Der Bronzehändler
und Monde. Ihr holt das Metall, ich bilde meine Männer aus; alle Rômet werden unsere Namen mit Bewunderung und Ehrfurcht nennen.«
Er legte seine Hände auf Karidons Schultern. Seine Augen forschten in Karidons Gesicht; dann blickte er zur Morgenröte , die mit Handelswaren beladen wurde. »Ihr bleibt ein paar Tage im Haus des liebenswerten Parennefer?«
Karidon nickte. »Mlaisso und Ti-Senbi verwalten den Gutshof. Sie segeln ein paar Monde lang nicht mit uns.«
»Wann legt ihr ab?«
»Übermorgen bei Sonnenaufgang.«
»Begleit mich zum Boot«, sagte Nachtmin leise. »Ich muss zu den Schleusen. Meine Späher berichten, wenn ihr in Pa-Beseth anlegt. Oder in einem anderen Hafen. Meine Truppen werden immer besser. Im Süden werden sie kämpfen wie die Löwen, bei Sachmets Zorn.«
Am Kai lag ein schmaler Schnellruderer, fast ohne Schmuck. Nachtmin hob den Arm und winkte dem Steuermann, ehe er auf die Planke stieg und Karidons Handgelenk drückte.
»Bleib gesund, Freund, ewig und ewiglich«, sagte er. »Wenn ich in der Nähe eines Hafens bin, in dem ihr liegt, sehen wir uns wieder. Grüße an den alten Kapitän.«
»Millionen Grüße an den Goldhorus!«
Sokar-Nachtmin sprang an Deck, die Planke klapperte, und die Riemen tauchten ins Wasser. Der Feldherr winkte aus dem Heck, bis Karidon in den Schatten zwischen den Palmenstämmen unsichtbar wurde.
17. Auf dem Strom
Sieben Monde später näherte sich die Morgenröte , zwei Fuß höher aus dem Wasser als gewohnt, dem winzigen Hafen des Gutshofes. Die Riemen an Backbord schoben das Schiff rückwärts, es drehte sich, driftete an die Bohlenwand; Sagarqa und Selkara schleuderten Wurfleinen und knoteten die Enden in die Tautrossen. Die zerschlissenen Ledersäcke schürften zwischen Bordwand und Kai. Sklaven legten die Planke an, während Mlaisso vom Haus zum Schiff gerannt kam. Ti-Senbi folgte langsamer, mit schweren Schritten. Karidon balancierte über das federnde Brett ins saftige Gras; Jehoumilq beugte sich über die Heckbordwand und rief:
»Wir sind hungrig, durstig, schmutzig, unrasiert – und froh, dass wir wieder hier sind. Henket, Mlaisso! Und Wein. Und alles andere!«
»Es ist alles vorbereitet, Neb Kapitän!« Mlaisso schlug Karidon auf die Schulter und winkte den Dienern. Müde trugen die Ruderer ihre Watsäcke vom Schiff. Karidon sah, dass Ti-Senbi schwanger war. Er umarmte sie behutsam, während Sklaven und Diener das Gepäck ins Haus schleppten. Ptah und Holx-Amr blieben neben Jehoumilq stehen und sahen sich um. Holx sagte: »Du scheinst ja wirklich etwas zu taugen als Verwalter, haarloser Nehesi. Alles blüht und wächst. Wird's ein Sohn, Mlaisso?«
»Wenn ich dich anseh, großer Erbrecher, wünsch ich mir zwei Töchter.«
Lachend zog er Jehoumilq und Karidon ins Haus. Für jeden Mann des müden Dutzends war ein Raum bereit. Es roch nach glühenden Holzkohlen, warmem Öl und Badekräutern. Mlaisso machte eine großartige Bewegung und sagte: »Nachtmin hat Boten geschickt. Wir wussten, dass ihr heute kommt. Willkommen, Freunde – es war ziemlich langweilig ohne euch.«
»Wir sind erschöpft, Verwalter Mlaisso«, sagte Karidon leise. »Von einem Hafen zum anderen. Harter, schwerer Handel. Reichtum und Überfluss haben sich noch immer nicht eingestellt. Du siehst aus, als gäbe es Neuigkeiten!«
»Später. Lasst euch baden und scheren, dann reden wir. Zuerst Henket und Essen, ja?«
»Will ich meinen«, rief Jehoumilq. Die Mannschaft tappte, einer nach dem anderen, in die Baderäume, Karidon ließ sein Haar stutzen, eine Sklavin rasierte ihn, es gab weiche, duftende Tücher und warmes Wasser, er ließ sich massieren und stöhnte wohlig, als das schmutzige Öl von der Haut gestriegelt wurde. Fußnägel und Fingernägel wurden mit rauem Stein gefeilt, er schlief eine Stunde und ließ sich die Lider mit Kohol schminken, dem zuverlässigsten Mittel gegen entzündete Augen. Die Dienerin zog mit einem Binsenpinselchen einen haarfeinen Mesdemet-Lidstrich; er legte Schurz und Kopftuch an und schlüpfte, nachdem die junge Frau lächelnd den halbmondförmigen Wesech in seinem ausrasierten Nacken verknotet hatte, in die Sandalen. Seine Haut roch nach Balsam; zufrieden betrachtete er sich im polierten Silber des Spiegels.
»Du bist der Schönste im Haus, junger Herr.« Die Dienerin stellte die Krügelchen in den Kasten zurück. »Alle Frauen verschlingen dich mit den Augen.« Sie lächelte.
Er ließ die Schultern sinken und sagte: »Ich weiß nicht, ob
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