Der Bourne Betrug
können.« Bourne sah ein Kaleidoskop
aus Erinnerungen â aus eigenen und ⦠denen eines anderen. »Aber Erinnerungen zu haben, die einen irreführen können â¦Â«
»Aber wie? Weshalb?«
»Dr. Sunderland hat die Synapsen meines Gehirns mit bestimmten Proteinen angereichert.« Bourne setzte sich mühsam auf; wehrte ihre hilfreich ausgestreckte Hand ab. »Sunderland steckt mit Fadi unter einer Decke. Diese Behandlung hat zu Fadis Plan gehört.«
»Jason, darüber haben wir schon gesprochen. Das ist eine verrückte Idee! Woher hätte Fadi wissen sollen, dass du einen Gedächtnisspezialisten brauchtest? Und woher hätte er vor allem wissen sollen, zu welchem du gehen würdest?«
»Beides gute Fragen, die ich leider noch nicht beantworten kann. Aber überlege dir Folgendes: Fadi hatte genügend Informationen über die CI, um zu wissen, wer Lindros war. Und er hat von Typhon gewusst. Seine Informationen waren so umfangreich, so detailliert, dass er in eine falsche Identität schlüpfen und als Hiram Cervik alle täuschen konnte â sogar mich.«
»Kann dein Arzt Teil einer Verschwörung gewesen sein?«, fragte sie. »Teil einer Verschwörung Fadis?«
»Das Ganze klingt wie der Albtraum eines Paranoikers. Aber allmählich glaube ich, dass diese Vorfälle â Sunderlands Behandlung, Martins Entführung und Ersetzung, Fadis Rachefeldzug gegen mich â zusammenhängen und Teile einer brillant geplanten und ausgeführten Verschwörung mit dem Ziel sind, mich und die gesamte CI zu erledigen.«
»Wie stellen wir fest, ob du recht hast? Wie werden wir aus allem schlau?«
Bourne starrte sie einen Augenblick lang an. »Wir müssen ganz weit vorn anfangen. Mit meinem ersten Besuch in Odessa, als du die hiesige CI-Residentin warst. Aber dazu brauche
ich dich â du musst mir helfen, meine Gedächtnislücken auszufüllen.«
Soraya stand auf, trat ans Kabinenfenster und starrte auf den breiter werdenden Wasserstreifen zwischen ihnen und der Küste und die halbmondförmige Bucht mit der im Dunst hinter ihnen zurückbleibenden Stadt hinaus.
Obwohl das schmerzhaft war, schwang er die Beine über die Bettkante und stemmte sich vorsichtig hoch. Die ursprüngliche örtliche Betäubung klang ab; jetzt pulsierte ein tieferer Schmerz in ihm, als die volle Wirkung von Lerners gut gezieltem Schlag sich jäh bemerkbar machte. Bourne taumelte, wäre fast wieder aufs Bett gefallen und konnte sich gerade noch auf den Beinen halten. Er holte tief Luft und zwang sich dazu, langsam und gleichmäÃig zu atmen. Allmählich ging der Schmerz auf ein erträgliches Maà zurück. Nun durchquerte Bourne die Kabine und blieb neben Soraya am Fenster stehen.
»Du gehörst ins Bett«, sagte sie reserviert.
»Soraya, weshalb istâs so schwierig, mir zu erzählen, was damals geschehen ist?«
Sie antwortete nicht gleich. »Ich dachte, ich hätte das alles hinter mir gelassen. Ich wollte nie mehr daran denken.«
Er packte sie an der Schulter, drehte sie zu sich herum. »Was ist damals passiert, verdammt noch mal?«
In ihren dunklen, leuchtenden Augen standen Tränen. »Wir haben jemanden umgebracht, Jason. Du und ich. Eine unbeteiligte Zivilistin. Eine junge Frau, kaum älter als ein Teenager.«
Er rennt mit einer Frau in den Armen die StraÃe hinunter. Seine Hände sind voller Blut. Voll von ihrem Blut â¦
»Wer war das?«, fragte Bourne scharf. »Wen haben wir umgebracht?«
Soraya zitterte, wie von einem eisigen Schauder erfasst. »Sie hat Sarah geheiÃen.«
»Sarah wer?«
»Mehr weià ich nicht.« Nun flossen ihre Augen von Tränen über. »Das weià ich nur, weil duâs mir erzählt hast. Du hast gesagt, ihre letzten Worte seien gewesen: âºIch heiÃe Sarah. Vergesst mich nichtâ¹.«
Â
Wo bin ich jetzt?, fragte Martin Lindros sich. Er hatte die Hitze, den heiÃen Staub auf seiner Haut gespürt, als er â noch immer unter der schwarzen Kapuze â aus dem Flugzeug geführt worden war. Aber er war der Hitze und dem Staub nicht lange ausgesetzt gewesen. Ein Fahrzeug â ein Jeep, vielleicht ein kleiner Lastwagen â war mit ihm eine ungewöhnlich glatte Rampe hinuntergerollt. AnschlieÃend war er in klimatisierter Umgebung ungefähr tausend
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