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Der Bronzehändler

Der Bronzehändler

Titel: Der Bronzehändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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trinken Bier und geben ihr Gold in den Schenken aus«, sagte Jehoumilq. »Ptah-Netjerimaat ist, glaube ich, im Palast. Morgen früh sind sie alle wieder hier und setzen das Segel. Für dich ist genug Platz, Nefer.«
    »Danke, ihr Kapitäne. Der Goldhorus sitzt da und schweigt; was hast du ihm gesagt, Neb Karidon?«
    »Wenige Worte, die ihn vielleicht nachdenklich gestimmt haben.« Karidon hob die Schultern und füllte wieder die Becher. »Ich schreib meine Listen, Jehou kocht uns einen süßen Sud, du kannst in der Sonne liegen. Ich schmiere Salbe auf die Gepardenspuren auf deinen Schultern, Schwester.«
    Als er den Namen des Tieres aussprach, dachte er an Tamahats Augen; dann ging er schweigend zum Heck, von dem aus er das geschäftige Treiben im Hafen und an den Enden der Straßen beobachtete, ohne zu wissen, dass er die Vergrößerung der Stadt sah, die zum prächtigen Mittelpunkt des Reiches erhoben werden sollte, eines blühenden Gebietes zwischen dem Großen Grünen und den fernen Hapischnellen.

    Zwei Rômet-Bogenschützen führten Ptah-Netjerimaat durch den Irrgarten aus Gängen, Säulen und Mauern voller Bildschriften; sie zogen die stoffgefütterte Binsenrolle in die Höhe und traten ehrfurchtsvoll zur Seite. Ptah näherte sich der halbvergoldeten Liege in der Mitte des Raumes. Sonnenlicht fiel in den Raum und traf, zusammen mit kalter Luft, das Bett Tatji Ikhernofrets. Er war krank und stark gealtert, völlig kahl, voller Falten und Altersflecken auf den Händen, die unruhig auf dem Leinen umhertasteten. Er wandte kaum den Kopf; aber seine Stimme war leise und bestimmend wie immer.
    »Setz dich zu mir, Ptah-Netjerimaat, Sohn meines dahingegangenen Freundes. Du siehst mich krank am Körper, und auch mein Verstand ist schwach geworden. Aber für wenige Stunden des Tages ist er noch so scharf wie die Schneide eures Sternenerzes. Da ist der Krug, dort ein Becher; schenk ein und trink, Netji.«
    Ptah setzte sich und spielte unschlüssig mit dem Tonbecher, in Alashia verziert und glasiert. »Was kann ich dir berichten, Vater?«
    »Vieles. Es wird eine meiner letzten Anstrengungen sein. Mag sein, dass Cha-Osen-Ra mein Nachfolger als Einziger Vertrauter des Herrschers wird. Seit elf Jahren – erinnerst du dich, wie der alte Jehoumilq von Punt zurückkam? – segelst du mit den Bronzehändlern, nicht wahr?«
    »Seit elf Jahren schaffen wir Bronze nach Men-nefer und Itch-Taui.« Ptah nickte. »Jehoumilq und Karidon sind ehrgeizige, aber ehrliche Händler: Der Goldhorus wurde nie betrogen. Und das Eisen, das wir bringen, gehört uns. Wir haben's gefunden, Tatji.«
    »Das war meine erste Frage, Netji. Du willst weiter mit Jehou und Karidon segeln? Du, der Sohn des Obersten Heri-Udjeb von Men-nefer?«
    »Mit Karidon, denn der alte Kapitän will auf Kefti in seinem Haus wohnen. Vielleicht treibt's ihn nach ein paar Jahren wieder auf die Planken; ein Händler aus Leidenschaft.«
    »Ihr kennt Gubla, Alashia und Kefti.« Ikhernofret hustete und wischte Schweiß vom Gesicht und vom glatten Schädel. »Ihr kennt fremde Fürsten, fremde Sprachen, andere Reiche, die Macht und die Herrlichkeit anderer Länder.«
    »So ist es, Tatji«, sagte Ptah. »Weder die Fürsten auf Kefti noch die von Alashia sind größer, mächtiger und prächtiger als der Goldhorus. Und sowohl Uschu-Djarh als auch Gubla stehen unter seiner Verwaltung.«
    Ptahs Fingernagel fuhr das Ornament des Bechers nach. Er lachte plötzlich und blickte überrascht in Ikhernofrets Augen.
    »O mein Vater«, murmelte er, »ich erkenne, worauf du hinauswillst. Du fürchtest, und vielleicht fürchtet es auch der Goldhorus, dass die Bronzehändler hier im Hapiland erzählen, dass unsere Götter schwächer sind als Keftis Große Muttergöttin? Tatji! Wenn du das denkst, so ist die Schneide deines Verstandes stumpf und schartig geworden. Warum sollten wir das tun?«
    »Du schwörst es bei unseren Göttern, Netji? Wenn man zu alt ist, um ein schlechtes Beispiel zu geben, gibt man gute Ratschläge und stellt dumme Fragen.«
    »Ich schwör's. Bei Ptah, der mir den Namen gab, und allen Göttern. Sagen etwa die Priester, dass wir mit guter Bronze und schlechten Göttern handeln?«
    »Ich habe diese und ähnliche Befürchtungen von den ältesten unter ihnen gehört.« Ikhernofret hustete wieder. Ptah beugte sich über den Kranken und setzte den Becher an seine Lippen. Er roch Myrrhe und andere Kräuter im heißen Wein. Ikhernofret keuchte und sprach leise weiter. »Euer Freund,

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