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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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Spruch«, meinte der Halbelf.
Raistlin schloß kurz die Augen, konzentrierte sich und
schlug die Augen wieder auf. Er murmelte alte Wörter, die
Flint völlig unzusammenhängend fand. Dann rief er in der
Gemeinsprache, die seine beiden Freunde verstanden:
»Portal öffnen!«
Mit seinem Messer zerschnitt Tanis die Seile, die sie an
den Haken hielten. Rasch schob er es in die Scheide zurück.
Dann gingen die drei nach vorn und sprangen in die Tiefe.
Flint und Raistlin hakten sich an beiden Seiten bei Tanis
ein, der in der Mitte blieb. Ein unverständlicher Schrei löste
sich von ihren Lippen.
Ob durch den Wind oder durch ihre mangelnde Absprache, jedenfalls verknoteten die drei sich regelrecht, als sie
Hals über Kopf strampelnd auf die spitzen Felsen unter
ihnen zusausten.
Kapitel 6
Gefangen und ausgesetzt
    Tagelang trieben sie dahin. Da Sturm und Caramon keine
Ahnung hatten, wo sie waren, war jeder Versuch, in eine
bestimmte Richtung zu schwimmen, sinnlos. Außerdem
waren die Seile, die sie an den gesplitterten Mast banden,
vom Salzwasser geschrumpft. Ihnen blieb nichts weiter übrig, als das Kinn über die Wellen zu halten und mit den
Beinen zu treten. Der Himmel blieb grau und bleiern, und
Dunst bedeckte alles. Der Nebel war undurchdringlich. Sie
sahen überhaupt nichts.
    Obwohl nie die Sonne schien, drang di ff uses Licht durch
den Dunst, und es war heißer als im Hochsommer in Solace. Die Hitze laugte sie aus wie eine nasse Decke, verbrannte Haut und Augen und dauerte gnadenlos an.
    Die Nacht brachte nur wenig Linderung. Sie hätten den
Einbruch der Nacht und Erlösung von der Hitze begrüßt,
wenn sie dadurch nicht in tiefste Finsternis getaucht worden wären. Sie konnten kaum einander erkennen, viel weniger die Zwillingsmonde, Lunitari und Solinari. In diesem
Teil der We l t, wo immer sie sich auch be fa nden, war der
Himmel grau und drückend.
    Das Wasser selbst brachte nicht viel Trost. Die brackige,
braune, fast schlammige See blieb selbst bei Nacht unangenehm warm und hatte einen stechenden Geruch an sich.
Die Wellen schlugen hoch, obwohl wenig Wind ging. Es
war beinahe, als ob unter der beständig aufgewühlten Oberfläche irgendwelche Turbulenzen herrschten.
    Seit zwei Tagen hatten sie kein Zeichen von Leben gesehen, kein Schiff am Horizont, keinen Vogel, keinen Fisch.
Seit zwei Tagen hatten sie weder gegessen noch getrunken
noch geschlafen. Seit zwei Tagen strampelten und paddelten sie, so gut sie konnten, an dem Mast hängend weiter,
doch Stärke und Willenskraft ließen langsam nach.
»Es könnte schlimmer sein«, hatte Caramon am ersten
    Tag gesagt.
»Wie?« hatte Sturm gefragt.
»Es könnte Flint sein statt mir«, hatte Caramon entgegnet
und sich zu einem Grinsen gezwungen. »Er ist der einzige,
den ich kenne, der noch schlechter schwimmt als ich.«
    Sturm hatte das Grinsen erwidert. Er hatte sich entschlossen, nicht an seinen Körper zu denken, der von Hunger und Schmerzen geschwächt war. Dennoch begann er
zu zweifeln, wieviel länger sie beide noch überleben konnten.
»Ich fr age mich…«, setzte Sturm an.
»Was?« fragte Caramon.
»Wo sind wir?«
Am dritten Tag wurde der Dunst irgendwann noch dichter, und gegen Mittag konnten sie kaum vier Schritt weit
sehen, wo sie hintrieben. Sturm und Caramon warfen sich
nervöse Blicke zu, als sie ein Knarre n und Stöhnen vernahmen. Schrille Schreie gellten durch die Luft. Gebrochene Balken und Plankenstücke und schwere, wassergetränkte Klumpen Riementang schaukelten auf einmal um sie
herum im Wasser.
    Sturm lehnte sich vom Mast weg und konnte etwas Tang
mit dem Mund erreichen.
»Was machst du denn?« fragte Caramon entgeistert.
»Ist genießbar«, sagte Sturm, der nur noch ein Flüstern
herausbrachte. Er kaute angestrengt. Es war eßbar, obwohl
es durch seine rohe, gummiartige Konsistenz schlimmer als
geschmacklos war. »Wer weiß, wann wir wieder etwas Anständiges zu Essen bekommen.«
Caramon dachte einen Augenblick darüber nach. Dann
stürzte er sich, so gut er konnte, auf den nächsten Haufen,
der vorbeitrieb, und erwischte auch etwas von den rotbraunen, schmutzigen Pflanzen. Möglichst ohne nachzudenken, kaute der Zwilling entschlossen darauf herum,
konnte den Tang jedoch nicht herunterwürgen. Voller Abscheu spuckte Caramon alles wieder aus.
Die braunen Augen streng auf Caramon gerichtet, kaute
Sturm weiter.
Nach kurzem Überlegen versuchte Caramon erneut, den
Tang zu erreichen, doch es gelang ihm nicht. Die

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