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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Dennoch wehrte sich das Schwert, weigerte es sich, den Pfad zu gehen, auf den ich es geschickt hatte. Blut lief die Klinge entlang. Ich verstärkte den Druck und wusste, dass sie in mein Herz eingedrungen war. Wie zur Bestätigung flammte das Schwert blau auf, knisterte und blitzte. Schmerz flackerte auf, unmöglich stark, und ich musste etwas Cabochon-Macht abzweigen, um ihn auf ein erträgliches Maß zu verringern. Selbst so entrang sich ein Stöhnen meiner Kehle, vollkommen außerhalb meiner Kontrolle. Meine Sicht veränderte sich, alles wurde vollkommen rot, bis es keine andere Farbe mehr gab.
    Garis hielt das Buch hoch, so dass ich die erforderlichen Worte lesen konnte. Ich sah, dass er weinte, gequält von seiner Unfähigkeit, mir besser helfen zu können, und zugleich voller Sorge, dass wir vielleicht das Falsche taten.
    Laut wiederholte ich den Schwur des Abkommens, und dann sprach ich die Worte des Vorbehalts, die mich töten würden, wenn ich log: » Im Namen meines Magorschwertes und im Namen des Magorothblutes, das in meinen Adern fließt, im Namen des Herzblutes, das ich vergieße, möge ich auf der Stelle sterben, wenn meine Absichten nicht meinem Schwur entsprechen, oder ich möge in der Zukunft sterben, wann immer ich den Schwur brechen sollte.« Ich sah durch einen roten Dunst hindurch Garis an.
    Â» Das reicht, Shirin! Bitte, zieh dein Schwert zurück.«
    Ich zog den Schwertgriff zurück. Etwas Blut folgte, als ich die Klinge herauszog, die sich mit goldenem Licht gefüllt hatte. Das blaue Licht verblasste, und dann auch das goldene, als ich die Waffe weglegte. Ich stand immer noch, aber ich spürte jetzt meine Schwäche. Garis schob mich auf den Stuhl und nahm die Schüssel mit dem Wasser und ein Handtuch, das ich bereitgelegt hatte. Sanft wusch er das Blut weg; seine Hände zitterten. » Alles in Ordnung?«, fragte er, von Sorge gequält.
    Â» Ich glaube, ja.« Ich fühlte mich schwach. Meine Sicht war immer noch verzerrt, und nach wie vor wogte Schmerz durch meine Brust, aber ich hatte jetzt das Gefühl, dass es der Schmerz der Heilung war, nicht der des Todes.
    Â» Ich hätte mir nie vergeben, wenn dir irgendetwas geschehen wäre.«
    Â» Doch, das hättest du«, sagte ich und versuchte zu lächeln. » Wenn ich gestorben wäre, dann deshalb, weil ich Kardiastan verraten wollte, und du hättest daher sogar Befriedigung empfunden.«
    Â» Das glaube ich nicht.« Er starrte auf die Stelle, an der die Klinge meine Haut durchbohrt hatte; dort war nicht nur kein Blut mehr zu sehen, sondern es gab auch keinen frischen Schnitt. Das einzige Zeichen, das jetzt auf einmal dort war, bestand aus einer weißen Narbe in Form eines in allen Einzelheiten dargestellten Schwertes. Ich starrte sie fasziniert an. Garis berührte die Narbe sanft und voller Ehrfurcht mit den Fingern. » Ich habe davon gehört«, flüsterte er.
    Â» Wovon?«
    Â» Ich dachte immer, es wäre eine Legende, eine Geschichte. Es heißt, dass ein Mensch, der das Abbild eines Magorschwertes auf dem Körper trägt, besonders heilig ist.«
    Â» Heilig ? Soll das ein Witz sein? Wenn es eines gibt, was ich nicht bin, dann heilig! Die Göttin weiß…«
    Â» Oh, nein, nicht im religiösen Sinn. Heilig für uns, für die Magori, insofern, als eine solche Person etwas Besonderes ist. Von Bedeutung für unsere Geschichte, für unser Land.«
    Meine Hand tastete unwillkürlich nach meinem Unterleib, und ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. » Sag nichts mehr. Ich will es nicht hören.«
    Er begriff plötzlich, wo er seine Finger liegen hatte, und zog sie zurück. Er errötete heftig. Ich zog mein Hemd wieder an und ging– immer noch geschwächt– zu meiner Pritsche, um mich hinzulegen. » Wirst du mich rauslassen, Garis?«
    Â» Ja. Ja, natürlich. Ich kann die Schutzzauber aufheben. Wenn du das möchtest. Aber was werden wir tun, Shirin? Soll ich jemanden hinter Temellin herschicken? Soll ich selbst gehen? Er glaubt vielleicht sonst niemandem. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er mir glaubt.«
    Â» Nein. Lass ihn weiterziehen. Lass ihn in Kardiastan auf die Legionen stoßen. Jemand muss es tun. Ich werde mich selbst um die Eisernen kümmern.«
    Er sah mich verwirrt an. » Aber wir brauchen mehr Leute– das hast du selbst gesagt! Sie sind die Eisernen

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