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Der Buddha aus der Vorstadt

Der Buddha aus der Vorstadt

Titel: Der Buddha aus der Vorstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanif Kureishi
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lächeln zu sehen, daß ich ihr unverzüglich gehorchte, mich neben sie legte, die Bettdecke über mich zog und den Kopf auf das zweite Kissen sinken ließ. »Karim, du kleiner Idiot, zieh dir gefälligst die Schuhe aus. Und auch die anderen Sachen.«
    Sie lachte, als ich mir die Jeans auszog, und noch ehe ich sie bis zu den Knien heruntergezogen hatte, knabberte Eleanor schon an meinem Schwanz, ohne jedes Vorspiel; dabei wußte ich doch aus den zahllosen Sexhandbüchern, die ich jahrelang verschlungen hatte, daß das Vorspiel von wesentlicher Bedeutung war, wenn man sich richtig gut lieben wollte. Typisch Eleanor, dachte ich, während ich dort lag und ihre Zärtlichkeiten genoß. Sie neigte zu Extremen. Wenn sie ihre Launen hatte, war sie zu allem fähig. Eigentlich tat sie sowieso immer, wonach ihr gerade der Sinn stand, zugegebenermaßen nicht gerade schwierig für jemanden in ihrer Position und mit einem gesellschaftlichen Hintergrund, der das Risiko des Versagens auf ein Minimum reduzierte; eigentlich mußte man sich schon regelrecht anstrengen, wenn man in ihrer Welt versagen wollte. So begann es, unser Sexleben. Und es überwältigte mich. Noch nie hatte ich so intensiv empfunden, weder körperlich noch gefühlsmäßig. Ich wollte der ganzen Welt erzählen, daß es möglich war, sich dieses heiße Lebenselixier durch die Adern fließen zu lassen; denn wenn alle das wüßten, dann würden sie sowieso nichts mehr anderes tun. Was für ein Rausch! Wenn ich sie während der Proben in ihrem langen, blau-weißen Rock sah, wie sie auf einem Stuhl hockte, die nackten Füße hochgezogen hatte und mit den Knien den Rock zwischen ihre Beine klemmte - und ich hatte ihr gesagt, sie solle keine Unterwäsche tragen - dann lief mir vor Vorfreude das Wasser im Mund zusammen. Mein Schwanz wurde steif, und ich mußte aus der Improvisation auf die Toilette flüchten und mir einen runterholen. Dabei dachte ich nur an sie. Wenn mein Lächeln verriet, was ich vorhatte, dann kam sie mit. Wir malten uns aus, wie es wäre, wenn alle öffentlichen Gebäude zum Onanieren und Vögeln bequeme Toiletten mit Blumen und Musik einrichten würden.
    In körperlichen Dingen war Eleanor nicht so schüchtern wie ich; sie zeigte ihre Lust offen und ohne Scham. Wann immer ihr danach war, nahm sie meine Hand und legte sie auf ihre Brust, preßte meine Finger auf ihre Warzen, die ich dann drückte und rieb. Oder sie zog sich das T-Shirt hoch und streckte mir eine Titte entgegen, drängte sie mit den Fingern in meinen Mund, damit ich daran saugte. Oder sie nahm meine Hand und schob sie sich unter den Rock und wollte gestreichelt werden. Manchmal schnupften wir Koks, nahmen Speed oder Hasch, und dann zog ich Eleanor auf dem Sofa aus, zog ihr langsam jedes Kleidungsstück aus, bis sie ganz nackt, mit gespreizten Beinen dalag, während ich völlig angezogen blieb. Eleanor war auch der erste Mensch, der mir den Zauber des Redens beim Sex beibrachte. Was sie da flüsterte, nahm mir den Atem: Sie wollte gefickt werden, gebumst, gelutscht oder geschlagen, sie wollte es so oder so oder andersrum. Sex mit ihr war jedesmal neu. Das Tempo war anders, die Zärtlichkeiten neu, manchmal dauerten Küsse eine Stunde, und dann wieder vögelten wir rasch an verrückten Orten - hinter Garagen oder in Zügen -, wo wir uns einfach auszogen. Dafür konnte der Sex beim nächstenmal Ewigkeiten dauern, wenn ich mit meinem Kopf zwischen ihren Beinen lag und ihre Möse leckte, die sie mit den Fingern für mich öffnete.
    Es gab Momente, da sah ich Eleanor an und empfand soviel Liebe für sie - ihr Gesicht und ihr ganzes Wesen schienen wie von innen her zu leuchten -, daß ich es einfach nicht mehr aushalten konnte und den Blick von ihr abwenden mußte. Eigentlich wollte ich ein so tiefes Gefühl nicht: nicht diese Unruhe, diese Besessenheit. Mir gefiel Sex, genau wie mir Drogen gefielen, es war ein Spiel, Ekstase. Ich war mit Kids aufgewachsen, die mir beigebracht hatten, daß Sex etwas Ekelhaftes sei; nichts als Gerüche, Schweinereien, Peinlichkeiten und zynisches Gelächter. Aber die Liebe war zu mächtig für mich. Sie schwamm einfach direkt in meinen Körper hinein, ins Herz, in die Muskeln, das Blut, doch mit Sex, mit dem Schwanz, hatte das wenig zu tun. Etwas in mir wollte die Liebe, die ich fühlte, beschmutzen oder sie irgendwie vom Körper loslösen.
    Ich hätte mir keine Sorgen machen brauchen. Meine Liebe zerfiel bereits. Ich hatte fürchterliche Angst, daß Eleanor

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