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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Scheinwerferstrahlen. Endlich glitten sie langsam weiter.
    Von den Polizeibooten waren jedoch laute Stimmen zu hören, und Bourne konnte jetzt sehen, dass weitere Polizeibeamte dabei waren, den Jachtclub zu stürmen. Die Männer trugen Stahlhelme und schussfeste Westen. Sie waren mit Sturmgewehren bewaffnet.
    Sein Begleiter zog ihn drängend mit sich fort, und sie hasteten zum Fuß der Felswand hinüber. Bourne fühlte sich nackt und verwundbar, als sie den höher gelegenen Strandabschnitt überquerten. Er wusste, dass er nicht die Kraft gehabt hätte, sich selbst zu verteidigen – und sie beide erst recht nicht.
    Nach einem Stoß in den Rücken schlug er hin. Mit dem Gesicht im Sand und seinem Gefährten neben sich sah er weitere Lichtfinger durch die Nacht nach ihnen greifen. Mehrere Polizeibeamte waren dabei, den Strand vom Jachtclub aus mit starken Stablampen abzusuchen. Die Lichtstrahlen gingen nur zwei Handbreit über sie hinweg. Am äußersten Rand seines Gesichtsfelds nahm er Bewegungen wahr. Vier oder fünf
Uniformierte sprangen von der Pier in den Sand. Sie waren in ihre Richtung unterwegs.
    Auf ein stummes Zeichen seines Begleiters hin kroch Bourne unter Schmerzen zum Fuß der nackten Felswand, an dem der Hund bereits wartend kauerte. Als er sich umdrehte, sah er, dass sein Gefährte den Mantel ausgezogen hatte und ihn dazu benutzte, um ihre im Sand zurückgebliebenen Kriechspuren zu verwischen.
    Er richtete sich kniend auf: keuchend, schwankend wie ein Ringkämpfer, der gegen einen überlegenen Gegner eine Runde zu lange durchgehalten hat.
    Neben sich sah er seinen Begleiter, der – ebenfalls auf den Knien liegend – das starke Eisengitter eines Kanalabflusses umklammerte. Die Stimmen hinter ihnen wurden lauter. Die Uniformierten kamen näher.
    Bourne beugte sich hinüber, um zu helfen, und gemeinsam zogen sie das schwere Gitter heraus. Er sah, dass jemand bereits die Schrauben herausgedreht hatte.
    Sein Gefährte schob ihn in den niedrigen Gang, während der Boxer aufgeregt voraussprang. Bourne beobachtete, wie sein Begleiter ihnen folgte. Als der Mann sich hereinduckte, wurde ihm der breitkrempige Hut vom Kopf gestoßen. Und als er sich danach bückte, wurde sein Gesicht vom Mondschein beleuchtet.
    Bourne holte verblüfft tief Luft, was eine Schmerzexplosion auslöste.
    Â»Du!«
    Sein Retter, dessen ganze Art ihm so vertraut erschienen war, war gar kein Mann.
    Vor sich sah er Soraya Moore.

KAPITEL SECHZEHN
    Um 18.46 Uhr begann Anne Helds PDA zu vibrieren. Dies war ihr privater PDA, ein Geschenk ihres Geliebten, nicht ihr dienstliches Gerät. Als sie danach griff, war sein schwarzes Gehäuse warm von der Außenseite ihres Oberschenkels, an den sie es geschnallt trug. Auf dem Bildschirm erschien wie von Geisterhand eine Kurznachricht: In 20 Minuten in meiner Wohnung.
    Ihr Herz jagte, ihr Blut sang, denn die Nachricht kam von ihrem Geliebten. Ihr Geliebter war zurückgekehrt.
    Sie erklärte dem Alten, sie habe einen Termin bei ihrem Gynäkologen, worüber sie innerlich lachen musste. Jedenfalls fragte er nicht weiter nach. Die CI-Zentrale glich ohnehin schon der Notaufnahme eines Krankenhauses: Seit Martin Lindros den Ausnahmezustand ausgerufen hatte, arbeiteten alle praktisch Tag und Nacht.
    Sie verließ das Gebäude, telefonierte nach einem Taxi und stieg sechs Blocks vor dem Dupont Circle aus. Von dort aus ging sie zu Fuß. Unter dem mondhellen, fast wolkenlosen hohen Himmel wehte ein frischer Wind, der die Kälte noch empfindlicher machte. Anne, deren Hände in den Manteltaschen vergraben waren, fühlte sich trotzdem innerlich warm.
    Das Apartment lag in der 20 th Street, in einem historischen dreistöckigen Gebäude, das Stanford White im 19. Jahrhundert in dem als Colonial Revival bezeichneten Stil gebaut hatte. Nach dem Klingeln ließ der elektrische Türöffner sie durch
eine Haustür mit facettiertem Glas eintreten. Dahinter lag ein holzgetäfelter Korridor, der mitten durchs Erdgeschoss bis zu einer weiteren Holztür mit Glaseinsatz verlief, die auf den minimalistisch gestalteten Parkplatz des Hauses hinausführte.
    Sie machte vor den in vier Reihen übereinander angeordneten Briefkästen halt und ließ ihre Fingerspitzen über die links angeschlagene Messingtür gleiten, auf der in Schablonenschrift 401: MARTIN LINDROS stand.
    Auf dem dritten Treppenabsatz,

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