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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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vor der Kreuzung von 23 rd Street und Constitution Avenue.«
    Â»Vielleicht hat ein zweiter Wagen auf ihn gewartet.«
    Â»Lass das überprüfen, aber ich glaub’s ehrlich gesagt nicht«, sagte Bourne, der jetzt verstand, weshalb Fadi den auffälligen
Hummer benutzt hatte. Er hatte gewollt , dass er von CI-Agenten verfolgt und schließlich umzingelt wurde. Er hatte den größtmöglichen Schaden anrichten wollen. »Er konnte nicht wissen, wo er würde aussteigen müssen.«
    Soraya nickte. »Ich lasse den Hummer ab dem Augenblick verfolgen, in dem er Fadi aufgenommen hat.« Sie wählte bereits die Nummer von Typhon. »Ich setze gleich ein paar Teams darauf an.« Sie erteilte ihre Anweisungen, hörte einige Augenblicke lang ernst zu und klappte dann ihr Handy wieder zu. »Jason, ich muss dir sagen, dass der Ton der internen Auseinandersetzungen schärfer geworden ist. Der DCI ist fuchsteufelswild wegen des Cevik-Fiaskos. Er macht dich dafür verantwortlich.«
    Â»Natürlich.« Bourne schüttelte den Kopf. »Ging’s nicht um Martin, würde ich nichts mehr mit der CI oder Typhon zu tun haben wollen. Aber er ist mein Freund – er hat mir vertraut, hat für mich gekämpft, als der Dienst mich liquidieren wollte. Ich darf ihn nicht im Stich lassen. Trotzdem ist dies mein letzter CI-Einsatz.«
    Â 
    Für Martin Lindros lösten die Schatten sich in die Unterseiten von Wolken auf, die sich im stillen Wasser des Sees spiegelten. Er hatte vage Schmerzen, wie man sie empfand, wenn der Zahnarzt in einen nicht vollständig betäubten Zahn bohrte. Aber die Schmerzen weit jenseits des Horizonts beunruhigten ihn nicht weiter. Er war zu sehr auf die Forelle am Ende seiner Angelleine konzentriert. Er holte etwas Schnur ein, hob die Angelrute so hoch, dass sie sich bog, und spulte noch mehr Leine auf. Genau wie sein Vater ihm beigebracht hatte. So ermüdete man jeden Fisch, auch wenn er sich noch so kraftvoll wehrte. Mit Disziplin und Geduld ließ sich jeder Fisch ins Boot ziehen.
    Die Schatten schienen sich genau über ihm zusammenzuballen,
verdüsterten jetzt die Sonne. Als es nun kühler wurde, konzentrierte er sich umso mehr auf seinen Fisch.
    Lindros’ Vater hatte ihn nicht nur Angeln gelehrt. Der vielseitig begabte Oscar Lindros hatte die Firma Vaultline gegründet und zum größten privaten Sicherheitsdienst der Welt gemacht. Großkunden von Vaultline waren Konzerne, die oft Mitarbeiter in gefährliche Gebiete entsandten. Oscar Lindros oder einer seiner von ihm persönlich ausgebildeten Männer war zur Stelle, um sie zu beschützen.
    Als Lindros sich über den Bootsrand beugte, konnte er den schillernden Silberglanz der Regenbogenforelle sehen. Wirklich ein kapitaler Bursche. Größer als alle, die er bisher gefangen hatte. Obwohl der Fisch zappelte, konnte Lindros den dreieckigen Kopf, das sich öffnende und schließende knochige Maul deutlich erkennen. Er hob die Angelrute höher, und die Forelle kam halb aus dem Wasser, bespritzte ihn mit kalten Tropfen.
    Martin Lindros interessierte sich frühzeitig dafür, ein Spion zu werden. Dass dieser Berufswunsch seinen Vater begeistert hatte, verstand sich von selbst. Oscar Lindros selbst brachte seinem Sohn alles bei, was er über Geheimdienstarbeit wusste. Zu den wichtigsten Dingen gehörte die Fähigkeit, jede Form der Gefangenschaft oder Folter zu überleben. Alles eine mentale Frage, hatte er ihm erklärt. Man musste den Verstand darauf trainieren, sich von der Außenwelt zurückzuziehen. Dann musste man ihn darauf trainieren, die Gehirnbereiche zu meiden, die die Schmerzen übertrugen. Dazu musste man sich einen bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit vorstellen und sich beides so lebhaft vergegenwärtigen wie irgendetwas, das man mit seinen fünf Sinnen wahrnehmen konnte. Man musste sich hinbegeben und zunächst dort bleiben. Andernfalls riskierte man, irgendwann einzuknicken oder durchzudrehen.

    Dies war der Ort, an dem Martin Lindros sich aufhielt, seit die Dujja ihn gefangen genommen und hierhergebracht hatte, wo sein Körper jetzt zuckend blutete.
    Draußen auf dem See zog Lindros die Forelle endlich ins Boot. Sie zappelte mit weit aufgesperrtem Maul und fixierte ihn, noch während ihre Augen glanzlos wurden. Er beugte sich zu ihr hinunter und löste den Angelhaken aus den Knorpeln des Fischmauls. Wie viele

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