Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)
Halle zog.
Er trat zu der Frau im Rollstuhl. Sie war mit einem schicken Chanel-Anzug bekleidet, ihr dichtes schwarzes Haar trug sie zu einem kunstvollen Knoten geflochten. Er beugte sich zu ihr und sagte: »Sie sollten nicht in der langen Schlange warten müssen. Wenn Sie gestatten, helfe ich Ihnen ein bisschen.«
»Das ist sehr freundlich«, sagte sie.
»Tim Moore«, stellte er sich vor, nach dem Pass, mit dem er einreiste.
»Constanza.« Ihr Gesicht verriet, dass sie sowohl von mexikanischen Ureinwohnern als auch den spanischen Eroberern abstammte. Ihre Haut hatte die Farbe von Honig, ihre Züge waren hart und klar in ihrer zeitlosen Schönheit. »Ich weiß auch nicht, warum sie mich hier abgestellt haben. Die Flugbegleiterin hat gesagt, ich soll einen Moment warten, aber sie ist nicht wiedergekommen.«
»Keine Sorge«, sagte Bourne. »Meine Frau und ich bringen Sie schnell hier durch.«
Rebekka folgte ihm, als er den Rollstuhl zur Schlange der ersten Klasse schob und sich mit ihr ganz vorne einreihte.
»Halevy beobachtet uns«, flüsterte ihm Rebekka zu.
»Lass ihn«, sagte er. »Er kann nichts tun.«
Constanza legte den Kopf auf die Seite und sah ihn fragend an. »Was wird das, Mr. Moore?«
»Ich brauche Ihren Pass.«
»Natürlich.« Sie gab ihm ihren Reisepass, als sie zur Einreisekontrolle kamen.
Bourne reichte dem Beamten die drei Pässe. Der Mann öffnete sie und betrachtete ihre Gesichter. »Diese Frau ist mexikanische Staatsbürgerin. Sie beide müssen sich da drüben anstellen.«
»Señor und Señora Moore gehören zu mir«, sagte Constanza. »Wie Sie sehen, komme ich nicht ohne sie weiter.«
Der Beamte brummte missmutig. »Beruflich oder privat?«, fragte er Bourne gelangweilt.
»Wir sind im Urlaub«, sagte Bourne ebenso beiläufig.
Ihre Pässe wurden gestempelt, und Bourne schob den Rollstuhl zur Gepäckrückgabe, Rebekka dicht hinter ihm. Sie halfen Constanza mit ihrem Gepäck, während der Babylonier nur wenige Meter entfernt ungeduldig auf der Stelle trat.
Außerhalb des Sicherheitsbereichs wartete Constanzas Chauffeur, ein stämmiger Mexikaner mit kleinen Schweinsaugen, einem pockennarbigen Mondgesicht und dem Benehmen eines fürsorglichen Onkels. Er klappte einen schönen Aluminiumrollstuhl auseinander und setzte die Frau scheinbar mühelos hinein.
»Manny«, sagte Constanza, als sie zusammen zum Ausgang gingen, »das sind Señor Moore und seine Frau Rebekka. Sie waren so freundlich, mir bei der Einreisekontrolle zu helfen. Man trifft heute so selten so nette Leute wie die beiden, nicht wahr?«
»Absolut, Señora«, nickte Manny.
Sie drehte sich zu ihnen um. »Mr. Moore, ich möchte Sie und Rebekka unbedingt zum Mittagessen einladen. Im Auto ist genug Platz.« Sie winkte mit der Hand ab. »Ich akzeptiere kein Nein, kommen Sie.«
Im Auto war tatsächlich genug Platz. Es handelte sich um eine Hummer-Limousine, eine Sonderanfertigung mit einem Innenraum so bequem wie ein Wohnzimmer.
»Sagen Sie, Mr. Moore, was machen Sie beruflich?«, fragte Constanza, als sie ihre Plätze eingenommen hatten und Manny sich in den Verkehr einfädelte. Sie hatte einen Körper, wie ihn sich viele Zwanzigjährige wünschen würden: große Brüste, schmale Taille, lange Beine.
»Import-Export«, antwortete Bourne, ohne zu zögern.
»Verstehe.« Constanza beobachtete Rebekka, die immer wieder zum Flughafengebäude zurückblickte. »Ich mag Leute mit Geheimnissen.«
Rebekka drehte sich zu ihr um. »Wie bitte?«
»Mein verstorbener Mann, Acevedo Camargo, bestand überhaupt nur aus Geheimnissen.« Sie lächelte schelmisch. »Manchmal glaube ich, dass ich mich gerade deshalb in ihn verliebt habe.«
»Acevedo Camargo«, sagte Bourne. »Den Namen habe ich schon einmal gehört.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Constanza wandte sich mit einem Augenzwinkern an Rebekka. »Mein verstorbener Mann hat sein Geld, wie so viele clevere Mexikaner, im Drogenhandel gemacht.« Sie zuckte die Achseln. »Ich schäme mich nicht dafür, außerdem ist es immer noch besser, als vor den Gringos zu buckeln.« Sie winkte mit der Hand ab. »Nichts für ungut, aber wir sind hier nun mal in meinem Land. Ich kann sagen, was ich will und wann ich will.«
Sie lächelte gutmütig. »Sie dürfen mich nicht falsch verstehen. Acevedo war ein guter Mann, aber in Mexiko sterben gute Männer oft. Acevedo machte mit dem Drogenhandel Schluss, wurde Politiker und kämpfte gegen die Leute, die ihn zum Multimillionär gemacht hatten. Mutig
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