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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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keine Luft mehr. So fühlt sich das also an. Hat ja bislang gut geklappt, Lukas aus meinem Kopf zu verbannen. Hemmungslos heule ich los.

Was sein muss …
     
    Obwohl ich jetzt schon drei Wochen bei Marco wohne, ist zwischen uns seit dem Quickie im Aufzug und dem Ausflug zum Herrenausstatter nichts mehr gelaufen. Ich bin damit ganz zufrieden, auch wenn mich Marcos Zurückhaltung ziemlich erstaunt. Schon bei meiner Einstellung hat er sich eher als Freund verhalten, denn als ehemaliger Liebhaber, der noch mal ran will. Beide Aktionen sind aber von mir ausgegangen. Im Grunde hat sich Marco im Aufzug nicht mal richtig bewegt. Da war er in der Umkleide und danach mit dem heißen Verkäufer doch schon viel agiler. Allerdings bin ich auch dafür selbst verantwortlich. Und weil ich seit dem nicht mehr die Initiative ergriffen habe, ist auch nichts mehr passiert.
     
    „Du denkst an das Meeting?“, erinnert mich Marco im Vorbeigehen. Ich liege noch auf der Couch und habe eigentlich keinen Bock aufzustehen. Mein Job in der Agentur zwingt mich aber zur Pünktlichkeit. Also erhebe ich mich schwerfällig und schlurfe ins Bad. Verdammt, Marco bindet sich bereits die Krawatte.
    „Seit du bei mir arbeitest, bist du ein richtiger Morgenmuffel“, stellt Marco fest.
    „War ich schon immer, hast du nur nicht gemerkt.“
    „Ja, vielleicht, weil du mich früher so oft – geweckt hast …“
    Ich ignoriere die Anspielung, wie ich alles Sexuelle einfach übergehe. So weit kommt’s noch, dass ich mir noch mal ein Bein ausreiße und extra früh duschen gehe, um ihn dann mit geilem Sex zu wecken. Der Zug ist abgefahren, rosarote Brille kaputt.
    „Bitte beeil dich.“ Marco schließt die Badezimmertür und ich bin allein. Booh, ich weiß ja, dass ich mich beeilen muss. Inzwischen komme ich sogar ganz gut mit den Anforderungen zurecht. Heute helfe ich Toddy wieder bei der Bewertung neuer Klienten. Für die einfachen Fälle darf ich Konzeptvorschläge verfassen, die dann später in Teammeetings besprochen werden. Eigentlich hasse ich es, meine Ideen vorstellen und bewerben zu müssen, aber Toddy meint, dass ich das gut mache. Und dann bin ich heute zum ersten Mal bei einem wirklich wichtigen Meeting mit einem schwierigen Kunden dabei. Marco hat mich die ganze Woche über immer wieder mit Informationen gefüttert. Sagen darf ich aber nichts. Ich soll nur mal sehen, wie das so abläuft. Witzigerweise ist Mara inzwischen total neidisch. Nach meinem überstürzten Auszug sehe ich sie zwar nur einmal in der Woche im Kurs, aber ich habe beschlossen, nicht weiter nachtragend zu sein und mich doch neben sie zu setzen. Das Thema Lukas ist allerdings tabu. Wir reden ohnehin nicht viel, weil Mara tatsächlich aufpasst und ich muss das ja neuerdings auch. Und gerade, weil sie sich so ins Zeug legt und offenbar wirklich Spaß am Thema hat, finde ich ihre spitzen Bemerkungen über meine neue Tätigkeit sehr amüsant. Ja, ich weiß natürlich, dass ich den Job nur bekommen habe, weil ich für Marco oft genug den Arsch hingehalten habe. Aber mittlerweile macht es mir nichts mehr aus, dass sie so denkt.
    Es klopft an der Tür. „Be-ei-lung!“
    Verdammt, der kann echt wie mein Vater sein! So, mit dem Vergleich ist auch das geringste sexuelle Interesse gründlich abgetötet.
    Nach der Dusche ziehe ich den besten Anzug an, den Marco für mich gekauft hat. Ziemlich eng geschnitten und so dunkles Lila, dass es fast schwarz wirkt. Dazu glänzende Business-Schuhe und ein helleres lilafarbenes Hemd mit orientalischem Muster. Ich finde ja, dass zumindest das Hemd ein wenig zu extravagant ist, aber Marco hat sich nicht beirren lassen.
    Marco scharrt schon mit der Hufe. „Fertig?“
    „Fertig!“
    „Gut, dann … Wo ist die Krawatte?“
    Ach ja, eine weiße Krawatte mit passendem Muster gehört auch noch zum Outfit. Fast hätte ich sie vergessen. Glücklicherweise konnte ich Marco die weißen Schuhe ausreden. Aber ich glaube, er wollte mich damit eh nur aufziehen. Sah irgendwie ziemlich clownsmäßig aus – oder mit gutem Willen nach Mafioso.  
    „Dich kann man echt nicht alleinlassen“, meckert er jetzt, während ich mir die Krawatte binden lasse.
    „Klar kannst du, dann komm ich nur ohne Schlips zum Meeting.“
    „Ja, und wahrscheinlich in deinen Pissjeans und mit einem Knittershirt, wie am ersten Tag!“
    „Pissjeans …“, wiederhole ich naserümpfend. Im gleichen Moment bereue ich, dass ich mich über das Wort echauffiere. Immerhin klingt es

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