Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell
einfach abprallten. Wieder andere zogen sich in
bessere Stellungen zurück.
Der Landhai war wie toll. Ungestraft sprang er weiter,
um die Minotauren zu zermalmen und zu zerreißen.
Das Horaxrudel war im Blutrausch. Immer zu zweit oder
zu dritt überwältigten die Tiere einen Minotaurus. Jeweils
einer legte seine Kiefer direkt über dem Huf um ein Bein
und brach den Knochen. Ein dritter Horax griff die Weichteile des Minotaurus an, wenn der Soldat auf den Boden
gefallen war. Dann fraßen die Tiere ihr Opfer.
Im Süden nahte noch schlimmeres Unheil. Die Wüste
selbst schien sich gegen die Minotauren zu wenden. Das
große Hatori war aufgetaucht und glitt rückwärts auf eine
Reihe Minotauren zu, die tapfer ihre Stellung behaupteten.
Mit seinem Knochenschwanz peitschte es hin und her und
erwischte ein halbes Dutzend Soldaten auf einmal, die es
gnadenlos zerquetschte.
Im Norden stießen die riesigen Roche aus den Wolken
herab. Ihre Flügel verdeckten beinahe die Sonne. Sie kreisten außer Reichweite der Speere, während die Stiermenschen mit allem warfen, was ihnen in die Finger kam. Bevor Verstärkung eintraf, brauste jeder Roch auf die Ruinen
zu und packte sich gewaltige, ascheverkrustete Steine, die
er auf je zwei oder drei Minotauren gleichzeitig fallen ließ,
um den Feind zu zermalmen. Kyrie flogen zwischen den
Rochen und gaben den Riesenvögeln Befehle.
Überall versuchten die Minotauren, sich neu zu formieren. Für einen Minotaurus war es undenkbar, einem Kampf
auszuweichen, aber dieser Angriff einer Armee von Monstern irritierte sie. Ihre Augen quollen hervor. Sie reagierten
schlecht organisiert und wirkungslos. Toth-Ur hatte so etwas noch nie gesehen, nicht einmal im Traum. Der Kommandant der Minotauren befahl den Rückzug.
Sturm, Flint, Kirsig, Yuril und die anderen Frauen von
der Castor näherten sich hinter dem Hatori. Sie wichen
Speeren und Testos aus, den Stachelkeulen, die viele Minotauren schätzten.
Während eines Zweikampfs mit einem sieben Fuß großen Ungeheuer, das einen Katar schwang, hörte Sturm, wie
Yuril aufschrie. Mit einem letzten Stoß stach der Solamnier
den Minotaurensoldat in den Bauch und wich dann dem
fallenden Körper aus. Er drehte sich um, um Yuril zu suchen.
Etwas weiter weg stand die Frau über dem verkrümmten
Körper einer ihrer Gefährtinnen, die neben einem geköpften Minotaurus lag.
»Das ist Dinchie«, sagte sie und sah Sturm aus nassen
Augen an. »Wir – wir sind viele Jahre zusammen zur See
gefahren.« Yuril trat dem kopflosen Minotaurus in die Seite. Dann stürzte sie sich wieder in den Kampf. Sturm dachte daran, den Körper der Seefahrerin für ein späteres Begräbnis an die Seite zu ziehen, aber ehe er dazu kam, standen zwei behaarte, gespaltene Hufe vor ihm.
Der Solamnier sah gerade rechtzeitig hoch, um ein niederfahrendes Zweihänderschwert abzuwehren. Der mächtige Schlag ließ sein Schwert zerspringen. Die Nüstern des
Minotaurus blähten sich auf, als er sein Schwert wieder
hob. Sturm fummelte an dem Dolch in seinem Gürtel herum. Verzweifelt riß er ihn heraus und warf. Er traf seinen
Gegner in den Magen. Der Minotaurus klappte zusammen.
Sturm griff zu und zog das Messer erst mit einem Ruck
nach oben, dann heraus. Dem Stiermenschen quollen die
Eingeweide heraus.Der Kommandant der Minotaurenarmee hatte sich ins Innere der Stadt zurückgezogen. Aber
seine Soldaten waren nicht formiert, und der Feind schien
überall unter und über ihnen zu sein, um sie unablässig
anzugreifen.
Ein Läufer kam zu Toth-Ur. »Eine Bande Kyrie, ein Elf
und ein Mensch sind in die innere Stadt vorgedrungen und
haben das Lager des Nachtmeisters erreicht, wo die Menschenfrau gefangengehalten wurde.«
Fluchend schrie Toth-Ur: »Folgt mir!« Mit einer kleinen
Gruppe Soldaten stürmte er zu der alten Bücherei.Der Plan
war gewesen, daß die Wüstentiere und die Roche die äußeren Truppen beschäftigen sollten, bis Caramon, Tanis,
Wolkenstürmer, Vogelgeist und die anderen Kyrie zum
Schlupfwinkel des Nachtmeisters durchgestoßen waren,
um Kitiara zu retten. Inzwischen würde bald die Sonne
untergehen, aber Kitiara hatten sie noch nicht gefunden –
und Raistlin ebensowenig.
Seite an Seite hatten sich Caramon und Tanis zum Lager
des Oberschamanen durchgekämpft und die wenigen Minotauren vertrieben, die als Wachen zurückgeblieben waren. Aber als sie den Verschlag erreichten, der nach den
Worten des Kyrie Kitiara festgehalten hatte, war der Käfig
leer.
Obwohl
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