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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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einmal, was sie denken sollte. Sie bemühte sich einfach nur, möglichst ruhig zu atmen. Innerhalb einer Sekunde war ihre Welt auf den Kopf gestellt worden. Sie konnten sich nicht trennen, nicht jetzt. Es war undenkbar. Sie erinnerte sich an ein Abendessen mit Delia, am Tag nachdem sie Charles kennengelernt hatte.
    »Bist du verrückt?«, hatte Delia schockiert gesagt. »Charles Thorne? Im Ernst? Weißt du, mit wem er verheiratet ist?«
    »Ja«, hatte Soraya geantwortet. »Natürlich weiß ich es.«
    »Und trotzdem hast du …«
    »Wir konnten nicht anders.«
    »Man kann immer anders«, hatte Delia zornig erwidert. »Ihr seid erwachsene Menschen.«
    »So was machen Erwachsene nun mal, Dee …«
    »Hör auf«, hatte Delia gesagt. »Ich will nichts mehr hören.«
    »Es war kein One-Night-Stand, falls das etwas ändert.«
    »Und ob das was ändert!«, hatte Delia etwas zu laut geantwortet. Sie bremste sich und zischte: »Verdammt, Raya, je länger das dauert, umso schlimmer wird es!«
    Soraya erinnerte sich, dass sie die Hand ihrer Freundin genommen hatte. »Sei nicht wütend, Dee.« Delia hatte sich nicht wirklich überzeugen lassen. »Freu dich für mich.«
    »Je länger das dauert, umso schlimmer wird es.«
    »Soraya?«, wiederholte Thorne erschrocken, als er ihr Gesicht sah.
    Und jetzt, dachte Soraya, in die bittere Gegenwart zurückkehrend, jetzt war das Schlimmste eingetreten. Jetzt musste sie es ihm sagen. Es war der einzige Weg, die Beziehung weiterzuführen.
    Sie öffnete den Mund, doch etwas in ihr sperrte sich dagegen, es auszusprechen. Soll ich das Baby wirklich benutzen, um mein Ziel zu erreichen ? Sie empfand einen solchen Ekel, dass sie sich abrupt vorbeugte und in den Papierkorb übergab.
    »Soraya?« Er eilte zu ihr. »Ist dir nicht gut?«
    »Mir ist ein bisschen schlecht«, flüsterte sie.
    »Ich ruf dir ein Taxi.«
    Sie winkte rasch ab. »Es geht gleich wieder.« Sie musste es ihm sagen, ihr blieb nichts anderes übrig, doch die Übelkeit stieg schon wieder in ihr hoch. Nicht heute , dachte sie. Ich brauche erst mal einen Tag Ruhe .
    Eine Stunde bevor er mit Alef nach Sadelöga aufbrechen wollte, hatte Bourne einen Traum. Er wurde angeschossen und fiel in das dunkle Wasser des Mittelmeers, doch anstatt das Bewusstsein zu verlieren, wie es ihm vor vielen Jahren tatsächlich passiert war, spürte er die schmerzhaften Stiche im Kopf.
    Während er um sein Leben kämpfte, merkte er, dass er nicht allein war. Etwas stieg aus der dunklen Tiefe empor, lang und dünn, eine riesige Schlange. Sie wand sich um ihn und schnappte mit ihren Fangzähnen nach ihm. Er wehrte sich verzweifelt, doch mit jeder Sekunde schwanden seine Kräfte, während das Ungeheuer immer stärker zu werden schien. Plötzlich hob es den Kopf, öffnete das Maul und sagte: »Du wirst nie erfahren, wer ich bin. Warum lässt du es nicht sein?«
    Das Monster ließ ihn los und verschwand. Er versuchte es aufzuhalten, von dem unerträglichen Wunsch getrieben, zu erfahren, wer sich dahinter verbarg … und erwachte.
    Schweißgebadet schlug er die Decke zurück und tappte ins Badezimmer, stieg in die Dusche und drehte das Wasser auf. Es war eiskalt und traf ihn wie eine Faust, doch genau das wollte er, um die Überreste des Traums wegzuspülen. Er hatte das nicht zum ersten Mal geträumt. Er wusste, dass die Seeschlange nichts anderes als seine Vergangenheit war, die in den Tiefen seines Unterbewusstseins lauerte, ohne sich je zu erkennen zu geben.
    Nachdem er sich rasiert und angezogen hatte, setzte er sich auf die Bettkante und rief Soraya mit seinem neuen Satellitentelefon an. Sie hatten vereinbart, einigermaßen regelmäßig Kontakt zu halten und ihre Informationen auszutauschen, was beiden nützte.
    Es war mitten in der Nacht in Washington – er hörte an ihrer Stimme, dass er sie geweckt hatte. Sie klang abgespannt, erschöpft.
    »Geht’s dir gut?«, fragte er.
    »Ja, bestens. Ich hatte einfach einen langen, harten Tag.«
    Er spürte sofort, dass sie ihm nicht die ganze Wahrheit sagte. Er hakte nach, bis sie zugab, dass die Gehirnerschütterung, die sie in Paris erlitten hatte, schlimmer geworden war. Mehr war sie nicht bereit zu sagen, nur dass sie in ständiger ärztlicher Betreuung sei. Dann erwähnte sie Nicodemo, und Bourne erzählte ihr von seinem Gespräch mit Christien, dass Nicodemo irgendwie mit Core Energy zu tun habe, vor allem mit dem Chef des Unternehmens Tom Brick.
    »Du glaubst also, Nicodemo existiert wirklich?«, fragte

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