Der Bourne Betrug
PS3-Bildschirm. »Wer ist das also?«
»Fadi, denke ich.«
Lindros starrte ihn ungläubig an. »Wir haben ihn gehabt und entwischen lassen?«
»Das stimmt leider. Andererseits ist dies der erste Hinweis darauf, wie Fadi wirklich aussehen könnte.«
»Lass mal sehen â¦Â« Lindros starrte das Foto angestrengt an. Nach langer Zeit sagte er: »Jesus, das ist Fadi!«
»Bestimmt?«
Martin Lindros nickte. »Er war dabei, als ich in Gefangenschaft geraten bin. Hier trägt er viel Schminke, aber ich erkenne seinen Gesichtsschnitt. Und diese Augen.« Er nickte erneut, gab den PS3 zurück. »Das ist Fadi, kein Zweifel.«
»Kannst du ihn für mich skizzieren?«
Als Lindros nickte, stand Bourne auf. Wenig später kam er mit einem Schreibblock und mehreren Bleistiften zurück, die der Kopilot ihm gegeben hatte.
Während Lindros sich an die Arbeit machte, sprach Bourne
etwas an, das ihm bei seinem Freund aufgefallen war. »Martin, ich habe den Eindruck, du wolltest mir noch etwas erzählen.«
Lindros sah von seiner Porträtskizze auf. »Es ist vermutlich nicht weiter wichtig, aber â¦Â« Er schüttelte den Kopf. »Immer wenn ich mit einem anderen Vernehmer allein war â mit einem Kerl namens Abbud ibn Aziz, der übrigens Fadis rechte Hand ist â, wurde ein Name erwähnt: Hamid ibn Aschaf.«
»Den kenne ich nicht.«
»Wirklich nicht? Ich dachte, ich hätte seinen Namen in deiner Akte gelesen.«
»Dann muss es sich um ein von Alex Conklin geplantes Unternehmen gehandelt haben. Sollte ich daran beteiligt gewesen sein, kann ich mich nicht daran erinnern.«
»Ich habe mich nur gefragt, weshalb Abbud ibn Aziz Informationen über diesen speziellen Einsatz wollte. Nun werde ichâs wohl nie erfahren.« Lindros trank einen groÃen Schluck Wasser. Er hielt sich an die Anweisung des Arztes, zu ruhen und viel zu trinken. »Jason, ich bin zwar noch nicht ganz wieder auf dem Laufenden, aber ich stehe nicht mehr unter Schock. Ich weiÃ, dass die maÃgeblichen Stellen mich allen möglichen Tests unterziehen werden, um meine Fitness zu beurteilen.«
»Du kehrst an deinen Schreibtisch zurück, Martin.«
»Und du weiÃt hoffentlich, dass dir in diesem Entscheidungsprozess eine wichtige Rolle zukommt. SchlieÃlich kennst du mich am besten. Die CI wird sich von deiner Empfehlung leiten lassen.«
Bourne musste unwillkürlich lachen. »Na, das wäre mal eine Abwechslung!«
Lindros holte tief Luft und atmete mit einem schmerzhaften kleinen Pfeifen wieder aus. »Unabhängig davon musst du mir etwas versprechen.«
Bourne suchte auf seinem eingefallenen Gesicht nach einem Anzeichen dafür, dass Martin wusste, wonach die maÃgeblichen Stellen wirklich Ausschau halten würden: ob er einer Gehirnwäsche unterzogen und in eine tickende Zeitbombe, eine gegen die CI einsetzbare menschliche Waffe verwandelt worden war. Dieser Gedanke hatte Bourne auf der Suche nach seinem Freund oft beschäftigt. Was wäre schrecklicher, hatte er sich gefragt, seinen Freund tot aufzufinden oder entdecken zu müssen, dass er in den Feind verwandelt worden war?
»Die straffe, fast geschäftsmäÃige Organisation der Dujja, ihr anscheinend unerschöpflicher Vorrat an modernsten Waffen und die Tatsache, dass Fadi seine Ausbildung offenbar im Westen erhalten hat â alle diese Faktoren machen seinen Kader zu etwas ganz anderem als die Terroristennetzwerke, die wir bisher kennen«, fuhr Lindros fort. »Der Bau einer Urananreicherungsanlage ist ein Milliardenprojekt. Wer kann mit so viel Geld um sich werfen? Ich tippe auf ein Drogenkartell, auf Drogengelder aus Ernten in Afghanistan oder Kolumbien. Dreht man der Dujja diesen Geldhahn zu, verliert sie die Fähigkeit, Uran anzureichern und noch modernere Waffen zu kaufen. Es gibt keine bessere Methode, sie in die Steinzeit zurückzutreiben.« Er senkte unwillkürlich die Stimme. »In Botsuana bin ich auf etwas gestoÃen, das ich für den Geldfluss der Dujja halte, der nach Odessa zurückführt. Und ich habe einen Namen: Lemontow, Fedor Wladimirowitsch Lemontow. In Uganda habe ich erfahren, dass Lemontow dort ansässig sein soll.«
Seine Augen blitzten, als das alte Jagdfieber ihn wieder erfasste. »Stell dir das vor, Jason! Bisher konnte man ein islamisches Terroristennetzwerk realistischerweise nur
Weitere Kostenlose Bücher