Der Brandstifter
gebraucht.«
» Ja, aber es regnet in Strömen, falls du es nicht bemerkt hast, und außerdem ist es saukalt.«
» Du Armer.«
» Und was verschafft uns das Vergnügen?«, fragte Sam. » Hast du Langeweile, oder was?«
» Ich hab versprochen, eine Runde Kaffee zu schmeißen.« Mit einem fast unmerklichen Zwinkern sah er mich kurz an, und mein Magen machte wieder einen Salto. O Mann, was war nur los mit mir? » Und außerdem furzt Andrew ständig. Da musste ich einfach mal raus, sonst wäre ich ins Koma gefallen.«
» Das gleiche Problem haben wir auch. Tut mir leid, Maeve, das muss mal gesagt werden. Ich hatte dich ja davor gewarnt, Bohnen zu essen.«
» Mach den Kopf zu, Sam«, fing ich an, mich aufzuregen, aber ehe ich weiterreden konnte, legte sich Robs Hand auf meine Schulter und drückte sie unerwartet fest.
» Wartet mal kurz. Was ist denn das?«
Das silberne Auto war wieder da und überquerte ohne Licht die Kreuzung am Ende der Straße. Wir beobachteten, wie die Bremslichter aufleuchteten und der Wagen mit laufendem Motor zum Stehen kam. Der Fahrer war zwar nur schemenhaft zu sehen, aber im Licht der Straßenlaternen erkannte ich den Bart und einen metallischen Glanz auf seinem Haar. Seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf das andere Ende der Parkanlage, wo ein bunter Regenschirm im Takt der Schritte unserer völlig durchgefrorenen VE wippte. Ich griff nach meinem Funkgerät.
» Katy, wir haben hier einen Mann in einer viertürigen Limousine, Farbe silber, Kennzeichen noch unbekannt, Wagen steht an der Westseite des Parks. Er beobachtet dich offenbar, aber wir lassen ihn noch kurz in Ruhe und warten ab, was er vorhat.«
Als Antwort hörten wir ein gedämpft gemurmeltes Okay. In der Nähe heulte ein Moped auf. Das Geräusch kam sowohl durch das offene Fenster als auch durch Katys Mikrofon. Es musste ganz in ihrer Nähe sein. Jetzt erkannte ich auch, dass der fragliche Wagen tatsächlich ein Ford Focus war.
» Wir brauchen das Kennzeichen, damit wir den Halter ermitteln können.«
Rob hatte schon die Autotür geöffnet und stieg so unauffällig wie möglich aus. » Ich kümmer mich drum. Bin gleich wieder da.« Er blieb noch kurz stehen. » Mein Funkgerät hat übrigens ’ne Macke. Könnt ihr das mal für mich checken?«
» Machen wir«, antwortete Sam. » Dann mal los.«
Das Mopedgeräusch hatte sich verändert und klang jetzt wie eine stotternde Hornisse. Außerdem hörte man es mittlerweile deutlich lauter durch Katys Mikrofon, was hieß, dass es in ihre Richtung fuhr. Ich beobachtete Rob, wie er vorsichtig die Straße entlangging und schließlich zu einer Stelle gelangte, von wo aus er das Heck des Ford sehen konnte, ohne selbst aufzufallen. Kurz darauf kam er wieder zu uns. Sam öffnete sein Fenster und nahm den Zettel entgegen, den Rob ihm hinhielt.
» Theodor Anton Sechs Fünf an Einsatzzentrale«, nuschelte er in das Funkgerät.
» Hier Einsatzzentrale, wir hören.« Der Beamte in der Leitstelle klang gestresst, als wäre gerade besonders viel los.
» Würden Sie bitte so freundlich sein und mir einen Fahrzeughalter ermitteln?« Sam gab ruhig und routiniert den Standort des Wagens und das Kennzeichen durch, während mir das Herz bis zum Hals schlug.
» Einen Moment«, sagte der Kollege in der Leitstelle und meldete sich wenige Sekunden später wieder: » Da hätten wir einen Ford Focus, silber, Straßenzulassung gültig, Versicherung in Ordnung, gemeldeter Halter ist der Sunday Courier. Keine weiteren Einträge. Verstanden?«
» Theodor Anton Sechs Fünf, verstanden. Keine weiteren Fragen.« Sam sagte zu Rob, der gebückt neben seiner Autotür stand: » Da ist doch tatsächlich so ein widerlicher Schreiberling auf Jagd nach einer Story. Willst du ihn dir zur Brust nehmen, oder soll ich das machen?«
» Ich kann ihn gern ein bisschen anniesen, wenn es dir recht ist.«
» Aber bitte, nur zu«, erwiderte Sam, und schon war Rob wieder verschwunden. Aufgrund der Dunkelheit konnte man ihn nur schwer erkennen. Diesmal ging er, wieder vom Heck her, auf den Wagen zu, dann in Richtung Fahrertür und schlug mit dem Handrücken zweimal gegen das Fenster. In der ruhigen Straße war das Geräusch trotz des Regenrauschens bis zu uns zu hören. Im Wagen des Journalisten, der von Robs Anwesenheit nicht das Geringste ahnte, musste es entsetzlich gedröhnt haben. Ich beobachtete beinahe amüsiert, wie er zusammenzuckte und sich wie vom Blitz getroffen umwandte. Nachdem Rob sich am Schreck des
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