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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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entsprechend eingeschüchterten Eindruck, als sie dem wichtigtuerischen Leutnant ihre Papiere vorwiesen. Anschließend nahm er sich Fadi vor.
    Ohne ein Wort zu sagen, ohne im Geringsten eingeschüchtert zu wirken, zeigte Fadi die Dokumente vor, die Abbud ibn Aziz ihm gegeben hatte, nachdem er an Bord geklettert war. Sie wiesen ihn als Generalmajor Wiktor Leonidowitsch Romantschenko von der Spionageabwehr SBU aus. Unterschrieben waren sie von Generaloberst Igor P. Smeschko, dem SBU-Chef.
    Fadi amüsierte sich im Stillen darüber, wie der großmäulige Leutnant plötzlich leichenblass wurde, bevor er Haltung annahm und zackig grüßte. Dieser Wechsel vom Herrn zum servilen Diener fand sekundenschnell statt.
    Â»Ich bin hier, um einen Mörder, einen Flüchtling vor der Justiz zu fassen«, sagte Fadi, indem er seine ausgezeichnet gefälschten Papiere wieder an sich nahm. »Er hat drei meiner Untergebenen ermordet – das zeigt Ihnen, wie gerissen, wie gefährlich er ist.«

    Â»Ich bin Leutnant Kowe. Wir stehen ganz zu Ihrer Verfügung, Generalmajor.«
    Fadi führte den Leutnant und seine Männer rasch an Land. »Noch eine Warnung«, sagte er über die Schulter hinweg. »Wer den Flüchtling erschießt, wird von mir persönlich liquidiert. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Männer das wissen, Leutnant. Dieser Verbrecher gehört mir.«
    Â 
    Detective Bill Overton saß in seinem Wagen und rauchte. Seit mindestens einem Jahr war er nicht mehr so zufrieden und entspannt gewesen. Dieser private Überwachungsauftrag, den Lerner ihm erteilt hatte, war ein Geschenk Gottes gewesen. Sobald er ihn ausgeführt hatte, würde Lerner dafür sorgen, dass er den Posten bei der Homeland Security bekam, den er sich so verzweifelt wünschte. Overton wusste, dass Lerner nicht etwa leere Versprechungen machte. Dieser Mann besaß viel heimliche Macht. Er sagte, was er meinte, und meinte, was er sagte. Der Kriminalbeamte brauchte nur Lerners Befehle auszuführen, ohne lange nach den Gründen dafür zu fragen. Ein Kinderspiel, denn Overton war’s scheißegal, was Lerner vorhatte. Ihn interessierte nur, dass der Mann ihn bei Homeland Security unterbrachte.
    Overton kaute auf dem Mundstück seiner Zigarette herum. Die HS war sein Ein und Alles. Was hatte er schließlich sonst noch? Eine Frau, der er längst gleichgültig war, eine Mutter mit Alzheimer, eine Exfrau, die ihn hasste, und zwei Kinder, die sie zur Respektlosigkeit ihm gegenüber erzogen hatte. Hätte er nicht seine Arbeit gehabt, hätte er überhaupt nichts Wertvolles besessen.
    Was für einen Polizisten wohl am besten funktionierte, nahm er an.
    Obwohl er rauchte und seinen Gedanken nachhing, hatte er nicht vergessen, was er in seiner Ausbildung gelernt hatte.
Regelmäßig wie ein Uhrwerk kontrollierte er seine Umgebung alle fünfzehn Sekunden lang. Von seinem Platz aus überblickte er durch den verglasten Hinterausgang den Mittelflur des Gebäudes bis zur vorderen Haustür. Eine fast ideale Position, die er bisher sehr gut genutzt hatte.
    Er sah Anne Held aus dem Aufzug kommen. Sie wandte sich nach links und kam hastig den Korridor entlang auf den Hinterausgang zu. Auf ihrem Gesicht stand ein besorgter Ausdruck. Overton beobachtete, wie sie rasch das Gebäude verließ. Sie sah aus, als habe sie geweint. Als sie näher kam, stellte er fest, dass ihr Gesicht rot und aufgedunsen war. Was war mit ihr passiert?
    Eigentlich konnte ihm das gleichgültig sein. Er hatte den Auftrag, ihr zu folgen, wohin sie auch ging, und ihr irgendwann einen Denkzettel zu verpassen – ihren Wagen seitlich zu streifen, sie auf einer einsamen Straße zu überfallen. Irgendetwas, das sie nicht so schnell vergessen würde, hatte Lerner gesagt. Ein eiskalter Kerl, dachte Overton. Das bewunderte er.
    Als Anne an ihm vorbeihastete, stieg er aus, warf seine Zigarette weg und folgte ihr mit in den Manteltaschen vergrabenen Händen in sicherer Entfernung. Zwischen den Gebäuden war niemand unterwegs. Nur die Frau und er. Er konnte sie unmöglich aus den Augen verlieren.
    Vor ihm hatte die Zielperson schon den Rand des Platzes zwischen den Gebäuden erreicht. Sie bog um die Ecke auf die Massachusetts Avenue NW ab, und Overton ging rascher, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.
    Im nächsten Augenblick warf ihn ein Schlag mit solcher Gewalt zur Seite, dass er den

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