und durch die zersplitterte Terrassentür verschwand.
    Delaroche war nicht nach Washington gekommen, um sich von Michael Osbourne in eine Schießerei verwickeln zu lassen.
    Wenn auf engstem Raum geschossen wurde, konnte jeder einen Zufallstreffer abbekommen, und Delaroche hatte keine Lust, sein Leben zu riskieren, um Osbourne vielleicht doch noch zu erledigen. Außerdem hatte er sein Primärziel - Botschafter Cannon - mit einem guten Schuß in den Rücken getroffen. Mit etwas Glück würde diese Verletzung sich als tödlich erweisen.
    Trotzdem war er wütend, daß es ihm wieder nicht gelungen war, Osbourne zu erledigen.
    Er streifte den beigen Regenmantel ab, während er die Gasse entlangspurtete. Als er die Thirtyfourth Street erreichte, trat er auf die Fahrbahn, so daß ein Collegestudent, der mit einem silbergrauen Saab unterwegs war, scharf bremsen mußte, um ihn nicht zu überfahren. Delaroche hob seine Beretta und zielte auf die Windschutzscheibe.
    »Raus aus dem verdammten Wagen!«
    Der Student stieg mit erhobenen Händen aus und trat zur Seite. »Nimm ihn dir, du Wichser. Er gehört dir.«
    »Hau ab!« Delaroche machte eine drohende Bewegung mit seiner Pistole, und der Student rannte davon.
    Delaroche setzte sich ans Steuer.
    »Fick dich ins Knie, du verdammtes Arschloch!« brüllte der Student aus sicherer Entfernung.
    Delaroche fuhr los. Er wußte, daß er Georgetown so schnell wie möglich verlassen mußte, und raste durch die Thirtyfourth Street zur M Street. Gelang es ihm, die Francis Scott Key Bridge nach Arlington zu überqueren, verbesserten seine Fluchtchancen sich erheblich. Dort konnte er den George Washington Parkway, die 1-395 oder die 1-66 erreichen und Washington binnen weniger Minuten meilenweit hinter sich lassen.

    Die Ampel an der M Street sprang von Gelb auf Rot, als Delaroche sie erreichte. RECHTS ABBIEGEN BEI ROT VERBOTEN, warnte ein Schild. Er überlegte, ob er

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