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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fuhr Karim al-Jamil fort. »Nur Sie und ich. Was halten Sie davon?«
    Die wässrigen Augen des Alten richteten sich auf das Gesicht seines Stellvertreters. »Ja, eine private Lösung, unbedingt.« Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. Sie brach bei dem Wort Lösung .
    Karim al-Jamil stand auf. »Fahren wir?«
    Der DCI sah furchtsam erschrocken zu ihm auf. »Jetzt?«

    Â»Das wäre das Beste, Sir – für alle Beteiligten.« Er half dem Alten aufzustehen. »Sie ist nicht in der Zentrale. Ich vermute, dass sie zu Hause ist.«
    Er drückte dem DCI eine Pistole in die Hand.
    Â 
    Nach einigen Stunden kam Katja ins Krankenrevier zurück, um nach den Schwellungen an Lindros’ Hals zu sehen. Sie kniete neben dem Feldbett nieder, auf dem er lag. Ihre Finger lösten den von ihr angelegten Verband so unbeholfen, dass ihr Tränen in die Augen kamen. »Dafür tauge ich nicht«, sagte sie leise, als spreche sie mit sich selbst. »Ich tauge zu überhaupt nichts.«
    Lindros, der sie beobachtete, dachte an ihr letztes Gespräch. Er fragte sich, ob er etwas sagen sollte – oder ob jede Äußerung nur dazu beitragen würde, sie noch unzugänglicher zu machen.
    Nach langem, nervösem Schweigen sagte Katja: »Ich habe darüber nachgedacht, was Sie gesagt haben.«
    Endlich erwiderte sie seinen Blick. Sie hatte sehr ausdrucksvolle graublaue Augen, die ihn an einen Himmel kurz vor Ausbruch eines Sturms erinnerten.
    Â»Und ich glaube jetzt, dass Costin wollte, dass Fadi mich verletzt. Weshalb? Warum sollte er so etwas wollen? Weil er Angst hatte, ich könnte ihn verlassen? Weil er mir vor Augen führen wollte, wie gefährlich die Welt außerhalb seiner eigenen Welt ist? Ich weiß es nicht. Aber das wäre nicht nötig gewesen …« Sie betastete vorsichtig ihr Gesicht und zuckte selbst bei dieser zarten Berührung zusammen. »Er hätte mich nicht von Fadi verletzen lassen müssen.«
    Â»Allerdings nicht«, sagte Lindros. »Das hätte er nicht tun sollen. Das wissen Sie.«
    Katja nickte.
    Â»Helfen Sie mir«, verlangte er. »Sonst kommt keiner von uns beiden hier lebend raus.«

    Â»Ich … ich weiß nicht, ob ich das kann.«
    Â»Dann helfe ich Ihnen .« Lindros setzte sich auf. »Mit Ihrem Einverständnis helfe ich Ihnen, sich zu ändern. Aber das müssen Sie selbst wollen. Sie müssen es dringend genug wollen, um dafür alles zu riskieren.«
    Â»Alles.« Katjas Lächeln war so reuevoll, dass es ihm fast das Herz brach. »Ich bin mit nichts geboren worden. Ich bin mit nichts aufgewachsen. Eine zufällige Begegnung hat mir alles gebracht. Zumindest ist mir das eingeredet worden, und ich habe es gern geglaubt. Aber in gewisser Beziehung war dieses Leben schlimmer, als nichts zu haben. Zumindest war das Nichts real. Costin ist aufgekreuzt und hat mir versprochen, mich aus der Unwirklichkeit herauszuholen. Also habe ich ihn geheiratet. Aber seine Welt war ebenso ein Lügengebilde wie die andere, die ich mir zurechtgemacht hatte, und ich habe mich gefragt: Wohin gehörst du? Nirgendwohin. «
    Lindros war so gerührt, dass er für einen Augenblick seine Hand auf ihre legte. »Wir sind beide Außenseiter.«
    Katja nickte kaum merklich zu den Wachposten hinüber. »Wissen Sie, wie man hier rauskommen kann?«
    Â»Ja«, sagte Lindros, »wenn wir uns zusammentun.« Er sah die Angst in ihrem Blick – aber auch einen Hoffnungsfunken.
    Zuletzt fragte sie: »Was muss ich tun?«
    Â 
    Anne war dabei, ihre Sachen zusammenzupacken, als sie auf der Straße vor ihrem Haus das sonore Brummen eines großen Automotors hörte. Als sie den Kopf hob, verstummte es. Sie hätte beinahe weitergepackt, aber irgendein sechster Sinn oder eine Art Verfolgungswahn brachte sie dazu, ans Schlafzimmerfenster im ersten Stock zu treten und unauffällig auf die Straße hinunterzuspähen.
    Unten war die große, gepanzerte Limousine des DCI vorgefahren.
Eben stieg der Alte aus, dann folgte ihm Jamil. Ihr stockte das Herz. Was hatte das zu bedeuten? Wieso kamen sie hierher in ihr Haus? Hatte Soraya es irgendwie geschafft, zu dem Alten vorzudringen und ihn vor ihrem Verrat zu warnen? Aber nein, Jamil war bei ihm. Er hätte niemals zugelassen, dass Soraya auch nur in die Nähe der CI-Zentrale kam und sie erst recht nicht zu dem Alten

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