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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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übersäten Wogen hinunter. Er wich etwas von dem Abgrund zurück. Kalter
Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Über ihnen kreischten
Seevögel, doch sonst gab es keine Zeichen von Leben. Einzelne Baumgruppen bestanden den Felsboden hinter ihnen.
»Gleich nach dem Sandsturm schien Xantar telepathisch
mit jemandem zu reden – zumindest muß er es versucht
haben«, überlegte Tanis, der von Westen nach Osten den
Horizont absuchte. »Wahrscheinlich mit der Zauberin. Aber er hat nur gesagt, daß unser Weg über die Bucht klar zu
sehen sein würde. Als wir darüber redeten, war er zu erschöpft und schlief mitten im Satz ein. Ich habe ihn nicht
weiter bedrängt. Hätte ich es doch nur getan.«
Caven spuckte aus und setzte sich auf einen Stein. »Nun,
ich finde den Weg nicht klar zu sehen«, sagte er verdrossen. »Falls dieser überdimensionale Hahn nicht gedacht
hat, wir könnten durch den eisigen Teich da schwimmen
oder uns Flügel wachsen lassen und fliegen.«
Tanis nickte nachdenklich. Er beugte sich vor, hob ein
Stück Treibholz auf und betrachtete es nachdenklich.
Bisher hatten beide Männer es instinktiv vermieden, das
Thema anzuschneiden, das ihnen wirklich auf der Seele
lag. Aber als sie jetzt im peitschenden Wind zitterten, der
nordwärts aus der Bucht hochwehte, schnitt Caven das
Thema an. »Glaubst du, sie ist es wirklich?«
»Ist was?« fragte Tanis. Er sah von dem Stück Treibholz
zu Caven, der seinem Blick auswich. Der Halbelf warf den
Ast hinter sich.
»Schwanger, Halbelf. Wie die Eule gesagt hat.«
Tanis überlegte. »Ich glaube schon, ja«, sagte er schließlich, als hätte er nicht unablässig über genau dieses Thema
nachgedacht, seit Xantar die Sache enthüllt hatte.
Schweigend saßen sie eine Weile da. Schließlich zuckte
Caven mit den Achseln. »Ich kann mir Kit nicht verheiratet
vorstellen«, sagte der Söldner. »Oder als glückliche Mutter.
Das am allerwenigsten.«
Tanis fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Nein«, sagte
er. Stirnrunzelnd wandte er der Bucht den Rücken zu und
schaute nach Norden. Das Tal, das sie gerade durchwandert hatten, fiel vor ihm ab. Der Wind blies heulend gegen
seinen Rücken.
»Vielleicht war es ein anderer…«
Unvermittelt erstarrte Tanis und hielt warnend die Hand
hoch. Caven brach mitten im Satz ab. Der Kerner erhob sich
und zog sein Schwert. Tanis holte seinen Bogen aus dem
Gepäck und prüfte sein Schwert.
»Was ist?« flüsterte Caven.
Tanis schüttelte den Kopf.
»Kriegstrommeln?« bot Caven an. »Ich habe mal gehört,
wie die Zwerge von Thorbardin die hohlen Stämme der
Symphoniabäume schlagen, um ihre Feinde einzuschüchtern, und Thorbardin liegt schließlich in dieser Richtung.
Aber so etwas…« Er hielt inne und lauschte. »Ein Angriff
von Norden? Das ist doch unsinnig. Wir sind den ganzen
Weg durch die Staubebene gekommen. Ich habe nichts Bedrohliches außer Wanderdünen entdeckt.«
Tanis blickte angestrengt in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Außer einem dunklen Strich am Himmel,
der wie eine tiefhängende Bank von Sturmwolken aussah,
gab es dort nichts Ungewöhnliches zu sehen.
Tanis zeigte darauf. »Wenn ich wüßte, ob der Valdan
weiß, daß wir diese Zaubersteine haben, würde ich sagen,
wir sind vielleicht zur Zielscheibe geworden.«
Da sahen sie einander an. Haselnußbraune Augen trafen
auf schwarze. »Er könnte es durchaus herausbekommen
haben«, gab Caven zurück.
Sekunden später hatten sie sich zwischen den Stämmen
der nächsten Bäume versteckt. Die zwei Männer bogen ein
paar Äste herunter, um ihre Deckung zu verbessern, und
hockten sich dann bewaffnet hinter ihr selbstgebautes
Bollwerk.
Das Trommeln wurde lauter. Das Dröhnen zerrte an Tanis’ Nerven. Es hörte sich an wie Kriegstrommeln, aber
langsamer. Jetzt glaubte Tanis, er könnte schwächere
Schläge hören, die abwechselnd mit den lauteren Vibrationen ertönten. Vielleicht war es gar nicht ein großes Wesen,
sondern viele kleinere. Er sagte Caven, was er vermutete.
»Im Namen von Takhisis, sind es womöglich Drachen?«
flüsterte der Kerner.
»Drachen sind schon seit Tausenden von Jahren nicht
mehr auf Krynn gesichtet worden. Wenn überhaupt jemals.«
Caven und Tanis warteten regungslos ab, während die
schwarze Linie näher kam, sich ausbreitete, schwärzer
wurde. Dann kamen sie mit brausendem Flügelschlag angerauscht. Cremeweiße Bauchfedern blitzten auf, als sich
über dreihundert Rieseneulen auf den Steinen und Bäumen
der Küste

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