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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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berechnete ihre
Stellung am Himmel in Beziehung zu den Monden. Er war
zu dem Schluß gekommen, daß alle äußeren Bedingungen
stimmten.
Plötzlich sah er eine Welle in einer der spiegelnden Oberflächen. Als er sich umschaute, sah er in den glänzenden,
geschliffenen Glasstücken Flackern und Wellenbewegungen. Unter dem staunenden Blick des Nachtmeisters nahm
das Flackern und Wabern Gestalt an, bis jedes Glasstück
ein Stück des Gesichts von Sargonnas zeigte.
Ein schreckliches, furchteinflößendes, bedrohliches Gesicht hinter einem roten Nebel starrte den Nachtmeister aus
schwarzglühenden Augen an.
Dann war das Angesicht von Sargonnas in den Glasstücken plötzlich verschwunden.
Sein Blick wurde zum Himmel gezogen, wo der Nachtmeister einen großen roten Kondor mit schwarzen Federn
wahrnahm. Seine ausgebreiteten Flügel schienen den
Himmel zu verdecken. Der Kopf war seltsam klein und
nackt. Feuer umflackerte seine Flügelspitzen.
Sei gegrüßt, Nachtmeister, Diener des Bösen.
Der rote Kondor schien mit seidenweicher, schmeichelnder Stimme im Kopf des Nachtmeisters zu sprechen.
Flammenzungen schossen aus seinem Schnabel.
Sei gegrüßt, Sargonnas, Gott der Finsteren Rache, Genosse der
Takhisis.
Der Nachtmeister hatte sich noch nie so mächtig – oder
so armselig – gefühlt wie damals, als Sargonnas zum ersten
Mal zu ihm sprach.
Dein Plan ist mir bekannt. Seit Jahrhunderten warte ich auf
einen mit deiner Kühnheit, deinem Mut. Seit Jahrhunderten
brenne ich darauf, die Welt der Materie zu betreten und meine
Kräfte zu entfesseln. Seit Jahrhunderten werde ich enttäuscht.
Hast du jede Vorkehrung für den Spruch getroffen? Bist du zur
rechten Zeit bereit?
Ja, Herr.
Bist du auf der Hut vor Täuschungen? Verrat?
Ja, Herr.
Bist du würdig?
Ich glaube schon, Herr.
Enttäusche mich nicht. Wage es nicht, mich zu enttäuschen,
oder du erfährst, daß meine Rache dich überall erreicht.
Damit war der rote Kondor schimmernd mit der Sonne
verschmolzen und hatte sich aufgelöst, als wäre er nie gewesen.
Der Nachtmeister war auf die Knie gesunken und hatte
benommen den Kopf abgewendet. Das Gespräch mit Sargonnas hatte nur in seinem Bewußtsein stattgefunden. Als
er sich umsah, merkte er, daß die Minotaurenwachen immer noch ungerührt an ihren Plätzen standen. Sie hatten
Sargonnas weder gehört noch gesehen.
Dasselbe galt für die zwei Mitglieder der Hohen Drei, die
nichts Ungewöhnliches bemerkt hatten – bis jetzt.
Einer von ihnen war zum Nachtmeister hochgelaufen
gekommen. »Geht es Euch gut, Exzellenz?« hatte der junge,
starke Stiermann besorgt gefragt.
Der Nachtmeister hatte nicht sofort geantwortet. Der
junge Schamane hatte sich bemüht, dem Nachtmeister
beim Aufstehen zu helfen.
»Geht es Euch gut, Exzellenz?«
Diesmal gehörte die Stimme Fesz. Der Schamane trat hinter dem Nachtmeister vor und tippte ihm auf die Schulter.
Als der Nachtmeister abrupt in die Gegenwart zurückkam, sah er sich einem Offizier der minotaurischen Truppen gegenüber. Der Offizier stand vor dem Nachtmeister,
der gedankenverloren an seinem großen Tisch mitten in
der toten Stadt gesessen hatte. Der Nachtmeister zwinkerte,
betrachtete den gehörnten Soldaten vor sich und knurrte
Fesz an: »Ja, natürlich geht es mir gut.«
»Ich bringe Neuigkeiten«, sagte der minotaurische Soldat. »Der Gruppe, die an der Südküste der Insel gelandet
ist, hat sich ein Schwarm Kyrie angeschlossen.«
»Kyrie«, grunzte der Nachtmeister. »Wie viele?«
»Mindestens sechs, vielleicht sogar fünfzehn«, erwiderte
der Soldat und fügte gleich hinzu: »Wahrscheinlich alle
Angehörigen der Kriegergemeinschaft. Aber damit werden
wir leicht fertig. Wir würden mit zehnmal so vielen fertigwerden.«
»Ja.«
Der Minotaurensoldat zögerte.
»Ja?«
»Sie laufen in diese Richtung. Sie scheinen genau zu wissen, wo sie hinwollen.«
»Warum laufen sie? Warum fliegen die Kyrie sie nicht
hierher?«
»Das wundert uns auch, Exzellenz«, erwiderte der Soldat. »Vielleicht sind sie so viele, daß die Kyrie nicht alle
tragen können, oder die Kyrie mußten sich nach ihrem Anflug von den Bergen von Mithas ausruhen.«
»Pah!« schnaubte der Nachtmeister so heftig, daß der
Minotaurensoldat einen Schritt zurückwich. »Die Kyrie
ermüden nicht so leicht. Es muß einen anderen Grund geben, den wir bald erfahren werden.«
Der Minotaurensoldat schien weniger gleichmütig zu
sein. »Ja«, erwiderte der zurechtgewiesene Soldat. »Wir
schätzen, daß

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