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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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hat, dass sie sich nicht ganz sicher ist, ob du wirklich Shirin bist. Es scheint, als hättest du Saranas Augen.«
    Ich wartete darauf, dass er weitersprach und mir erzählte, wie Solad sich zum Verräter entwickelt hatte, aber das tat er nicht– vielleicht, um mir den Schmerz zu ersparen. Er musste es natürlich herausgefunden haben. Vielleicht hatte er es schon immer vermutet; Solad war immerhin derjenige gewesen, der die zehn Magoroth-Kinder weggeschickt hatte.
    Ich starrte ihn mit unterdrückten Emotionen an. Der Magen drehte sich mir um. War er wirklich bereit, all das zu opfern, was er war, was er hatte– für mich ? Süßes Elysium, er war bereit, mir sein Land anzuvertrauen ! Sein Volk.
    Das bedeutete es zu lieben.
    Etwas sehr Grundlegendes verlagerte sich in diesem Moment in meinem Innern, bohrte sich mit einem tief empfundenen, eindringlichen Schmerz in mich hinein. Ich begriff, wie unzulänglich ich war– viel unzulänglicher als er. Ich liebte, aber meine Liebe war beschädigt, war durch so viele Arten von Verrat zerfetzt worden, war zusammengefaltet und weggepackt und nicht beachtet worden, bis jetzt, wo ich sie wieder hervorholen und freischütteln wollte– nur um festzustellen, dass sie fehlerhaft und zerfleddert war, zerknittert durch Erinnerungen daran, wo sie gewesen war, was ihr einst angetan worden war, welchen Schmerz sie verursacht hatte.
    Er berührte meine verunstaltete Wange mit dem Handrücken. » Du bist wunderschön«, sagte er, und vielleicht war ich das für ihn auch.
    Meine Augen füllten sich mit Tränen. Er nahm mich in die Arme, hielt mich sanft fest und schirmte seine Gefühle ab, als hätte er Angst, dass die Kraft seiner Leidenschaft mich erschrecken könnte. » Bleib hier«, sagte er. » Als unsere Illusionistin.«
    Â» Tem«, sagte ich. » Ich könnte dir das nie wegnehmen! Du bist der Illusionist von Kardiastan. Mehr noch, du bist der Herrscher, den alle wollen; nicht ich. Ich bin nicht die geeignete Person für dieses Land.«
    Â» Du willst Macht. Ich weiß es.«
    Â» Aber nicht auf diese Weise.«
    Â» Als du durch die Zitterödnis gegangen bist, was hat man dir da gesagt? Hat man dir gezeigt, wie ein Illusionist Cabochone verleiht? Haben sie dir die Beschwörungsformeln dafür mitgeteilt?«
    Ich nickte.
    Â» Dann hast du das Illusionistenschwert erhalten. Und ein Mandat zu herrschen. Du hast nur nicht begriffen, was man dir da erzählt hat.« Er löste sich etwas von mir, damit er mich besser ansehen konnte. » Derya, du bist die rechtmäßige Illusionistin, nicht ich.«
    Â» Ich will es nicht sein.«
    Er sah etwas in meiner Miene, von dem ich nicht gewusst hatte, dass es da war. Verblüfft rief er: » Du– du hast es die ganze Zeit gewusst! Deshalb gehst du, ja? Verdammt, du machst mich so verlegen. Ich habe dir nicht vertraut, während du die ganze Zeit über gewusst hast, was du hättest haben können.«
    Ich unterbrach ihn. » Nein, nicht die ganze Zeit. Und ich bin auch keine heilige Dienerin der Götter, Tem.« Nur ein etwas besserer Mensch als früher. Ich hatte die Klauen und Füße des Bösen in meinem Fleisch gespürt, und das damit verbundene Entsetzen war immer noch in mir. In den Kreaturen der Verheerung hatte ich die Seele von etwas gespürt, das ich selbst fast geworden wäre, und es hatte mir nicht gefallen. Ich wollte besser sein als das, besser, als ich gewesen war– aber es gab Grenzen für das, was man in einem einzigen Leben verändern konnte.
    Mit schonungsloser Ehrlichkeit sagte ich: » Ich tue das genauso für mich selbst wie für dich. Ich will nicht über Kardiastan herrschen. Ich bin nicht die richtige Person für diese Aufgabe; du bist das. Die Illusionierer haben mir vielleicht das Schwert gegeben, aber sie haben dir deines nicht weggenommen. Du hast immer noch das Mandat zu herrschen.«
    Er ließ die Worte auf sich wirken und spürte ihre Wahrheit. » Wir könnten zusammen herrschen«, sagte er dann. » Als Mann und Frau. Umso besser für Kardiastan, wenn es zwei Illusionistenschwerter hat! Wir wären beinahe dem Untergang geweiht gewesen, als ich meines verloren habe.«
    Â» Du hattest vor, dich zu töten, nicht wahr? Ich habe die Erleichterung in deinen Augen gesehen, aber ich habe nicht begriffen, was sie bedeutet hat. Du hast vorgehabt, dich für

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