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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Flugzeug wird nicht landen.«
    Das Meer vor Acapulco war türkisblau und klar bis zum steinigen Grund hinunter. Um sich aus einer solchen Höhe ins Wasser zu stürzen, wie es die Klippenspringer taten, benötigte man enorme Fähigkeiten, viel Erfahrung und eine Lunge aus Stahl, um die Luft so lange anzuhalten, bis man sich durch Strömungen und Wirbel hochgekämpft hatte.
    Bereits mit elf Jahren war Tulio Vistoso der beste Klippenspringer in der sonnigen Touristenstadt gewesen. Er konnte fast neun Minuten die Luft anhalten. Mit fünfzehn gelang es ihm noch eine Minute länger.
    Das Wasser im Jachthafen war schwarz wie Öl, doch die Dunkelheit störte den Azteken nicht. Er hatte Jefe Marks’ Beine losgelassen, als die Kugeln ins Wasser einschlugen; es wäre dumm gewesen, nicht zu verschwinden. Er wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis er Marks erwischte. Das Problem war, dass Maceo Encarnación ihm nicht viel Zeit ließ: Die Hälfte war schon verstrichen. Er musste rasch mit jemandes Kopf nach Mexico City zurückkehren und zumindest mit dem Versprechen, die dreißig Millionen zu liefern.
    In dem Moment, als der Kugelhagel aufhörte und Jefe Marks aus dem Wasser gezogen wurde, trat Don Tulio in Aktion. Er wusste, bald würde es hier nur so von Tauchern wimmeln. Bis dahin musste er in einem sicheren Versteck oder ganz aus dem Wasser sein. Da die Küstenwache bereits ihre Boote im Wasser hatte, konnte er den Jachthafen unmöglich schwimmend verlassen. Außerdem musste er davon ausgehen, dass die Gringo-Federales die Umgebung abgeriegelt hatten.
    Während er ganz in der Nähe der Recursive hochstieg, spürte er die Vibrationen anderer Boote. Mächtige Scheinwerfer wurden eingeschaltet und durchdrangen die Dunkelheit, drängten die Schatten zurück, in denen er sich verbergen wollte. Hier konnte er nicht bleiben, auch nicht zwischen den Pfählen des Piers. Als er den Kopf kurz aus dem Wasser streckte, hörte er das Keuchen und Schnüffeln von Hunden. Unter dem Pier würden sie ihn mit Sicherheit finden.
    Das ließ ihm nur noch eine Möglichkeit, auf die er nur widerstrebend zurückgriff. Er tauchte rasch unter, um einem Scheinwerferstrahl zu entgehen, und glitt langsam und vorsichtig, um auch nicht das kleinste Kräuseln an der Oberfläche zu erzeugen, in die schmale Lücke zwischen dem Steg und der Steuerbordseite der Recursive . Er tauchte noch ein Stück, bis er sich genau unter der zweiten, etwas größeren Stoßstange befand.
    Mit den Fingerspitzen ertastete er den Metallring, der in derselben Farbe gestrichen war wie der Rumpf. Wenn man nicht wusste, dass er da war, würde man ihn übersehen. Die Recursive war in erster Linie ein Schmuggelboot und war mit allerlei Geheimfächern ausgestattet. Eines davon verlief an Steuerbord knapp oberhalb der Wasserlinie. Es war für Plastikbeutel mit China White oder normalem Heroin gedacht, konnte jedoch notfalls auch einen Menschen beherbergen. Das Problem war nur, dass es nicht hundertprozentig wasserdicht war, jedenfalls nicht mit dem Gewicht des Azteken darin. Deshalb griff er nicht gern auf diese Lösung zurück. Neun Minuten die Luft anzuhalten war eine Sache; etwas ganz anderes war es, in einem sargartigen Raum eingeschlossen zu sein, der sich nach und nach mit Meerwasser füllt.
    Dennoch war es die einzige Chance, die Don Tulio noch blieb, und er packte sie beim Schopf. Er drehte den Ring, öffnete die Klapptür und schwang sich in den engen Raum. Wasser strömte mit ihm hinein und füllte den Boden. Rasch schloss er die Tür und drehte den Ring in eine Position, die ihn von außen praktisch unsichtbar machte.
    Dann begann er mit pochendem Herzen zu einem Gott zu beten, von dem er sich längst abgewandt hatte.
    Vierzig Minuten nachdem er im Krankenhaus eingetroffen war, durfte sich Peter aufsetzen, während ihm über einen Tropf Flüssigkeit zugeführt wurde. Er rief Hendricks an und riss ihn aus dem Schlaf.
    »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«, brummte der Verteidigungsminister mürrisch.
    Als Peter ihm erzählte, dass er Core Energy infiltriert hatte, dass Tom Brick offen über seine dunklen Machenschaften gesprochen hatte, dass Dick Richards insgeheim für Brick arbeitete und er selbst einer Spur gefolgt war, die ihn zu den dreißig Millionen auf der Recursive geführt hatte, war Hendricks besänftigt, wenn auch nur für einen Moment.
    »Es gefällt mir gar nicht, dass meine beiden Direktoren gleichzeitig außer Gefecht sind.«
    Peter schreckte hoch. »Was

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