Der Bund der Illusionisten 1
Einleitung, aber ich konnte sehen, dass das Zimmer ihn verblüffte. Zusätzlich zu den Wandgemälden schwebte jetzt in einer Ecke eine Gruppe bunter Blasen von der GröÃe einer Männerfaust, die voller sich bewegender Bilder waren. Die Bilder stellten eine verrückte Welt dar, in der Tiere zu Menschen wurden und Menschen zu Blumen, und es gab Sterne, die sprachen, und ähnliche Absonderlichkeiten.
» Mehrere Dinge«, sagte ich. » Ihr könnt euch mir gegenüber so hässlich verhalten, wie ihr wollt, aber Brand hat etwas Besseres verdient. Eine gerechte Anhörung. SchlieÃlich würde alles andere auch zu sehr nach Tyrans schmecken, oder?«
» Wenn es um Verrat geht, entscheidet der Wille des Illusionisten«, sagte er steif.
» Brand kann ja wohl kaum vorgeworfen werden, dass er Verrat begangen hat«, fauchte ich. » Du weiÃt, dass Brand euch gegenüber nicht lügen kann. Sorge dafür, dass der Illusionist gerecht handelt. Es ist sicherlich deine Pflicht als einer der Magoroth.«
» Was noch?«
» Ich möchte wissen, wie mein Schicksal aussieht.«
» Die meisten Magori verlangen deine Hinrichtung. Aber wir Magoroth haben uns in einer Abstimmung dafür entschieden, dem Illusionisten zu gestatten, diese Entscheidung letztlich selbst zu treffen. Du bist immerhin seine Schwester. AuÃerdem bist duâ unglücklicherweiseâ seine Erbin, was bedeutet, dass es schwierig ist, die magorischen Gesetze auf gewöhnliche Weise bei dir anzuwenden. Auch wenn viele von uns das Gefühl haben, als sollten wir uns mit solchen Feinheiten nicht abgeben.«
» Ich möchte ihn sehen.«
» Er will dich nicht sehen.«
» Bekomme ich gar keine Möglichkeit, mich selbst zu verteidigen?«
» Auch das liegt im Ermessen des Illusionisten.«
» Raue Gesetze, was?«
Seine Lippen verhärteten sich zu einer Linie, aber er sagte nichts.
Ich atmete tief ein. Ich hatte mich bereits entschieden. Es war an der Zeit, meine Entscheidung darüber, ob ich Tyranerin oder Kardin war, zu etwas Unwiderruflichem zu machen. Es war an der Zeit, den Lügen ein Ende zu bereiten, die Täuschung und die Angewohnheit zu beenden, mir immer alle Möglichkeiten offenzuhalten. Trotzdem war es schwer, die nächsten Worte zu sagen und öffentlich all das beiseitezuwerfen, das einmal die Werte eines ganzen Lebens gebildet hatte, um sie durch andere Prinzipien zu ersetzen. Ligea Gayed war schwer zu töten.
» Korden«, begann ich, » als ich noch in Tyrans war, habe ich von dem Plan gehört, die Illusion von Westen her anzugreifen. Die Legion, die als die Eisernen bekannt ist, wurde geschickt, um über die Apenaden â¦Â«
Er lachte, und all sein Hohn strömte aus ihm heraus. » Soll das ein Witz sein? Als Nächstes erzählst du mir noch, dass sie ihre Gorklaks über die Gipfel schaffen wollen. Die Berge sind unüberwindlich.«
» Es gibt den Plan wirklich. Wenn man die Schwierigkeiten des Geländes in Betracht zieht sowie die Zeit für die Vorbereitungen und die Jahreszeiten bedenkt, schätze ich, dass die Streitkräfte in weniger als drei Monaten hier sein werden. Eine ganze Legion: etwa dreitausend FuÃsoldaten und weitere siebenhundert berittene Eiserne auf Gorklaks.«
» Mach dich nicht lächerlich. Keine derartige Streitmacht könnte jemals über die Apenaden kommen!«
» Die Generation deiner Eltern hat Tyrans unterschätzt. Begeht nicht den gleichen Fehler. Vor allem dann nicht, wenn es um die Eisernen geht.« Ziemlich verblüfft über die Intensität seiner Ungläubigkeit runzelte ich die Stirn. » Du erkennst eine Wahrheit, wenn du sie hörst. Wieso solltest du jetzt an mir zweifeln?«
Er verhielt sich weiterhin geringschätzig und wütend. » Glaub mir, in der letzten Zeit haben wir über kaum etwas anderes gesprochen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass du in der Lage sein musst, etwas zu tun, das wir nicht können: eine Lüge zu verbergen. Wie sonst hättest du dich unter uns aufhalten und gleichzeitig deine Identität so raffiniert verbergen können? Temellin hat sogar mit dir geschlafen, ohne deine Falschheit zu spüren! Du stellst eine riesige Gefahr für uns dar. Du bist etwas, das wir bisher für unmöglich gehalten hatten: eine Lügnerin in unserer Mitte.«
Ich starrte ihn an, und plötzlich spürte ich noch
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