Der Briefwechsel
»Spectaculum« bietet. Daß mit einem Abdruck in »Spectaculum« dann auch noch mehr verbunden ist, ein Mehr an Publizität und ein Mehr an Wirkung bei den Dramaturgen und Intendanten, darf auch eine Rolle spielen. 2
Ich bin betrübt darüber, daß Du bei Deinen Abmachungen mit dem Residenz Verlag nicht einmal daran gedacht hast, daß die Zweitrechte an den Suhrkamp Verlag gehen können. Auch das müßte dann einmal eine Diskussion wert sein.
Herr Nabbefeld wird sich um die Finanzierung des Hauses kümmern und auch sonst für die anfallenden Verwaltungsfragen zur Verfügung stehen.
Sonst geht hier alles ganz gut. Der »Tormann« läuft weiter. Jetzt ist er auch in die »Mitteilungen des Deutschen Sportbundes« eingezogen, wo es dann heißt: »Auch Sportler sollten diese Lektüre nicht verachten«. Nun, hoffentlich tun sie es.
Ich schicke Dir diesen Brief jetzt auch nach New York, um Dir mitzuteilen, daß ich in der Zeit vom 14. bis etwa 22. Mai in New York sein werde. Du erreichst mich am
196 besten unter der Adresse meines Hotels: Hotel Algonquin , 59 West, 44th Street, New York 10036. Telefon: MU 7-4400.
Alles Gute für den Aufenthalt und bitte, grüße Libgart sehr herzlich von mir.
Dein
[Siegfried Unseld]
1
Der Text aus dem Programmheft wurde weder in Spectaculum 14 (in dem Der Ritt über den Bodensee abgedruckt war, S. 211-258) noch in den entsprechenden Band der edition suhrkamp aufgenommen.
2
Helene Ritzerfeld hatte P. H. am 21. September 1970 einen Vertragsentwurf für den Abdruck von Der Ritt über den Bodensee zugesandt. Darauf antwortete P. H. am 30. September 1970: »Liebe Frau Ritzerfeld, vielen Dank für den Vertragsentwurf zu dem Stück. Leider steht nichts drin, daß das Stück in die ›Edition‹ aufgenommen wird. Dann, wenn ich bedenke, daß ein ›Spectaculum‹band sicher 20.-30. Tsd. Auflage hat und daß etwa 6 Autoren an so einem Band beteiligt sind, erscheint mir ein Pauschalhonorar von 2.000,– Mark für doch viel zu wenig. Warum wird den Autoren da so wenig angeboten? Bei 30.000 Stück stünden ihnen doch sicher je 6.000,– Mark zu, wie ich mir ausgerechnet habe, auch wenn man nur 20 Pfennig pro Autor aufwendet. Ich habe wohl Verständnis, daß der Verlag am ›Spectaculum‹ Geld machen will – aber warum auf Kosten der Autoren?« Nachdem Helene Ritzerfeld den Honorarvorschlag auf DM 3.000 – erhöht hatte, erklärte sich P. H. unter Bedingungen mit dem Vorschlag einverstanden. Er schrieb unter dem Datum des 12. März 1971: »[…] ich habe Ihnen und Herrn Unseld schon gesagt, daß mir die ›Spectaculum‹-Honorare ganz unangemessen erscheinen. Am Telefon fand Herr Unseld das dann diskutabel (!) und meinte, die von mir errechneten 6.000 DM kämen wohl kaum in Frage, aber er sagte was von 4.000 DM . Nun bietet der Suhrkamp Verlag 3.000 DM an. Ich finde das erheblich zu wenig, will aber dieses Mal noch damit einverstanden sein, und finde es nur in Ordnung, wenn der Verlag ab 20.000 verkauften Exemplaren den Autoren eine entsprechende Nachzahlung zukommen ließe, denn
197 eine 1xige Abfindung erscheint mir nach wie vor ungerecht. Das möchte ich mal zur Diskussion stellen.«
[154; Karte]
New York
Hotel Algonquin
15. 5. 71. 15h25
Peter Handke f. [Zimmer] 804:
Lieber Siegfried, wir sind zu dritt heute hier angekommen und wohnen hier im Hotel: Libgart + ich auf 504, Dr. Kolleritsch auf 700. Wir gehen jetzt essen und sind um 17 h zurück. Abends gehen wir ins Theater (20 h/30) 1
1
S. U., der sich u. a. wegen des 60. Geburtstags von Max Frisch in New York aufhielt, notierte in seinem Reisebericht New York, 14.-22. Mai 1971 : »Überraschenderweise trafen Peter Handke, seine Frau und Dr. Kolleritsch in New York ein. Handke hatte eine dreiwöchige Lesereise in den Vereinigten Staaten hinter sich und war von West nach Ost und vom Norden in den Süden gereist. Die Reise war strapaziös, doch hatte Handke überall einen großen Erfolg. Dr. Kolleritsch führte ihn bei den Lesungen ein. Die Reise war organisiert vom Österreichischen Kulturinstitut. Ganz offensichtlich fehlte es bei manchen Stellen an den richtigen Ankündigungen, denn zweimal ist Handke an Stellen eingetroffen, die von ihm und seinen Arbeiten keine Ahnung hatten. Wir hatten eine sehr angenehme Unterhaltung mit Handke. Es war zu klären das Problem der ›Tormann‹-Übertragung von Michael Roloff [siehe Brief 168]. Er berichtete von der ›Kaspar‹-Aufführung, die ihm nur mäßig gefallen
Weitere Kostenlose Bücher