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Der buddhistische Mönch

Der buddhistische Mönch

Titel: Der buddhistische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Reiswhiskey getrunken hatte. Dann äffte sie den Trottel nach – offenbar hatte es den Polizisten ziemlich erwischt.« Mit einem Lächeln fügt er hinzu: »Genau wie mich am Anfang.«
    Mir schwirrt der Kopf, ich werde rot im Gesicht, und Lek fragt sich, warum. Vielleicht weiß Dan Baker bereits Bescheid über meine Affäre mit Damrong und macht sich über mich lustig, aber eigentlich bezweifle ich das, denn es wäre aus seiner Sicht kontraproduktiv.
    »Das genügt«, sage ich mit belegter Stimme. »Ihren Pass behalte ich fürs Erste.« Ich blicke zum Fenster hinaus. »Im Revier lasse ich Ihnen eine Empfangsbestätigung ausstellen, die Ihnen ein Beamter morgen vorbeibringt.«
    Als ich mich das letzte Mal im Raum umsehe, fällt mir ein, dass ich noch nicht im Bad gewesen bin. Allzu begeistert nimmt er meine Idee, es aufzusuchen, nicht auf. In einer schmalen Nische neben der Toilette befindet sich eine hohe, billige Kommode. Ich öffne die Schubladen eine nach der anderen, Baker im Rücken. In allen liegt Fotoausrüstung der besten Qualität, darunter auch eine Sony-Filmkamera, wie Profis sie benutzen. Als ich mich Baker zuwende, beginnt es unter seinem linken Auge zu zucken, und auf seine Stirn tritt Schweiß.
    »Warum bewahren Sie die Sachen im Bad auf?«
    »Wo sonst? Sie sehen doch, wie wenig Platz ich habe.«
    »Verlassen Sie Bangkok nicht, bevor Sie von mir Erlaubnis dazu erhalten, Mr. Baker«, sage ich an der Tür zu ihm. Da deutet Lek auf Bakers linkes Handgelenk und fragt: »Wer hat Ihnen das Armband gegeben, Mr. Baker? Es ist aus Elefantenhaar, stimmt’s?« Es handelt sich um ein traditionelles Potenzmittel. Baker wirft einen erstaunten Blick darauf, als hätte er das Band völlig vergessen.
    »Ein Mönch, vor ein paar Tagen auf der Sukhumvit. Er sagte, es bringe Glück, und wollte kein Geld dafür, also hab ich’s genommen.« Baker ist genauso verwirrt über Leks Gedankensprünge wie ich. Nun stelle ich die Frage, die ich mir bis zuletzt aufgehoben habe: »Wer ist eigentlich der groß gewachsene, gut gekleidete Engländer, der Sie heute Nachmittag besucht hat, Mr. Baker?«
    Er tut mir nicht den Gefallen, panisch zu reagieren, sondern antwortet mit einem ironischen Lächeln: »Ein Anwalt. Er berät mich bei einem Problem mit der Ausländerbehörde.«
    Im Erdgeschoss trete ich zu den Dame spielenden Wachleuten, die aussehen, als hätten sie sich eine ganze Weile nicht von der Stelle bewegt. Sie überraschen mich mit einem Grinsen und einem Nicken. Wortlos führt mich derjenige, dem ich schon einmal Geld zugesteckt habe, zur Rückseite des Gebäudes und deutet zum fünften Stock hinauf. »Das ist Bakers Fenster«, erklärt er. Und aus diesem baumelt an einem Seil ein glänzend schwarzer Laptop. »Den hat er ungefähr zu der Zeit rausgehängt, als Sie klopften«, meint der Wachmann.
    Lek und ich kratzen uns am Kopf. »Soll ich Ihnen eine Leiter besorgen?«, fragt der Wachmann. »Beeilen Sie sich mal lieber – er zieht das Ding bestimmt wieder rein, jetzt, wo er glaubt, dass Sie weg sind.«
    Ich handle einen Preis für eine Leiter und den Einsatz eines Wachmanns mit Schere aus und lasse Lek zur Überwachung der Aktion zurück, während ich noch einmal zu Bakers Wohnung gehe. Er ist schockiert, mich wiederzusehen. Ich gebe neuerliches Interesse für seine Fotoausrüstung im Bad vor, was seine Nervosität gute zehn Minuten lang aufrecht erhält, und verabschiede mich dann höflich.
    Unten empfängt mich Lek, den Laptop im Arm, mit strahlendem Gesicht. »Mein Gott, war das aufregend. Ich dachte schon, Baker erwischt den Wachmann ganz oben auf der Leiter und stößt ihn runter.« Lek demonstriert, wie er es gemacht hätte, vermutlich mit Stilettos. Ich gebe dem Wachmann meine Handynummer und instruiere ihn, das Fenster im Auge zu behalten sowie mich anzurufen, sobald er eine Reaktion Bakers bemerkt. Wir befinden uns auf dem Rücksitz des Taxis, auf halbem Weg zum Revier, als mein Handy klingelt. »Er ist total ausgeflippt, als er das Fenster aufgemacht und gemerkt hat, dass das Seil durchgeschnitten ist. Dann hat er in der Dunkelheit unten im Hof herumgesucht, als wär das Ding runtergefallen. Irgendwann ist ihm aufgegangen, was läuft. Ich weiß nicht, ob er geweint hat, aber jedenfalls war er ziemlich aus der Fassung.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Wieder in seiner Wohnung.«
    Eine halbe Stunde später ruft er noch einmal an. »Der Engländer vom Nachmittag ist wieder da.«
    »Könnten Sie ihn mir genau

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