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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Seine freie Hand lag auf der Türklinke, drückte sie herab, hielt sie so fest. Die Killeraura umgab ihn von allen Seiten, drang in ihn ein.
    Mit einer einzigen flüssigen Bewegung ließ er die Klinke los, stieß die Tür mit einem Tritt auf, machte einen langen Schritt über die Schwelle und gab blitzschnell drei Schüsse auf die Gestalt auf dem Untersuchungstisch ab.

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
    Lerners Gehirn brauchte einen Moment, um zu verarbeiten, was seine Augen sahen. Er nahm das Verbandsmaterial unter dem weißen Laken auf dem Untersuchungstisch wahr; das führte dazu, dass er sich umzudrehen begann.
    Aber diese Zeitspanne zwischen Aktion und Reaktion reichte eben aus, damit Bourne, der seitlich neben der Tür stand, Lerner eine Injektionsspritze mit einem starken Betäubungsmittel in den Nacken stoßen konnte. Trotzdem war Lerner noch keineswegs erledigt. Er besaß die Konstitution eines Stiers, die Entschlossenheit der Verdammten. Bevor Bourne ihm die volle Dosis injizieren konnte, brach Lerner die Nadel ab und rammte ihn mit seinem Körper.
    Während Bourne ihn mit zwei Fausthieben traf, gab Lerner einen Schuss ab, der den Wachmann mit aufgerissener Brust zusammenklappen ließ.
    Â»He, was soll das?«, kreischte Dr. Pawlyna. »Sie haben mir gesagt, dass …«
    Lerner, der zugleich einen Ellbogen in Bournes linke Seite rammte, erledigte sie mit einem Kopfschuss. Die Tote taumelte rückwärts in Sorayas Arme.
    Bourne sank auf die Knie, weil starke Schmerzen seine Muskeln lähmten und alle Nervenenden wie Feuer brennen ließen. Lerner packte ihn am Genick. Soraya warf Lerner den Metallstuhl, auf dem sie gesessen hatte, an den Kopf. Er musste Bourne loslassen, torkelte rückwärts und schoss erneut,
allerdings ungezielt. Sie sah die Dienstwaffe des Wachmanns auf dem Boden liegen und überlegte, ob sie sich darauf stürzen sollte, aber das erschreckende Tempo, in dem Lerner sich erholte, machte das unmöglich.
    Stattdessen stürzte Soraya sich auf Bourne, riss ihn hoch und zerrte ihn mit sich aus dem Raum. Sie hörte noch das phut! phut! von Geschossen einer Pistole mit Schalldämpfer, die Splitter aus der Wand neben ihrem Ellbogen rissen; dann stürmten sie um eine Ecke und den Korridor entlang zum Nebenausgang weiter.
    Â 
    Lerner, der halb gegen den Untersuchungstisch gesackt war, rappelte sich mühsam auf. Er schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können, aber das misslang. Mit der freien Hand tastete er nach der abgebrochenen Injektionsnadel und zog sie aus seinem Nacken. Was zum Teufel hatte Bourne ihm injiziert?
    Er blieb einen Augenblick stehen, schwankte dabei wie eine Landratte auf einem Schiff bei stürmischem Wetter. Am Rand der Arbeitsplatte hielt er sich fest, um sich zu stabilisieren. Er wankte benommen zum Waschbecken hinüber und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Aber das bewirkte nur, dass er alles noch verschwommener sah. Gleichzeitig merkte er, dass er Atembeschwerden hatte.
    Als er mit einer Hand die Arbeitsplatte abtastete, stieß er auf einen kleinen Glasbehälter mit Gummiverschluss, durch den man eine Injektionsnadel stoßen konnte. Er hob ihn hoch, hielt ihn sich vors Gesicht. Seine Augen brauchten einige Sekunden, um sich scharfzustellen. Midazolam . Das war’s gewesen. Ein Kurzzeit-Anästhetikum, das einen Dämmerzustand herbeiführen sollte. Nachdem er das gelesen hatte, wusste er auch, was er als Gegenmittel brauchte. In dem Medikamentenschrank fand er eine Ampulle mit Epinephrin , dem
Hauptbestandteil des Adrenalins. Nachdem er eine Wegwerfspritze damit aufgezogen hatte, spritzte er etwas Flüssigkeit in die Luft, damit keine Luftblasen zurückblieben, und injizierte sich das Mittel.
    Die lähmende Wirkung des Midazolam verschwand schlagartig. Seine wattige Benommenheit ging in einer Lohe aus mentalem Feuer auf. Er konnte wieder frei atmen.
    Er beugte sich über die Leiche der unbetrauert gestorbenen Dr. Pawlyna und angelte ihr die Autoschlüssel aus der Tasche.
    Wenige Minuten später verließ er die Poliklinik durch den Nebenausgang. Als er auf Dr. Pawlynas Å koda zuging, sah er im Kies dahinter frische Reifenspuren. Der Fahrer des dort geparkten Wagens hatte es sehr eilig gehabt. Lerner setzte sich rasch in den Octavia. Die Reifenspuren wiesen in Richtung Fährterminal.
    Weil Dr. Pawlyna ihn auf der Fahrt hierher gründlich über Iljitschewsk

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