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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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langen Augenblick an. »Sie bedeutet mir viel, Delia. Wirklich.«
    »Dann geh zurück an deine Arbeit. Soraya weiß, was sie tut.«
    »Ich will ihr helfen.«
    »Hilfe ist etwas Relatives. Wenn du so weitermachst, verspreche ich dir, dass nichts Gutes dabei herauskommen wird.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was du …«
    »Was immer sie gerade durchmacht, sie will es nicht mit dir teilen«, fügte Delia mit einem kühlen Lächeln hinzu. »Es wäre das Ende eurer Freundschaft, Peter.«
    Alef hastete an Land, noch bevor das Boot das schneebedeckte Ufer erreicht hatte.
    »Warten Sie!«, rief ihm Bourne nach, während er den Motor abstellte. Fluchend sprang er an Land und sprintete hinter Alef her.
    »Da stehen Kiefern an einem See«, sagte Alef wie zu sich selbst. »Hier irgendwo.« Seine Augen waren geweitet, und sein Kopf ruckte vor und zurück.
    Bourne war fast bei ihm, als er zwischen den Kiefern den See erblickte. Er sah zugefroren aus.
    »Ich habe ihn überquert«, erinnerte sich Alef.
    »Eins nach dem anderen«, sagte Bourne. »Warum waren Sie hier?«
    Alef schüttelte den Kopf. »Ich habe den See überquert, oder …« Er trat auf die Eisdecke. »Ich bin geflüchtet.«
    »Geflüchtet? Vor wem?«, drängte Bourne. »Wer hat Sie verfolgt?«
    »Dieser See.« Alef begann zu zittern. »Dieser verdammte See.«
    Ein elektrischer Sturm bricht in seinem Gehirn los, als Erinnerungsfetzen aus dem Nebel seiner Amnesie hochsteigen. Er sieht sich selbst, hört seinen keuchenden Atem, sieht die schlanke Gestalt, die geschmeidig hinter ihm hergleitet wie auf Schlittschuhen. Dann wird es dunkel, das Licht der Erinnerung erlischt, er spürt, wie er stolpert. Im nächsten Augenblick ist er auf den Knien, die Gestalt eilt auf ihn zu, und er dreht sich um, zielt mit seiner Pistole, und sie fliegt ihm aus der Hand. Er will sie zurückholen, doch er hat nicht genug Zeit, springt auf und rennt um sein Leben.
    Diese Erinnerungen stürmen auf ihn ein wie eine Armee, verschwimmen kurz und kommen zurück. Dazwischen liegt der dunkle Abgrund, in den sein Leben gestürzt ist, unerreichbar für ihn. Immer neue Erinnerungsfetzen wirbeln in ihm hoch, so schnell, dass er die Orientierung, den Halt und für einen Moment den Verstand verliert.
    Alef blinzelte und kehrte in die Gegenwart zurück.
    »Okay.« Bourne führte ihn zwischen den Kiefern zum Meeresufer zurück. »Ich glaube, das reicht für heute.«
    »Nein! Hier irgendwo ist meine Vergangenheit, mein Leben! Ich will es zurückhaben!« Alef riss sich los, doch bevor er weglaufen konnte, packte ihn Bourne und zog ihn zurück in den Schutz der Bäume.
    »Sie können nicht hinaus auf den See«, sagte Bourne. »Da ist es völlig ungeschützt, zu gefährlich.«
    »Gefährlich?«
    Bourne schüttelte ihn kurz, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. »Jemand hat auf Sie geschossen, wissen Sie nicht mehr? Jemand ist hinter Ihnen her?«
    »Ich bin tot, Jason.« Er starrte ihn mit geweiteten Augen an. »Verstehen Sie? Niemand ist mehr hinter mir her.«
    Bourne erkannte, dass es ein Fehler gewesen war, so früh hierher zurückzukommen. Alef war völlig überfordert, verlor jeden Sinn für die Wirklichkeit. »Gehen wir zurück zum Boot und sprechen wir in aller Ruhe darüber.«
    Alef zögerte und blickte auf die vereiste Fläche des Sees hinaus, dann nickte er. »Okay.«
    Doch kaum ließ Bourne ihn los, sprintete er los und glitt auf den See hinaus, die Arme wie Flugzeugflügel ausgebreitet, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Bourne stürmte hinterher, mit einem Auge auf Alef und dem anderen auf die Bäume rund um den See, die so dicht standen, dass sich ein ganzes Regiment darin hätte verbergen können. Der Wind peitschte ihm Eissplitter ins Gesicht. Er hob eine Hand, um seine Augen zu schützen, und hörte den lauten Knall wie ein Echo, das schon wieder verklungen war, bevor es ihm so richtig bewusst wurde. Dicke Eissplitter sprühten empor, als der Scharfschütze noch zwei Schüsse abgab und eine tiefe Furche in die Eisdecke schlug, direkt vor der Stelle, an der Alef stand.
    Bourne krachte gegen Alef und schützte ihn, glitt jedoch mit ihm auf die Furche zu. Das Eis barst unter ihnen. Bourne warf sich nach hinten, zog Alef mit sich, doch weitere Kugeln schlugen hinter ihm in die Eisdecke ein, bis das Eis knirschend unter ihnen nachgab. Sie landeten beide im Wasser und wurden von einer starken Strömung in die eisige Dunkelheit gezogen.
     

 
    5
    Das Wasser drang Bourne brennend

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