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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zerstören, indem man es zu unterwandern versuchte. Ein Vorhaben, das so schwierig war, dass es nie gelungen ist. Jetzt haben wir erstmals eine andere Möglichkeit. Ein greifbares Mittel, um das gefährlichste
Terroristennetzwerk der Welt von außen her zu demolieren.
    Diesen Teil der Aufgabe kann ich selbst übernehmen. Aber was den Geldgeber betrifft, habe ich zu niemandem mehr Vertrauen als zu dir. Du musst so bald wie möglich nach Odessa fliegen, Lemontow aufspüren und ihn liquidieren.«
    Â 
    Das weitläufige Landhaus aus Natursteinen war vor über hundert Jahren erbaut worden. Seither hatte es reichlich Zeit gehabt, in den sanft gewellten Hügeln Virginias Wurzeln zu schlagen. Es hatte ein Schieferdach mit Dachgauben und stand auf einem Parkgrundstück, das von einer hohen Mauer umgeben war, deren Eisentore elektrisch betätigt wurden. Die Nachbarn glaubten, der Besitz gehöre einem einsiedlerischen alten Schriftsteller; hätte jemand sich die Mühe gemacht, auf dem dreißig Meilen weit entfernten Grundbuchamt nachzufragen, hätte die Auskunft gelautet, er habe ihn vor zweiundzwanzig Jahren nach der Schließung der Nervenklinik des Countys für 240 000 Dollar gekauft. Dieser Autor sei etwas paranoid, hieß es. Weshalb wäre seine Mauer sonst elektrisch gesichert gewesen? Wieso hätte er sonst zwei schlanke, ständig hungrige Dobermänner auf dem Grundstück umherschnüffeln und knurrend patrouillieren lassen?
    In Wirklichkeit gehörte das Haus der Central Intelligence. Erfahrene Agenten, die Bescheid wussten, hatten es Bleak House getauft, denn in diesem trostlosen Gebäude fand die offizielle Aufarbeitung schiefgegangener CI-Unternehmen statt. Sie machten makabre Scherze darüber, weil allein seine Existenz ihnen unheimlich war. Dorthin wurden Bourne und Lindros an einem bitterkalten Wintermorgen nach ihrer Landung auf dem Washingtoner Dulles International Airport gefahren.

    Â 
    Â»Den Kopf an die Scheibe legen. So ist’s richtig.«
    Der CI-Agent umfasste Martin Lindros’ Hinterkopf mit einer Hand, wie er’s zuvor bei Jason Bourne getan hatte.
    Â»Bitte geradeaus sehen«, fuhr der Agent fort, »und versuchen Sie, nicht zu blinzeln.«
    Â»Das habe ich schon tausendmal gemacht«, knurrte Lindros.
    Der Agent ignorierte ihn, schaltete den Netzhautscanner ein und beobachtete die Anzeige, als das Gerät die Netzhaut von Lindros’ rechtem Auge abtastete. Anschließend verglich es das so gewonnene Bild automatisch mit der gespeicherten Netzhautaufnahme. Die Übereinstimmung war hundertprozentig.
    Â»Willkommen daheim, Deputy Director.« Der Agent streckte ihm grinsend die Hand hin. »Sie dürfen ins Bleak House weitergehen. Zweite Tür links. Mr. Bourne, Sie gehen durch die dritte Tür rechts.«
    Er nickte zu dem Aufzug hinüber, der eingebaut worden war, als die CI den Besitz gekauft hatte. Weil er ihn steuerte, stand die Kabine offen und wartete geduldig auf die beiden Männer. In der glänzenden Kabine aus Edelstahl gab es Zahlen, keine Knöpfe, die man hätte drücken können. Der Aufzug fuhr nur ins Tiefparterre hinunter, in dem ein Labyrinth aus rauen Betonkorridoren, Klaustrophobie erzeugenden fensterlosen Räumen und geheimnisvollen Labors, in denen ganze Horden von Ärzten und Psychologen arbeiteten, wie ein mittelalterliches Schreckenskabinett wartete.
    Bei der CI wusste jeder, dass ein Abtransport ins Bleak House bedeutete, dass irgendetwas gewaltig schiefgegangen war. Es war die zeitweilige Unterkunft von Überläufern, Doppelagenten, Unfähigen und Verrätern.
    Danach verschwanden diese Leute spurlos, und ihr Schicksal gab Anlass zu zahlreichen grausigen Gerüchten innerhalb des Dienstes.

    Bourne und Lindros erreichten das Tiefparterre und traten auf den Korridor hinaus, auf dem es vage nach Putzmitteln und Säure roch. Sie wechselten noch einen kurzen Blick. Zu sagen gab es nichts mehr. Sie drückten sich die Hand wie Gladiatoren, bevor sie in die blutige Arena hinaustreten, und gingen auseinander.
    Â 
    In dem Raum hinter der dritten Tür rechts saß Bourne auf einem auf dem Betonboden festgeschraubten Metallstuhl mit einer Rückenlehne aus Querstreben. Die lange Leuchtstoffröhre der mit einem Stahlgitter gesicherten schmucklosen Deckenleuchte summte wie eine Pferdebremse an einer Fensterscheibe. Sie beleuchtete einen Metalltisch und einen

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