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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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seines zunehmend irrationalen Geisteszustands durch seinen Freund. Und jetzt stand Lindros im Mittelpunkt rätselhafter Ereignisse, die den CI dazu veranlasst hatten, sich wie in Notfällen vorgesehen abzuschotten.
    Â 
    Sobald Costin Veintrop – der Mann, der sich als Dr. Sunderland ausgegeben hatte – die Bestätigung erhielt, Jason Bourne habe das Gebäude verlassen, packte er die mitgebrachten Gerätschaften schnell und ordentlich in die erweiterbare Außentasche seines schwarzen Aktenkoffers. Aus einem der beiden Innenfächer zog er einen Laptop, den er einschaltete. Dies war kein gewöhnlicher PC, denn Veintrop, der nicht nur das menschliche Gedächtnis erforschte, sondern auch ein Spezialist für Miniaturisierung war, hatte ihn für seine persönlichen Zwecke umgebaut. Jetzt verband er ihn über eine USB-Schnittstelle
mit einer hochauflösenden Digitalkamera und rief vier Innenaufnahmen des Behandlungszimmers auf. Indem er sie damit verglich, was er vor sich hatte, stellte er sicher, dass alles wie zuvor aussah, als er die Praxis eine Viertelstunde vor Bournes Ankunft betreten hatte. Als er damit fertig war, machte er das Licht aus und ging ins Sprechzimmer hinüber.
    Veintrop sammelte seine gerahmten Fotos von der Wand und dem Schreibtisch ein und bedachte die Blondine, die er als seine Frau bezeichnet hatte, mit einem sehnsüchtigen Blick. Sie war wirklich Katja, seine baltische Katja, seine Frau. Seine ungekünstelt wirkende Aufrichtigkeit hatte mitgeholfen, Bourne von ihm zu überzeugen. Veintrop war ein Mann, der viel von Realismus hielt. Deshalb hatte er ein Foto benützt, das wirklich seine Frau, nicht irgendeine Unbekannte zeigte. Erfand er eine Legende – nahm er eine neue Identität an –, hielt er es für sehr wichtig, wahre Tatsachen einzustreuen. Vor allem bei einem Mann mit Jason Bournes Erfahrung. Jedenfalls hatte Katjas Foto seine Wirkung auf Bourne nicht verfehlt. Leider hatte es jedoch auch Veintrop daran erinnert, wo sie war und weshalb er sie nicht sehen durfte. Bei diesem Gedanken ballte er unwillkürlich so krampfhaft die Fäuste, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Dann schüttelte er sich abrupt. Genug von diesem morbiden Selbstmitleid; er musste arbeiten. Nachdem er den Laptop auf eine Schreibtischecke gestellt hatte, rief er Vergrößerungen von Fotos auf, die er von diesem Raum gemacht hatte. Wie zuvor arbeitete er penibel genau und stellte sicher, dass im Sprechzimmer alles so aussah, wie er es vorgefunden hatte. Wenn er diesen Raum verließ, durfte hier nicht die geringste Spur seines Eindringens zurückbleiben.
    Sein Vierband-GSM-Mobiltelefon summte. Er klappte es auf, hielt es ans Ohr.
    Â»Alles erledigt«, sagte Veintrop auf Rumänisch. Er hätte
Arabisch, die Muttersprache seines Auftraggebers benutzen können, aber die beiden waren sich darüber einig gewesen, dass Rumänisch weniger auffallen würde.
    Â»Zu Ihrer Zufriedenheit?« Das fragte eine andere Stimme, etwas tiefer und rauer als die unwiderstehliche Stimme des Mannes, der ihn angeworben hatte: die Stimme eines Mannes, der es gewohnt war, gewaltbereite Anhänger aufzuhetzen.
    Â»Ja, natürlich. Ich habe das Verfahren an den Testpersonen, die Sie mir zur Verfügung gestellt haben, erprobt und verfeinert. Was Sie haben wollten, ist an Ort und Stelle.«
    Â»Der Beweis dafür wird sich bald zeigen.« Der dominante, ungeduldige Stimmfall litt etwas unter unausgesprochener Besorgnis.
    Â»Sie müssen Vertrauen haben, mein Freund«, sagte Veintrop und klappte sein Handy zu.
    Er kehrte zu seiner Arbeit zurück, packte Laptop, Digitalkamera und Verbindungskabel ein, zog seinen Tweedmantel an und setzte einen weichen Filzhut auf. Schon mit dem Aktenkoffer in der Hand, sah er sich ein letztes Mal sehr genau um. Bei seiner hoch spezialisierten Arbeit durfte er sich keinen Fehler erlauben.
    Schließlich drückte er zufrieden den Lichtschalter und schlüpfte bei völliger Dunkelheit aus dem Sprechzimmer. Auf dem Korridor sah er auf seine Armbanduhr: 16.46 Uhr. Drei Minuten Verspätung, aber noch gut innerhalb des Zeitlimits, das sein Auftraggeber vorgegeben hatte. Wie Bourne gesagt hatte, war heute Dienstag, der dritte Februar. Dienstags hatte Dr. Sunderland keine Sprechstunde.

KAPITEL ZWEI
    Auf Stadtplänen wurde die CI-Zentrale in der 23 rd Street NW als ein Dienstgebäude des

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