Der buddhistische Mönch
kenne ich: Liebe ist eine rein chemische Reaktion.«
»Nicht nur die Liebe. Das, was die Blinden Leben nennen, erachten die Sehenden als virtuelle Realität.«
Wieder ein Ächzen. »Da komm ich als hartgesottene farang nicht mehr mit. Möchtest du wissen, was ich rausgefunden habe?«
»Klar.«
»Wir wissen jetzt, wer der Typ mit der schwarzen Maske ist, ein gewisser Stanislaus Kowlovski, kurz Stan, beide Eltern polnische Einwanderer der zweiten Generation.« Sie stöhnt auf. »Mein Gott, keine Ahnung, mit welchem Organ diese Stelle in Verbindung steht, aber ich hatte grad eine ziemlich lebhafte Kindheitserinnerung. Wo war ich?«
»Heißt das, dass wir den Mörder haben?«
»Noch nicht, aber wir kennen seine Social-Security-Nummer, seine Fingerabdrücke, einfach alles. Die biometrische Überprüfung an den Flughäfen funktioniert eins a. Die Computerfreaks mussten bloß von der DVD eine geeignete Großaufnahme von seinen Augen runterkopieren. Das hat kaum fünf Minuten gedauert.«
»Und wie war ihre Reaktion auf die DVD?«
Kurzes Schweigen, dann antwortet sie leise: »Genauso wie bei mir, Sonchai. Obwohl’s für einen Mann vielleicht noch schlimmer ist zu beobachten, wie eine schöne junge Frau voller Leben so was macht. Als ich ihnen gesagt hab, dass das real war, wären sie fast in Tränen ausgebrochen. Und das sind hartgesottene Bullen. Erstaunlich.«
»Mit anderen Worten: Die Jagd auf ihn ist eröffnet?«
»Ja. Alle sind ganz heiß drauf. Die internationale illegale Pornobranche ist momentan im gesamten Westen der Hit. In ein paar Tagen haben wir ihn, es sei denn, er besitzt gute Kontakte ins Ausland, was ich bezweifle. Vielleicht stammt er ursprünglich aus Kansas, aber mittlerweile wirkt er durch und durch wie ein Kalifornier.«
»Irgendwelche Vorstrafen?«
»Keine, dafür hat er einen denkbar schlechten Ruf. Bei der Polizei von Los Angeles ist er als Pornostar bekannt. Es gibt Dutzende billiger Streifen, in denen sein Schwanz eine wesentliche Rolle spielt.«
»Alle für Heterosexuelle?«
»Ja.«
»Alle Sadomaso?«
»Nein, kein einziger. Er ist ein ganz normaler Wald- und Wiesendarsteller: strahlendes Lächeln, hübscher geölter Body, und sobald die Kamera auf die Frau zoomt, verschwindet er im Hintergrund. Sie haben mir ein paar Bilder von ihm ohne Maske gezeigt – ein attraktiver, animalischer Mann mit kantigem Kinn und Blendaxzähnen. Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich ihn für ’nen harmlosen Beachboy-Typen halten.«
Wir unterbrechen unser Gespräch über die Ermittlungen, als die Mädchen sich intensiver unserer Folter widmen. Die meisten von ihnen kommen aus der ländlichen Gegend von Isaan, sind gebaut wie kleine braune Panzer und hatten schon vor ihrer Tätigkeit als Masseurinnen beachtliche Muskeln. Während die meine mir ihren Ellbogen in die Leber stößt, versuche ich, mir die nächste Frage für Kimberley zu überlegen.
»Dann hat er’s also wegen dem Geld gemacht?«
»Warum sonst? Irgendwie passt das auch. Männliche Pornodarsteller gehören genauso schnell zum alten Eisen wie ihre Kolleginnen. Wer erst mal dreiundvierzig und so gut wie bankrott ist wie er, lockt unweigerlich die Kredithaie an. Wir arbeiten eng mit der Polizei von Los Angeles zusammen, um mehr über dieses Thema zu erfahren. Au! Ist es wirklich gesund, einen Ellbogen in den Bauch gerammt zu kriegen?«
»Das regt die Verdauung an. Hattest du dabei auch irgend’ne Kindheitserinnerung?«
»Ja. an zehn Jahre Kotzen im Auto. Wir wohnten in Florida und beide Großelternpaare in New York. Treffen viermal im Jahr. Wir fuhren jedes Mal mit dem Wagen hin.«
Kurzes Schweigen, während die Masseurin meine Füße nach innen biegt und drückt. »Was uns also noch fehlt, ist ein Hinweis auf die Geldgeber, stimmt’s?«
»Ja, aber da bin ich optimistisch. Pornostars beiderlei Geschlechts haben für gewöhnlich keinen allzu hohen IQ. Nach ein paar Tagen Vernehmung sollten wir eigentlich alles Wesentliche wissen.«
Wir verstummen ob der Gewalt der Wat-Po-Massagetechnik. Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Masseurin sich mit dem Gemächt ihres männlichen Kunden beschäftigen muss. Normalerweise ist der mittlerweile vollkommen entspannt, sodass die Frau den schlaffen Penis einfach hin und her schieben kann. Oft führt die Situation zu beidseitiger Belustigung, noch mehr sogar, wenn die Massage den Kunden stimuliert hat und das Mädchen die Schwellung seines Schwanzes mit großen Augen bewundert. Bei mir
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