Der Bourne Betrug
Schritte weit gegangen. Zuletzt war ein Riegel zurückgezogen und eine Tür geöffnet worden, bevor jemand ihn über eine Schwelle gestoÃen hatte.
Nachdem die Tür zugeknallt und der Riegel vorgeschoben worden war, hatte er einige Augenblicke lang nur dagestanden und sich darauf konzentriert, gleichmäÃig tief zu atmen. SchlieÃlich hatte er eine Hand gehoben und sich die schwarze Kapuze vom Kopf gezogen.
Lindros stand ungefähr in der Mitte eines Raums, der bei etwa fünf Metern Seitenlänge solid, aber ziemlich grob aus Stahlbeton erbaut war. Er enthielt einen reichlich alten Untersuchungstisch, ein kleines Waschbecken aus Edelstahl und eine Reihe halbhoher Glasschränke, auf denen, ordentlich aufgereiht, Boxen mit Latexhandschuhen, Mullbinden- und Heftpflasterspender und Flaschen mit Antiseptika und dergleichen aufgereiht waren.
Der Untersuchungsraum war fensterlos, was ihn nicht überraschte, weil er vermutete, dass er sich unter der Erde befand. Aber wo? Bestimmt in einem wüstenähnlichen Land, aber
nicht wirklich in der Wüste â dort konnte man keine unterirdischen Bauten errichten. Also in einem heiÃen, gebirgigen Land. Aus den Echos, die auf dem Weg hierher an sein Ohr gedrungen waren, hatte er geschlossen, dass diese Anlage ziemlich groà war. Deshalb musste sie irgendwo liegen, wo sie vor neugierigen Blicken sicher war. Ihm fielen ein halbes Dutzend solcher Gebiete ein â zum Beispiel Somalia â, aber die meisten verwarf er wieder, weil sie zu nahe am Ras Dejen lagen. Um alles mit dem linken Auge besser sehen zu können, machte er entgegen dem Uhrzeigersinn einen Rundgang durch den Raum. Hätte er raten sollen, hätte er auf die Grenzregion zwischen Pakistan und Afghanistan getippt. Ein unwirtlicher, völlig gesetzloser Landstrich, der von Bergstämmen beherrscht wurde, aus denen Legionen der gefährlichsten Terroristen der Welt hervorgegangen waren.
Danach hätte er gern Muta ibn Aziz gefragt, aber Abbuds jüngerer Bruder war schon bei ihrer letzten Zwischenlandung ausgestiegen.
Als er hörte, dass der Riegel zurückgezogen und die Tür geöffnet wurde, drehte er sich um und sah einen schlanken, bebrillten Mann mit schlechter Haut und gewaltiger grau melierter Mähne hereinkommen. Lindros wollte sich mit gutturalem Knurren auf den Mann stürzen, der rasch zur Seite trat, sodass seine beiden Leibwächter hinter ihm sichtbar wurden. Ihre Gegenwart konnte seinen Zorn nicht mildern, aber ihre Pistolengriffe streckten ihn zu Boden.
»Ich nehme Ihnen nicht übel, dass Sie über mich herfallen wollen«, sagte Andurskij, als er ungefährdet über Lindros stand. »Ich an Ihrer Stelle würde sicher ähnlich denken.«
»Wären Sie doch an meiner Stelle!«
Dr. Andurskijs Reaktion bestand aus einem unglaublich falschen Lächeln. »Ich bin hier, um mich um Ihre Gesundheit zu kümmern.«
»Haben Sie das auch getan, als Sie mir das rechte Auge herausgenommen haben?«, brüllte Lindros.
Einer der Leibwächter drückte ihm die Mündung seiner Pistole auf die Brust, um ihn am Aufspringen zu hindern.
Dr. Andurskij lieà sich nicht aus der Ruhe bringen. »Wie Sie wissen, habe ich Ihr Auge gebraucht, um Karim al-Jamil Ihre Netzhaut einpflanzen zu können. Ohne dieses Stück von Ihnen hätte er den Netzhautscanner der CI niemals täuschen können. Unabhängig davon, wie gut ich sein Gesicht operiert hatte, hätte er sich niemals als Sie ausgeben können.«
Lindros schob die Pistole beiseite und setzte sich auf. »Alles klingt so planmäÃig, wie Sie das sagen.«
»Wissenschaft ist immer planmäÃig«, stellte Dr. Andurskij fest. »Wollen Sie sich jetzt nicht auf den Untersuchungstisch legen, damit ich sehen kann, wie Ihr Auge heilt?«
Der Amerikaner stand auf, ging zu dem Untersuchungstisch und streckte sich darauf aus. Von seinen Leibwächtern flankiert schnitt Andurskij den längst nicht mehr weiÃen Verband auf, der Lindrosâ rechtes Auge bedeckte. Als er die noch immer nicht verheilte Augenhöhle sah, schnalzte er sorgenvoll mit der Zunge.
»Die Wunde hätten sie besser versorgen müssen.« Dr. Andurskij war hörbar verärgert. »Ich habe erstklassig gearbeitet, und sie â¦Â«
Er schrubbte sich am Waschbecken die Hände, streifte Latexhandschuhe über und machte sich daran, die leere
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