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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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informiert hatte, wusste Lerner genau, wohin Bourne unterwegs war. Am Kai vor sich sah er ein riesiges Ro/Ro-Schiff, das noch beladen wurde. Er kniff die Augen zusammen. Wie hieß es gleich wieder? Irkutsk .
    Er lächelte grimmig. Anscheinend würde er doch Gelegenheit zu einem zweiten Anschlag auf Bourne bekommen.
    Â 
    Der Kapitän des Ro/Ro-Schiffs Irkutsk war sehr gern bereit, Generalleutnant M. P. Tus vom DSND und seine Assistentin mitzunehmen. Sie bekamen sogar die VIP-Kabine: eine Außenkabine mit Fenstern und eigenem Bad. Ihre weiße Stahlwand war der Form des Schiffsrumpfs folgend leicht gewölbt. Der Fußboden bestand aus ziemlich abgetretenen Dielen. Die Ausstattung war spartanisch: ein Bett, ein kleiner Schreibtisch, zwei Stühle und zwei Türen, die in den schmalbrüstigen Kleiderschrank und ins Bad führten.

    Bourne ließ seine Jacke von den Schultern gleiten und setzte sich aufs Bett. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Â»Leg dich hin.« Soraya warf ihren Mantel auf einen Stuhl, dann hielt sie eine gebogene Nadel und ein Päckchen Nähmaterial hoch. »Ich muss an dir arbeiten.«
    Bourne ließ sich dankbar zurücksinken. Sein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Mit der Fachkenntnis eines professionellen Sadisten hatte Lerner seinen Fausthieb so angebracht, dass er ein Maximum an Schmerzen verursachte. Bourne musste einen Aufschrei unterdrücken, als Soraya anfing, die aufgeplatzten Stiche zu erneuern.
    Â»Lerner hat dich übel zugerichtet«, sagte Soraya, während sie arbeitete. »Was macht er hier? Und wieso zum Teufel hat er’s auf dich abgesehen?«
    Bourne starrte die niedrige Kabinendecke an. Unterdessen war er die Heimtücke der CI gewöhnt, die immer wieder mal versuchte, ihn zu liquidieren. In gewisser Weise war er gegen die kühl berechnende Unmenschlichkeit des Diensts abgestumpft. Aber einem anderen Teil seines Ichs fiel es schwer, den ganzen Umfang dieser Heuchelei zu ergründen. Der DCI war nur allzu gern bereit, ihn für sich arbeiten zu lassen, wenn ihm keine andere Wahl blieb, aber seine Feindseligkeit gegenüber Bourne war unerschütterlich.
    Â»Lerner ist der private Pitbull des Alten«, sagte Bourne. »Ich vermute, dass er den Auftrag hat, mich umzulegen.«
    Soraya starrte auf ihn hinunter. »Wie kannst du das so gelassen sagen?«
    Bourne zuckte zusammen, als die Nadel erneut eingestochen und der Faden durchgezogen wurde. »Dieser Situation ist nur mit Gelassenheit beizukommen.«
    Â»Aber wenn deine eigene Organisation …«
    Â»Die CI war nie meine Organisation, Soraya. Ich bin durch eine Gruppe für verdeckte Unternehmen dazugekommen.
Ich habe für meinen Führungsoffizier, nicht für den Alten oder sonst jemanden in der CI gearbeitet. Übrigens auch nicht für Martin. Nach den strengen Begriffen der CI bin ich ein Einzelgänger, ein Außenseiter.«
    Sie ließ ihn einen Augenblick so liegen und ging ins Bad. Mit einem zusammengelegten Handtuch, das mit kaltem Wasser getränkt war, kam sie zurück. Diese Kompresse legte sie auf die frisch genähte Wunde und ließ sie dort, bis die Blutung zum Stillstand gekommen war.
    Â»Jason«, sagte sie plötzlich. »Sieh mich an. Warum siehst du mich nicht an?«
    Bourne zwang sich dazu, in ihre schönen Augen zu blicken. »Weil ich nicht dich sehe, wenn ich dich ansehe«, murmelte er. »Ich sehe Marie.«
    Soraya, die sich wie vor den Kopf geschlagen fühlte, sank auf die Bettkante. »Bin ich ihr denn so ähnlich?«
    Er betrachtete wieder die niedrige Kabinendecke. »Ganz im Gegenteil. Du bist ihr überhaupt nicht ähnlich.«
    Â»Aber wieso …«
    Das tiefe Heulen der Schiffssirene erfüllte die Kabine. Im nächsten Augenblick zeigte ein leises Vibrieren, dass die Maschine zu arbeiten begonnen hatte. Die Irkutsk hatte zur Fahrt übers Schwarze Meer nach Istanbul abgelegt.
    Â»Ich glaube, du bist mir eine Erklärung schuldig«, sagte sie leise.
    Â»Haben wir … ich meine, damals?«
    Â»Nein. Das hätte ich nie von dir verlangt.«
    Â»Und ich? Habe ich’s von dir verlangt?«
    Â»Oh, Jason, du kennst dich doch besser.«
    Â»Ich hätte auch Fadi nicht aus seiner Zelle befreit. Ich hätte mich auch nicht hier am Strand in eine Falle locken lassen.« Er suchte wieder ihren Blick. »Es ist schlimm genug, sich an nichts erinnern zu

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