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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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ich in der zunehmenden Dunkelheit dahinschritt und mich nur die Lichter der Gebäude leiteten, erinnerte ich mich an die Verheerung. Danach war ich bei dem Gedanken, allein in der Dunkelheit herumzulaufen, längst nicht mehr so unbekümmert.
    Ich war froh, als ich wieder auf eine Straße traf, und noch fröhlicher, als ich erst spürte und dann hörte, dass hinter mir ein Howdah-Slecz die Straße entlangtrottete. Ich blieb stehen und wartete am Straßenrand.
    Ein Mann saß auf dem Fuhrsitz des Howdahs, und als er mit mir auf gleicher Höhe war, zügelte er sein Tier. Er musterte mich in der Dunkelheit. » Guten Abend, Mädchen«, sagte er. » Soll ich dich zur Stadt mitnehmen?«
    Ich konnte ihn ebenfalls nicht richtig sehen, aber ich hatte seine freundliche Ausstrahlung bereits gespürt. » Sehr gern«, sagte ich, und ein paar Augenblicke später saß ich in dem Howdah auf einem Haufen von etwas Hellem und Weichem. » Was ist das, was Ihr da transportiert?«, fragte ich, halb unter einer Woge aus weißem Flaum begraben.
    Â» Pritschenbaumwolle. Kommt aus den Samenkapseln eines Baumes. Jemand hat mir gesagt, dass ein Stück weiter die Straße runter ein ganzer Hain von ihnen stehen würde, und ich bin hingefahren, bevor er wieder verschwindet. Bei all den vielen Leuten können wir weitere Pritschen gut gebrauchen. Manchmal sorgen die Illusionierer dafür, dass wir welche haben, aber darauf können wir uns nicht verlassen, was jammerschade ist. Bist du hier gewesen, als es nirgendwo mehr Seife gegeben hat? Bis wir ein Stück hergestellt haben, das groß genug war, um Monate zu reichen… es hat die Illusionierer dazu gebracht, uns fünfhundert Stücke in der Größe von Dachbalken auf den Marktplatz zu werfen.« Er seufzte. » Oh, Mädchen, das hier ist ein richtig schräger Ort. Ich werde froh sein, wenn ich ihn irgendwann wieder verlassen kann. Wir gehören nicht hierher. Wir sollten zuhause in Kardiastan sein, wo wir unser eigenes Leben leben und der Illusionist uns regiert.«
    Als wir uns etwas später der Stadt näherten, deutete er mit dem Stock in die Dunkelheit. » Hast du den neuen Flecken der Verheerung gesehen, der ein Stück weiter da drüben aufgetaucht ist? So nah ist sie noch nie gewesen.« Er schüttelte besorgt den Kopf. » Eines Morgens werden wir aufwachen und feststellen, dass ein breiter Streifen der Verheerung das Labyrinth zerstört, als wären es Amok laufende Legionäre.«
    Mir gefiel diese Vorstellung nicht. Ich lehnte mich in der Pritschenbaumwolle zurück, während wir in die Stadtstraßen einbogen, und fragte mich, ob es wohl klug von mir war, in der Illusion bleiben zu wollen.
    Temellin und Pinar verließen das Labyrinth ein paar Tage später.
    Sie wollten weitere Sklaven retten– diesmal in Sandmurram und anderen Städten im Süden– und wurden dabei von vielen anderen Magori begleitet. Menschen säumten die Straßen und wünschten ihnen Glück, als sie wegritten. » Oh, wenn das Schicksal es will«, hörte ich eine Frau sagen, » reitet der Illusionist beim nächsten Mal an der Spitze einer Armee von hier weg, mit dem Ziel, unser Land zu befreien, gesegnet soll er sein.« Dummerweise ließ ich ihn weggehen, ohne ihm zu sagen, wer ich wirklich war. Fast war es, als würde ich mir wünschen, dass meine Täuschung aufflog, so dass ich mich nicht selbst dazu bekennen musste.
    In dieser Zeit lernte ich, meinen Cabochon zu kontrollieren, was mir schwieriger zu sein schien als die Übungen mit dem Schwert, die ich gelernt hatte. Meine Fähigkeit, Gefühle zu lesen, eine Lüge zu erkennen, die Heilung zu unterstützen oder unsichtbare Leute um mich herum ausfindig zu machen– all das stammte von meinem Cabochon, der die angeborenen Magorfähigkeiten verstärkte.
    Â» Aber du könntest noch viel mehr lernen«, versprach Garis. Er war hiergeblieben, um mich weiter zu unterrichten, und wir kehrten durch die Straßen zu den seltsam zerknautschten Mauern des Labyrinths zurück, nachdem Temellin weggeritten war. » Du musst an diesen Übungen dranbleiben, die ich dir gezeigt habe.«
    Â» Was gibt es noch zu lernen?«, fragte ich und trat geschmeidig zur Seite, um nicht mit frischem Hühnerblut und grünen Federn bespritzt zu werden, als eine Frau vorbeiging; sie hielt einen kopflosen, aber noch

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