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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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können.«
    Bourne spürte, wie die hereinkommende und wieder ablaufende Brandung um seine Knie schäumte und an seinen Beinen zerrte. Er hielt den linken Arm an den Oberkörper gepresst, um die Blutung möglichst zum Stillstand zu bringen.
    Â»Ich habe lange darauf gewartet, mich an Ihnen rächen zu können.«
    Â»Rächen«, wiederholte Bourne. Er hatte einen metallischen Geschmack im Mund und empfand plötzlich brennenden Durst. »Wofür?«
    Â»Spielen Sie nicht den Ahnungslosen. Das können Sie nicht vergessen haben – nicht das.«
    Die Flut war stärker geworden und brachte jetzt größere Mengen Seetang mit. Ohne den Blickkontakt zu Fadi abreißen zu lassen, tauchte Bourne seine rechte Hand ins Wasser und fischte einen Klumpen des treibenden Morasts heraus. Ohne die geringste Vorwarnung warf er ihn Fadi an den Kopf. Als der nasse Klumpen sein Gesicht traf, gab Fadi blindlings einen Schuss ab.
    Bourne war bereits in Bewegung, aber die Flut, die gegen Bogdan Iljanowitsch und Fadis Männer sein Verbündeter gewesen
war, wandte sich jetzt gegen ihn, als eine starke Welle ihn schräg von der Seite traf. Er taumelte, ein stechender Schmerz durchzuckte ihn, und sein linker Arm löste sich von der Wunde, die wieder stark zu bluten begann.
    Unterdessen hatte Fadi sich von seinem Schrecken erholt. Während er mit der Makarow auf Bourne zielte, kam er mit federnden Schritten durch die Wellen auf ihn zu und schwang dabei den Dolch mit geflammter Klinge, mit dem er Bourne offenbar zerstückeln wollte.
    Bourne kämpfte darum, sich aufzurappeln und vor Fadis Angriff nach rechts auszuweichen, aber eine weitere Woge traf ihn voll im Rücken, sodass er der drohenden Klinge entgegen nach vorn stürzte.
    Im selben Augenblick hörte er in seiner Nähe ein gutturales tierisches Knurren. Der gestromte Boxer kam durch die Brandung herangeplatscht und rammte Fadi mit seinem muskulösen Körper von rechts. Der von diesem Angriff völlig überraschte Mann klatschte nach vorn ins Wasser, und der Boxer stand auf ihm, schnappte knurrend mit den Zähnen und drückte ihn mit den Vorderpfoten scharrend tiefer in die Brandung.
    Â»Los, los, mitkommen!«
    Bourne hörte eine aus dem Dunkel unter der Pier flüsternde Stimme. Er spürte einen Arm, schlank, aber sehnig, der seine Taille umfasste und ihn nach links wegzog – auf einem gewundenen Pfad zwischen bemoosten Duckdalben hindurch und in den Mondschein hinaus.
    Â»Ich muss zurück und ...«, keuchte er.
    Â»Nicht jetzt.« Die flüsternde Stimme klang energisch. Sie gehörte dem schlanken Mann mit dem breitkrempigen Hut, den er am Strand gesehen hatte – dem Besitzer des Hundes. Als er jetzt einen kurzen Pfiff ausstieß, kam der Boxer mit großen Sprüngen unter der Pier hervor und platschte durchs Wasser auf sie zu.

    Plötzlich hörte Bourne Sirenengeheul. In dem nahe gelegenen Jachtclub musste jemand die Schüsse gehört und die Polizei alarmiert haben.
    Also stapfte er mit dem helfenden sehnigen Arm um seine Taille schwerfällig weiter – mit heiß pochenden Schmerzen bei jedem Schritt, als stecke der Dolch noch in seiner Seite. Er verlor mit jedem Herzschlag mehr Blut.
    Â 
    Als Fadi würgend und Wasser spuckend auftauchte, sah er mit geröteten Augen als Erstes Abbud ibn Aziz, der sich über die niedrige Reling eines Segelboots ohne Positionslichter beugte. Das leicht krängende Boot hatte den Seewind genutzt, um näher an den Strand heranzulaufen, als es viele Motorboote gekonnt hätten, ohne auf Grund zu laufen.
    Abbud ibn Aziz streckte einen sonnengebräunten kräftigen Arm aus. Seine Stirn war besorgt gerunzelt. Als Fadi sich an Bord wälzte, rief Abbud ibn Aziz einen Befehl. Der Vorschoter, der auf dem Schwertkasten klar zum Halsen war, duckte sich unter dem Großbaum hindurch, als das Boot mit dem Heck durch den Wind ging.
    Gerade noch rechtzeitig. Als das Boot sich drehte, sah Fadi, weshalb Abbud ibn Aziz so besorgt gewesen war. Eben kamen drei Polizeiboote um eine Landzunge im Norden und rasten auf die Pier zu, unter der die Schüsse gefallen waren.
    Â»Wir segeln zum Jachtclub«, sagte Abbud ibn Aziz in Fadis Ohr. »Bis sie nahe genug heran sind, um die Umgebung abzusuchen, sind wir an unserem Liegeplatz.« Die drei Männer erwähnte er nicht. Sie waren nicht hier, würden offenbar nicht mehr

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