Der Bund der Illusionisten 1
flügelschlagenden Vogel an den Beinen. » Ich kann bei den Magori hier nicht sehr viele Hinweise auf auÃergewöhnliche Fähigkeiten entdecken.«
» Oh, du wirst schon sehen«, sagte er unbestimmt. » Da sind noch viele Dinge. Du hast bereits die Ebene der Theuros erreicht. Aber ich kann dir nicht alles beibringen, ich bin selbst noch nicht fortgeschritten genug. Und du siehst auch deshalb nicht viel, weil wir gar keinen Anlass haben, unsere Kräfte bei gewöhnlichen Menschen oder gar bei uns selbst anzuwenden. Das würde von ziemlich schlechten Manieren zeugen.« Er streckte die Hand aus und stibitzte ein paar kleinere Früchte von einem beladenen Handkarren, ohne dass der Besitzer es bemerkte.
Ich schüttelte den Kopf, als er mir ein paar anbot, und folgte einem anderen Gedankengang, der mir Rätsel aufgab. » Ich kann mir immer noch kaum vorstellen, wie Tyrans euch hat besiegen können. Ãh, uns. Wenn die Magori so fähig sind, reicht ein einziger Verrat doch sicher nicht aus, um eine derart vernichtende Niederlage zu erklären. Was hast du noch mal irgendwann dazu gesagt?«
» Ich habe gesagt, dass die Magori damals dumm gewesen sind«, sagte er mit verächtlichem Schnauben und schob sich ein paar Stücke Obst auf einmal in den Mund. » Sie waren so überzeugt von ihrer Ãberlegenheit, dass sie sich nicht einmal mehr die Mühe gemacht haben, ihre Fähigkeiten zu schärfen. Du hast selbst erlebt, wie anstrengend es ist, den richtigen Umgang mit dem Schwert zu lernen. Sie waren so hochmütig , dass sie sich darum gar nicht gekümmert haben. Es hat ihnen gereicht, die Theorie zu kennen; sie haben sie nie in die Praxis umgesetzt. Sie glaubten, dass einige der Dinge, die sie tun konntenâ zum Beispiel Stürme beherrschenâ, ausreichend wären für ihre Sicherheit. Und ein paar der unbedeutenderen Scharmützel mit den Legionen wurden ja auch tatsächlich von den Magori gewonnen. Das Scharmützel, bei dem die Erbin Magoria Sarana getötet wurde, war eine Ausnahme. Ich vermute, das ist der Grund, warum es Illusionist Solad so sehr mitgenommen hat. Es muss ungerecht gewirkt haben: Von allen Leuten, die hätten sterben können, musste es ausgerechnet die Erbin sein.«
Er spuckte einen Obstkern aus und traf mit einer Genauigkeit, die von langer Ãbung zeugte, eine junge und hübsche Imaga am GesäÃ. Sie wirbelte empört herum, aber Garis verzog keine Miene und ging einfach weiter. » Sie haben die Beharrlichkeit und Gerissenheit der Tyraner unterschätzt und sind gestorben, weil sie überhaupt nicht an ihren Fähigkeiten gearbeitet hatten. Als sie ohne Waffen erwischt wurden, hatten sie einfach nicht genug Kontrolle über ihre Cabochone, um die Bogenschützen zu besiegen.«
Er konnte der Verlockung nicht widerstehen, einen Blick zurück zu der Imaga zu werfen, und erhielt prompt einen Treffer auf die Nase, der von demselben Obstkern stammte. » Imaga Jenka kennt mich zu gut, glaube ich«, sagte er mit einem reumütigen Grinsen und rieb sich die Nase. Die übrigen Früchte reichte er einem Jungen, der auf einer Mauer saà und mit den Fersenâ ganz zum Nachteil seiner Sandalenâ gegen den Stein klopfte. Dann sprach er weiter. » Wir werden nicht die gleichen Fehler wie die Generation unserer Eltern machen. Temellin oder Korden oder Pinar, keiner der ursprünglichen Zehn kann auf diese Weise vernichtet werden. Selbst du und ichâ wir hätten die Anwesenheit von Eindringlingen in der Festhalle bemerkt.« Er machte eine Pause. » Auch wenn wir glauben, dass der Verräter einen Schutzzauber benutzt hat, um so etwas zu verhindern⦠Um die Wahrheit zu sagen, wir wissen zu wenig über das, was damals geschehen ist. Die einzige Beschreibung, die wir zur Verfügung haben, stammt von Zerise. Niemand von den Magoroth hat überlebt. Wie auch immer, obwohl du damals in Tyrans nicht gewusst hast, was du tust, musst du ständig daran gearbeitet haben, die Fähigkeiten zu verbessern, die du gespürt hast. Jetzt musst du noch mehr daran arbeiten. Noch mehr üben.«
Ich schenkte ihm einen tiefen Blick. » Dieses Ãben kann ganz schön langweilig werden.«
Er lachte. » Wieso machst du nicht mal eine Pause? Reitest irgendwohin? Du kannst dir ein Slecz aus den Stallungen leihen, wann immer du willst.«
Das hatte ich nicht gewusst, aber von da an
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