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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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mein Gesicht kannten…
    Unglücklicherweise wurde es mir so leicht gemacht, mein Bekenntnis zu verschieben, da Temellin bewusst weiter dafür sorgte, dass er nicht verfügbar war. Es war so leicht, Vernunftgründe vorzuschieben, um das Unvernünftige zu begründen und mir einzureden, dass es besser wäre, es zu verschieben, bis die anderen Magori mich besser kennengelernt hatten und mir vertrauten. Leicht– und dumm.
    Vielleicht macht die Liebe Feiglinge aus uns allen.
    Es fiel mir nicht leicht, mich an mein neues Leben zu gewöhnen. Ich hatte gedacht, dass ich als Magoria und noch dazu als Temellins Schwester eine machtvolle Position haben würde. Ich wurde schon bald eines Besseren belehrt, was diese Vorstellung betraf. Man bezog mich in die Beratungen mit ein, ließ mich an den Versammlungen teilnehmen, aber alles, was ich sagte, blieb ziemlich unberücksichtigt; mit Ausnahme von Temellin und ein paar anderen hielt man mich für eine Scheinkardin und daher für nicht vertrauenswürdig. Ich hatte dem Illusionisten das Schwert zurückgebracht und den Eid des Abkommens geschworen, aber nichts davon hatte irgendetwas verbessert. Es war leicht zu erkennen, dass vor allem Pinar hinter dem Misstrauen steckte, aber ich konnte nicht richtig kontern, ohne meine Position zu gefährden und Temellin zu verletzen.
    Garis verteidigte mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit; er erzählte den Magoroth sogar, wie die Illusionierer die Tafeln des Abkommens für mich verändert hatten, so dass sie sowohl schön als auch verständlich waren. Er hatte gedacht, dass es helfen würde. Stattdessen erschreckte es diejenigen, die Pinars Misstrauen teilten, so dass sie durchsetzten, dass mein Zugang zu Informationen und mein Unterricht beschränkt wurden. » Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Illusionierer uns vor Verrat beschützen«, sagten sie. » Wir müssen es selbst tun.«
    Ich fühlte mich durch meine Machtlosigkeit gedemütigt, aber ich war zugleich in meiner eigenen Täuschung gefangen und beklagenswert unwissend, was kardische Angelegenheiten betraf, und daher konnte ich nicht viel dagegen tun. Temellin gab sich wirklich Mühe. Er spürte meine besondere Neigung zur Macht, und etwas in ihm erkannte und verstand mein Bedürfnis, mich Herausforderungen zu stellen. Pinars Unnachgiebigkeit und die allgemeinen Vorbehalte mir gegenüber machten es ihm jedoch schwer, mir viel anzubieten.
    Ich war auch einsam. Im Gegensatz zu den Magori hatte ich nie gelernt, Gespräche auf zwei Ebenen zu führen, wie das bei ihnen üblich war. Wenn sie sich unterhielten, taten sie das auf eine sehr selbstverständliche Weise sowohl mit Worten wie auch mit raschen Gefühlsübermittlungen. Manchmal benutzten sie die Worte nur als Wegweiser, während sie den Großteil der Unterhaltung in raffiniert ausgeklügelten Varianten emotionaler Reaktionen führten. Sie liebten Wortspiele, bei denen das, was gesagt wurde, zugleich durch das begleitende Aufblitzen einer gegenteiligen Gefühlsstimmung geleugnet wurde, wie beispielsweise in Gestalt eines sarkastischen Witzes. Ich hinkte stets einen oder zwei Schritte hinter ihnen her und begriff die Nuancen nicht richtig.
    Schlimmer noch, ich schaffte es nicht, meine eigenen Emotionen als Sprache einzusetzen. Da ich darin geübt war, das, was ich fühlte, zu verbergen, fiel es mir schwer, meine Emotionen absichtlich zur Schau zu stellen, um meinen Worten eine andere Bedeutungsebene zu geben. Letztlich sprachen die Magoroth weiter so mit mir, wie sie mit allen sprachen, die keine Magoroth waren: in der gewöhnlichen Sprache. Sie waren dabei durchaus höflich, aber die Folge war, dass ich auf unterschwellige Weise von ihnen ausgeschlossen wurde.
    Garis war es, der mich davor bewahrte, vor Frustration wahnsinnig zu werden. Wenn er seine Emotionen im Gespräch mit mir einsetzte, tat er das so langsam, dass ich es verstehen konnte. Er nahm seine Pflichten mir gegenüber ernst und wollte Missverständnisse zwischen uns verhindern. Gleich nachdem ich den Eid abgelegt hatte, kam er in mein Zimmer und erklärte, dass es an der Zeit sei für die erste Unterrichtsstunde. » Wir beginnen mit der Kunst, Schutzzauber zu errichten«, sagte er ohne Einleitung. » Worauf du als Erstes achten solltest…«
    Wie ich erfuhr, standen jemandem mit goldenem Cabochon zwei verschiedene Arten von

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