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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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oder dumm? Vielleicht beides. Sie haben ihn jedenfalls umgebracht, mitten auf der Straße erschossen, als er vom Büro zu seinem gepanzerten Wagen ging. Ein Kugelhagel – niemand hätte ihn retten können, auch nicht ein Dutzend Leibwächter statt der drei, die er hatte. Sie sind alle an jenem Abend gestorben. Ich erinnere mich noch genau, die Sonne war so rot wie das Tuch eines Stierkämpfers. Das war Acevedo: ein Torero.«
    Sie lehnte sich zurück, sichtlich erschöpft von ihren Erinnerungen. Manny fuhr den Circuito Interior entlang Richtung Westen.
    »Es tut mir so leid«, sagte Rebekka, nachdem sie einen kurzen Blick mit Bourne gewechselt hatte.
    »Danke«, sagte Constanza, »aber ich habe ja gewusst, worauf ich mich einlasse, als ich mich in ihn verliebte.« Sie zuckte mit den Achseln. »So ist das Leben nun mal in Mexiko: Armut, Hoffnungslosigkeit und Scheiße. Eine endlose Serie von Niederlagen. Entschuldigen Sie, dass ich so direkt bin, aber ich bin alt genug, um zu wissen, dass es nichts bringt, um den heißen Brei herumzureden.«
    Ihre schlanke, elegante Hand beschrieb kleine Kreise in der Luft. »So ist das Leben hier: Wir nehmen jeden Weg, der uns aus dem Dreck führt. Ich habe Acevedo gewählt. Ich wusste, wer und was er war. Er konnte und wollte es mir nicht verheimlichen. Mit der Zeit wurde ich zu seiner Beraterin. Das wusste natürlich niemand. So etwas sieht man nicht gern bei einer Frau.« Sie lächelte verschlagen. »Ich verhalf ihm zu noch mehr Geld, statt ihm Kinder zu schenken. Ein Leben in der Küche und im Kinderzimmer, das war nichts für mich. Ich hab ihm das von Anfang an gesagt. Trotzdem wollte er mich.« Mit einem breiten Lächeln fügte sie hinzu: »So ein guter Mann. Er hat so viel von der Welt und den Menschen verstanden. Nur wie man überlebt, das wusste er nicht.« Sie seufzte. »Er verstand nicht, dass es keinen Unterschied macht, von wem das Gesetz mit Füßen getreten wird, von der Regierung oder den Verbrechern.«
    Sie hob den Kopf, ein tapferes Lächeln im Gesicht. »Wahrscheinlich wusste er, dass sie ihn eines Tages töten würden. Es machte ihm nichts aus. Er wollte das tun, wovon er überzeugt war.« Wieder dieses rätselhafte Lächeln. »Mutig und dumm, wie ich schon sagte.«
    Die Limousine bog in die Avenida Rio Consulado ein, danach in den Paseo de la Reforma. Als sie die eigentliche Stadt erreichten, das Herz der Metropolregion, in der insgesamt etwa zweiundzwanzig Millionen Menschen leben, wandte sich Constanza wieder Bourne und Rebekka zu.
    »Dios mío« , sagte sie, während sie durch die verstopften Straßen der Altstadt fuhren, »da quassle ich die ganze Zeit über mein Leben, dabei würde ich so gern etwas über das Ihre erfahren.«
    »Also«, sagte Don Fernando, »zu wem gehörst du?«
    Martha Christiana rupfte ein Stück von ihrem Croissant ab und konzentrierte sich auf ihr Frühstück. »Warum sollte ich zu irgendjemandem gehören?«
    »Alle Frauen möchten zu irgendjemandem gehören.«
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Café au lait in einer dicken weißen Porzellantasse von der Größe einer kleinen Schüssel. »Was ist mit unabhängigen Frauen?«
    »Die ganz besonders!«, sagte er voller Überzeugung. »Unabhängigkeit muss an irgendetwas gebunden sein, sonst ist sie bedeutungslos. Sie braucht einen Kontrast, sonst verkümmert sie.«
    Sie saßen an einem runden Glastisch mit kunstvoll verzierten schmiedeeisernen Beinen, auf einer Dachterrasse, von der man den geschäftigen Hafen von Gibraltar überblickte und dahinter das türkisblaue Meer. Die weißen Wolken am blauen Himmel hatten nichts Bedrohliches. Eine erfrischende Brise wehte ihr durchs Haar. Es war schon spät gewesen, als sie das Zimmer ihrer Mutter verlassen hatten, wo die alte Frau in ihrer eigenen Gedankenwelt versunken war. Martha hatte schon vorher das Bedürfnis verspürt zu reden, doch es war ihr zunächst peinlich gewesen. Nachdem er ihr jedoch geholfen hatte, ihre Mutter zu Bett zu bringen, fiel es ihr zu ihrem eigenen Erstaunen plötzlich ganz leicht.
    Sie blickte in sein ausdrucksstarkes sonnengebräuntes Gesicht. Er sah ihren missbilligenden Blick und breitete die Hände aus. »Was ist? Ich bin ein Mann, der die Frauen liebt.«
    »Im Moment klingst du nicht so.«
    »Dann hast du mich falsch verstanden.« Er schüttelte den Kopf. »Niemand will gern allein sein.«
    »Ich schon.«
    »Nein«, versetzte er, ohne zu zögern, »willst du nicht.«
    »Bitte, sag mir nicht, was ich

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